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Aktivitäten im Januar 2013 in Antwerpen

 

 

Nieuwjaarreceptie am 4.1.2013

Das neue Jahr hat mit einem prikelnden Feuerwerk an der Schelde - bei strömendem Regen - gut begonnen. Der Jachthafen Willemdok hatte bereits vor dem Jahreswechsel alle Hafenbewohner und wichtigen Bezugspersonen von Hafen, naheliegenden Brücken- und Schleusenbedienungen und Tourismusverband auf den 4. Januar zu einem Neujahrsempfang eingeladen. Im Restaurant "Felix pakhuis" vis a vis vom Jachthafen wurden wir ganz feierlich von unseren beiden Hafenmeistern Tony und Raymond empfangen.

 

 

 Der Präsident der Betriebsgesellschaft Jachthaven Willemdok

Patrick, der Präsident der Betriebsgesellschaft Jachthaven Willemdok begrüsste offiziell und erzählte unter anderem, dass das Dok dieses Jahr 200 Jahre alt werde. Denn Napoleon liess es im Jahr 1813 ausschaufeln. Es war das erste Hafenbecken von Antwerpen, das dank seiner Schleuse zur Schelde hin von den Gezeiten unabhängig benutzt werden konnte. (Das war für den Flottenaufmarsch Napoleons wichtig, wollte er sich doch gegen die von den Engländern auf dem Ärmelkanal verhängte Wirtschaftsblokade zur Wehr setzen.)

Wir haben an diesem Anlass viele interessante Menschen kennen gelernt und spannende Gespräche geführt, gelacht und feine Häppchen zu uns genommen. Die ersten Kontakte führten in den Folgewochen zu weiteren Begegnungen, wo man sich in kulinarischer Verwöhnumgebung noch näher kennenlernte, von Erlebnissen erzählte und gegenseitig die Zukunftspläne verriet.

Auch wurden wir an diesem Abend mit guter fägiger Musik verwöhnt. Die hatte Emil, ein Schiffsnachbar im Hafen, organisiert und an der Yamaha-Orgel gleich auch selbst mitgespielt.

 

 

Neujahrsempfang vom Jachthaven Antwerpen Willemdok

 

 


 

 

Auf dem Weg zum Amt

Amtsvorladung am 9.1.2013

Am 9. Januar konnten wir endlich auf das Büro für "Vremdelingenzaken" gehen und uns als Touristen, die länger als 3 Monate in Belgien verweilen wollen, anmelden. Wir hatten uns gleich nach unserer Ankunft am 2. November des Vorjahres über die Bewilligungsformalitäten informiert und online einen Sprechtermin bei der zuständigen Behörde beantragt. Nun ist das natürlich so eine Sache mit administrativen Zuständigkeiten, wenn die Gemeinde für die Anmeldungsformalitäten, die Provinz für die fremdenpolizeiliche Kontrolle und der Staat für das zentrale Personenregister zuständig ist. Dass Antwerpen die Anträge für eine Aufenthaltsbewilligung seit jüngstem nicht mehr auf jedem dezentralen Quartierbüro, sondern allein noch an einer zentralisierten Dienststelle annehmen wollte, war eine lustige Spielvariante auf dem Weg durch die Behörden. Zur zentralen Dienststelle kam man allerdings nur mit einer vorgängigen Terminanfrage, die mit vielen Detailinformationen online gestellt werden musste.

Dumm war nur, dass die Online-Plattform von der Provinz geführt wurde, von wo aus ein Web-Betreuer die elektronischen Anfagen dem zuständigen Gemeindebüro weiterleitete. Als wir nach vier Wochen noch keine Antwort auf unsere Terminanfrage erhalten hatten, hingen wir ans Telefon. Cés Kaiser mit seiner Kabarettnummer "Telefonrächnig" lässt grüssen. Niemand fand nichts von unserer ersten Anfrage und so mussten wir im Dezember das ganze Verfahren neu aufgleisen. Dann ging es aber prompt und führte zu diesem Vorsprachetermin vom 9. Januar. Mit allen nötigen Papieren, die unsere Schweizerbürgerschaft, unsere Ehe, unser gesichertes Einkommen und unsere finanzielle Absicherung im Krankheitsfall belegten, machten wir uns auf zum "Zentrallokket voor vreemdelingenzaken" in Berchem, einem südlichen Stadtteil von Antwerpen. Dann lief alles bestens und nach gut dreiviertel Stunden erhielten wir auf einem A4-Papier bestätigt, dass wir unsere Meldepflicht erfüllt hätten, welches unsere zukünftige Registernummer sein werde und dass wir in genau 6 Monaten im gleichen Büro die für uns ausgestellte elektronische Identitätskarte von Belgien abholen könnten. In der Zwischenzeit besuchte uns zehn Tage später ein freundlicher Agent der Quartierpolizei, um zu kontrollieren, dass wir tatsächlich an der angegebenen Adresse wohnten. Auch lässt Belgien auf dem Behödenweg überprüfen, ob die von uns vorgelegten Pässe tatsächlich mit dem schweizerischen Passregister übereinstimmen. Am Schluss werden wir für das ganze Prozeder nichts ausser der Gebühr für die e-ID von rund 20 Euro bezahlen müssen.

