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Weihnachtsmärchen in Antwerpen |
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Schon zu Kindeszeiten gehörte er einfach zu Weihnachten: Der Besuch des Weihnachtsmärchens im Berner Stadttheater. Nichts war schöner, als in einem von Kinderstimmen erfüllten Zuschauerraum darauf zu warten, dass sich der grosse rote Vorhang öffnete und auf lebendige Art ein Märchen nicht nur erzählt, sondern echt gespielt wurde. Noch stark in Erinnerung verhaftet blieb die Pechmarie, die für ihre Hochnäsigkeit zur Freude aller Kinderherzen mit einem grossen schwarzen "Pech"-Schleier überworfen wurde. Unvergessen der wilde Tanz des Rumpelstilzchens ums nächtliche Feuer oder der Auftritt des bemitleidenswerten Drachen "Frau Mahlzahn" in Jim Knopf und der Lokomotivführer. |
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Solche Märchenstimmung fanden wir zum Abschluss der Festtage auch hier in der Stadschouwburg von Antwerpen. Wieder warteten im Theatersaal eine bunte Mischung aus Kindern jeden Alters, Eltern, Grossmüttern und anderen Geschichtenliebhabern darauf, dass der grosse rote Vorhang sich öffnete. Unter leichtfüssigen Musikklängen wurde es ruhig im Zuschauerraum und das erste Bühnenbild wurde schummerig erhellt: sechs Mädchen lagen unruhig träumend in ihren Betten. Oben auf der Galerie erblickte man eine leicht beschwipste Frauengestalt auf ihrem Kontrollgang. Eines der Mädchen las unter dem Bett mit Taschenlampe. Es war Annie, die Hauptfigur dieses Musicals. Sie kümmerte sich um ihre weinenden Gespanen, tröstete und verbreitete mit ihrem Lied "Tomorrow" Hoffnung und neues Vertrauen in eine bessere Zukunft. |
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Faszinierend und im Anfang gewöhnungsbedürftig für uns, die wir den gleichnamigen amerikanischen Film kannten, war die Tatsache, dass all die wohlkingenden Melodien in dieser Aufführung natürlich mit flämischen Worten gesungen wurden. Doch schon nach kurzer Zeit hatten wir uns daran gewöhnt. Wir durften von der neunten Reihe aus genüsslich den Tanzdarbietungen folgen, hatten beste Sicht auf die dramatischen Gesichtsausdrücke der Schauspieler und fühlten uns mitten im Stück. |
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Erstaunlich und in hohem Mass erfreulich war die schauspielerische und tänzerische Leistung der Mädchengruppe. Keine Steifheit, keine Unsicherheit, kein Aussetzer. Nein, eine rundum quickfidele Darbietung, die sichtbar auch den Darstellenden Freude bereitete. |
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Gedanklich noch ganz in der Musik und der Märchenwelt versunken, wandelten wir nach der Vorstellung zu unserem Schiff zurück. Wir waren glücklich darüber, dass wir hier in Antwerpen so nahe der Kernstadt unsern Liegeplatz hatten und nicht noch - wie in den zwei vorangegangenen Wintern am Liegeplatz in Kudelstaart - eine stündige Busreise mit z.T. sehr kalten Wartezeiten auf den Anschlussbus am Hortensiaplein - aussitzen bzw. ausstehen mussten. Jedoch.... auch dies hatte seinen ganz eigenen Erlebniswert, und die Wertschätzung von Kudelstaart als Winterplatz wird deswegen kein Quäntchen geschmälert. |
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