 

 


 

 

Besuch der Januar-Grippe

Bei uns machte die Grippe im Januar auch ihren obligaten Halt und liess uns mit unseren Aktivitäten etwas kürzer treten. Wir blieben auf dem Boot und nahmen alles einen Gang ruhiger. Bernadette lernte von Heinz, wie sie Webseiten gestalten konnte. Das beinhaltete nicht nur den Umgang mit dem Web-Editor, sondern auch das Erlernen des Programms für die Photobearbeitung und die Einbettung der Bilder in die Webseite mit all ihren Formatierungsmöglichkeiten. Spätestens jetzt war auch der bewusste Umgang mit dem Windows-Explorer ein Muss. Es macht ihr sichtlich Spass und enthält gar ein bisschen Suchtpotenzial.

Jedenfalls wird dank diesem Lernschritt unsere Website künftig aktueller nachgeführt werden können.

Webseiten gestalten könnte süchtig machen

 

 


 

 

Verbesserungsschritte in der Kondenswasser-Abwehr

In den Wintern der zwei vorangegangenen Jahre hatten wir mit Kondenswasser unsere ersten Erfahrungen gemacht und die nötigen Massnahmen dagegen getroffen. Die metallenen Kältebrücken an den Fensterrahmen hatten wir mit Isoship erfolgreich abgedämpft. Die Fenstersimse wurden mit saugkräftigen Tüchern abgedeckt. Doch noch immer tropfte es, wenn auch nicht mehr so stark wie am Anfang. Der morgendliche Trocknerundgang von Bernadette nahm täglich doch fast eine Stunde in Anspruch.

Unser Freund Bob ist ausgebildeter Sattler- und Tapezierer. Mit seinem Wohnschiff lag er im Königlichen Jachthafen von Brüssel. Mit einem aussen angebrachten Zelt-Vorfenster hatte er überraschend gute Erfolge in der Kondenswasserabwehr am Fensterrahmen erreicht. Das sahen wir bei einem Besuch in Brüssel. Es regte uns an, nach zusätzlichen Möglichkeiten zu suchen, unsern Gucklöchern Vorfenster zu verpassen. Die an der Aussenhaut angebrachten Versuchfenster brachten bei uns nicht die gewünschte Wirkung, weil der Schiffsrumpf und damit auch der Innenrahmen der Fenster weiterhin kalt blieb und als Kondensationsoberfläche wirksam blieb. Wenn nicht aussen, dann halt innen! Dazu riet uns André vom Nachbarboot Arthur. Mit einfachen Holzleisten und am Meter zugekaufter Plasticfolie, wie sie für Fenster in Hauszelten verwendet wird, bastelte Heinz für alle kleinen, tropfenden Rumpflöcher Innen-Vorfenster. Siehe da! Die warme Innenluft wurde vom Zutritt zu den kalten äusseren Fensterrahmen abgehalten und die Tropfenbildung blieb weg. In der Übergangs- und Sommerzeit können wir die Innenfenster wegnehmen und im Schiffsrumpf-Keller aufbewahren.

Auch die einglasigen Schiebefenster konnten wir zur Hälfte wirkungsvoll dämmen, indem wir mit doppelseitigem Klebband eine dünne Plasticfolie auf den Rahmen aufklebten, welche am Schluss mit dem Haarfön wie eine Schrumpffolie gespannt werden kann, so dass man sie erst bei näherem Hingucken oder bei Lichtspiegelungen bemerkt.

 

 

Bullauge mit einem Holzrahmen und Plastik versehen

Einfach verglaste Scheiben klebt Heinz mit Plastik ab

 

 

Winterdienst am Fahrmotor

Den punkte Kälte eher exponierten Generator hatten wir bereits im Dezember des Vorjahres mit Ölwechsel und Frostschutzmittel winterfest gemacht. Als sich nun Tage mit echter Januarkälte ankündigten und das Wasser am Steg abgestellt wurde, war der Zeitpunkt gekommen, auch den Hauptmotor winterfest zu machen. Bernadette als gleichberechtigte Schifferin wollte mitwirken. Und so kam es, dass wir - ganz allein auf uns und die Bedienungsanleitung gestellt, ohne Hilfe von Fons oder Rien, selbst den Ölwechsel ausführten. Mit einem Volumen von 25 Litern gibt das recht viel zu pumpen und wieder rein zu kippen. Auch der Filterwechsel und das Entlüften klappte auf Anhieb. Mit neu gestartetem Motor konnten wir noch das Frostschutzmitel einfüllen und danach getrost dem Kälteeinbruch entgegen sehen. Wir waren froh um alle Starterhilfe in den vergangenen zwei Jahren, sind jetzt aber stolz, es selbst geschafft zu haben.

Kälteperiode - Wochenende - Heizungspanne

Gegen das Ende der richtig kalten Periode stieg unsere Roca-Heizung aus. Radiatoren kalt - Warmwasserhahn kalt. Es war natürlich Samstagabend. Heizungen - das haben wir in der Schweiz bereits erfahren - steigen immer am Wochenende aus. Wie mühsam, da noch einen Servicemonteur aufzutreiben. Gut gibt es Handbücher. Selbst ist der Mann. Nach einer Stunde Studium und Selbstlehrgang war die Heizung wieder entpannt. Der Wasserdruck war zu tief abgefallen und hatte eine Sicherheitsabschaltung ausgelöst. Handbuchanleitung und Anzeigedisplay waren klar wegweisend und führten zur Massnahme: Wasser nachfüllen. Ja wo denn? Der erste sichtbare Drehgriff brachte keine Wirkung. Der zweite (noch) nicht. Erst bei der vierten Umdrehung begann irgendwo Wasser zu fliessen. Offenbar am richtigen Ort, denn der Druckanzeiger am Display stieg in Richtung 3 bar. Bei 2,2 bar stoppte der Anstieg. Mehr Druck lieferte die Wasserpumpe nicht. Ok. Aber was war der erste Drehgriff? Halbe Umdrehung - flutsch - das ganze zugeführte Wasser spritzte bis zum Druckausgleich raus. Aha: Überdruckventil. Aber muss denn das Wasser gleich ins Heizungsgehäuse verspritzen? Mit einem Gardena-Anschluss und einem Schlauchabschnitt bis zur Bilge unter dem Motor war auch dieser Überlauf zu zähmen. Nach einer neuerlichen Nachfüllaktion lief die Heizung wieder wie gewohnt.

 

 

Weihnachtsdekoration weg - es hinterbleibt eine kalte dunkle Lücke

 

 

In der Weihnachtszeit hatten wir im Wohnraum oberhalb unserer Schränke eine elektrische Kerzenkette, die eine warme Stimmung verbreitete. Doch nach dem Dreikönigstag war die Weihnachtsdekoration wieder weg und es blieb nur eine dunkle Ecke. Glücklicherweise hatte Bernadette in der Nähe der Liebfrauenkirche im Historischen Zentrum von Antwerpen einen Kleinladen entdeckt, der farbige Bällchen mit einer längeren oder kürzeren Lichterkette verkaufte. Nach eigenem Gusto oder Dekor kann man sich dort die Farbkompositionen der Bällchen selber zusammenstellen. Das war nun just der richtige Ersatz für die Weihnachtslichterkette in unserem Wohnraum. Mit etwas verlängerter Verkabelung konnten wir sie über die ganze Raumbreite erstrecken und ausserdem den Durchgang zu unsern Schlafräumen markieren. (In Wirklichkeit leuchten sie viel dezenter, als das Bild glauben macht.)

 

 


Im nächsten Winter in Paris ?

Das Projekt für unsern nächstjährigen Winter-Liegeplatz 2013/14 startete nach den Festtagen. Gibt es Möglichkeiten in Paris oder seiner näheren Umgebung? Werden sie uns gefallen? Einmal mehr waren Jenny und Bob in Brüssel für uns ein Informationsquell erster Güte. Gleich mit einer Auflistung aller Jachthäfen an der Seine, Marne und Oise kehrten wir nach Antwerpen zurück und machten uns an die Arbeit: Mit GoogleEarth mussten die entsprechenden Häfen erst gefunden werden, manchmal auf Umwegen via Adressregister. Das Flugbild von GoogleEarth zeigte sehr rasch, wie idyllisch einsam oder von Industrie und Verkehrsanlagen umgeben die Häfen waren. Etwas langwieriger war die Abklärung, wie gut die Häfen am öffentlichen Verkehr angebunden waren und wie spät man abends zu ihnen zurückkehren konnte. Wir möchten ja in Paris auch Konzerte, Theater und Oper besuchen. Grosszügig und pixelscharf war das Informationsangebot über das gesamte pariserische öV-Netzwerk. Hier stiessen wir an die Grenzen des Bildschirmes und kamen nicht umhin, die Netzpläne im Posterformat auszudrucken und zusammenzukleben. Zum Glück hatte unser Samsung-Printer eine derartige Druckoption. Kurzfristiges Ziel unserer Vorbereitungen war es, auf einer Besichtigungstour im Februar drei oder vier Häfen der engsten Wahl vor Ort anzuschauen und einen Eindruck zu gewinnen, ob wir gerne dort fünft Monate verbleiben mochten.

 

 


 

 

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 aktualisiert: 14.2.2013 / BG