Dagens 2 - Tagebuch

 

 

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21. Dezember 2010    (Dienstag)                           (siehe auch "Unsere Besucher über Sylvester / Neujahr")

Nach dem Morgenessen gingen wir wieder einmal zu Fuss zum Do-it-yourself Gamma. Wir benötigten noch eine Isomatte für die kalte Seitenwand des kleinen Gästezimmers, damit die Schlafenden schön warm haben werden. Es war weiterhin kalt, trocken und windig. Die Strassen waren verschneit und die Autos fuhren vorsichtig und langsam. Unterwegs halfen wir einem Holländer, mit seinem Auto von der Hauszufahrt über eine kleine Steigung zur Strasse hinauf zu kommen. Mit seinen abgefahrenen Sommerpneus war dies fast ein Ding der Unmöglichkeit. In der ungewohnten Situation gab der Fahrer überdies regelmässig zu viel Gas, wodurch die Antriebsräder den festen Schnee am Boden gleichsam glatt polierten. Ein Nachbar gesellte sich dazu. Er war gerade beim Schneeräumen und brachte seine Schaufel mit. Mit vereinten Kräften gings dann doch. Aufs Boot zurückgekehrt, machte Bernadette mit selbstgemachtem Kuchenteig einen gedeckten Gemüsekuchen. Sie lud Rien und Donna dazu ein. Dann versuchten die beiden Männer, den Generator zu starten. Der wollte aber immer noch nicht. Rien diagnostizierte einen leeren Akku. Nachbar Jean lieh uns seinen Batterielader aus.  Wir heizten den Motorenraum weiter mit dem Warmluftofen und luden den Akku. Jean führte Bernadette und ihre defekte Nähmaschine mit seinem Auto nach Leimuiden, wo zuvor auf Internet ein holländischer Service-Betrieb für Schweizermarke "Bernina" gefunden wurde. Die Nähmaschine hatte trotz Glühbirnenwechsel kein Licht mehr auf der Arbeitsplatte und die Achse des Füsslihebers war aus der Halterung gesprungen. Die abendliche Fahrt über die verschneite Landstrasse war überaus spannend und hätte den Eindruck von Voralpengebiet erweckt, wenn die Umgebung nicht einfach nur so flach gewesen wäre. Die beiden fanden trotz der manchmal schwierig zu erkennenden Fahrbahn den Hin- und den Rückweg.

22. Dezember 2010           

Der über Nacht geladene Akku vermochte den Generator immer noch nicht zum Leben zu erwecken. Rien bestellte vorsichtshalber einen neuen Akku, den er am Folgetag abholen konnte. Unser Generatorproblem war inzwischen zum gemeinsamen Nachbarschaftsproblem herangewachsen. Fons, Rien, Jean und Heinz berieten, was in dieser Situation wohl am besten zu tun sei. Einig war man sich schnell, dass ein Radiator im Motorenraum eingebaut werden sollte, damit der von zwei Aussenwänden umgebene Generator nicht mehr frostgefährdet war. Dem Grund für den Generator-Stillstand kam man aber immer noch nicht auf die Spur. Das Warmluftöfeli funktionierte gut und hielt den Motorenraum auf rund 5 Grad über dem Gefrierpunkt.

Der Vierrerat bespricht das Generatorproblem

Dagens 2 im Packeis

Bernadette wusch wieder einmal einen Korb Wäsche in der Hafenwaschmaschine. Danach strickte sie mit Filzwolle zwei übergrosse Socken, die - einmal in der Waschmaschine gewaschen und dabei verfilzt - warme Finken für unsere Söhnen ergaben.

Das unser Schiff umfassende Eis schien, über die Bootwand mit uns zu sprechen. Es knackte, wie wenn Gänse über das Deck unseres Bootes liefen.

23. Dezember 2010          

Die Nähmaschine von Bernadette war geflickt. Sie konnte in Leimuiden abgeholt werden. Jean fuhr mit Bernadette dorthin. Der Wind hatte den trocken-flockigen Schnee streckenweise arg verweht, so dass die beiden die Strasse unter der Schneedecke suchen mussten.

Am Nachmittag ging Rien mit Heinz im Schiffstechnik-Geschäft in Aalsmeer ein Ladegerät plus Installationsmaterial für den Generator-Akku einkaufen. Während die beiden auf Einkaufstour waren und danach das Ladegerät im Motorenraum einbauten, weilte Donna bei Bernadette an Bord und lernte von ihr stricken. Danach machten die zwei noch eine weitere Portion Weihnachtsguetzli.

24. Dezember 2010       (Heiligabend)

Bereits früh am Morgen kamen Erich und Rainer am Flughafen Schiphol an. Jean hatte uns liebenswürdigerweise in dieser Frühe mit seinem Auto dorthin gefahren und uns unterwegs gleich noch die i-Phone-Applikation "flighttracker" vorgeführt, mit welcher man die anfahrenden Flugzeuge erkennen und identifizieren konnte. Dadurch sahen wir das Flugzeug von Rainer und Erich in Schiphol einfliegen, als wir noch auf der Strasse dorthin fuhren. Nach einer speditiven Gepäckabfertigung gabs ein herzliches Wiedersehen. Zurück an Bord genossen die Frühaufsteher erst Mal ein Frühstück und gingen dann noch eine Runde schlafen.

Rien und Heinz wollten im Generator noch das Frostschutzmittel einfüllen. Aber auch bei montiertem Ladegerät war der Dieselmotor nicht zu bewegen. Fons kam zu Hilfe. Immer noch kein Wank. Nun ging Fons den bei ihm auf seinem Schiff weilenden Gast holen, der etwas von Onan-Motoren verstehe. So waren wir wieder einmal zu viert im Motorenraum. Der Freund von Fons griff zum Startknopf, dann zum Akkukabel, kniff mit seinen Fingern eine der Anschlussklemmen zusammen und siehe da: der Generator sprang an. Rasch hatte Fons eine Ersatzklemme zur Hand. Seit die montiert ist, hat der Generator nie mehr Schwierigkeiten gemacht. Die Problemlösung war für uns alle ein Weihnachtsgeschenk. Nun war auch das Frostschutzmittel rasch eingefüllt und der Generator wintersicher gemacht.

Am Heiligabend waren alle Hafenbewohner bei uns eingeladen. Es gab eine feine Gulaschsuppe mit frischem Lebkuchen. Unsere Söhne hatten die Zutaten von ihrer Grossmutter aus Willisau mitgebracht. Mit am Tisch waren Rien und Donna, Peter, Jean, Rainer un Erich, Heinz und Bernadette. Eigentlich wären auch Jeans Mutter und sein älterster Sohn dabei gewesen, aber diese hatten unterwegs von Limburg nach Kudelstaart so viel Schneetreiben , dass sie erst mit Verspätung eintrafen und direkt um 19 Uhr zur Messe gingen.

Nach dem Aufräumen spielten Rainer, Erich, Bernadette und Heinz zusammen noch ein Brandi Dog. Um Mitternacht liess Peter von seinem Boot aus ein "Ave Maria" über den Hafen hinweg in den sternenklaren Nachthimmel ertönen. Wir standen zuhörend am Bootssteg und waren danach bei ihm an Bord noch zu einem Cranberry-Likör eingeladen, den er im vorigen Herbst bei seinem Aufenthalt in Terschelling (eine der westfriesischen Inseln) selbst hergestellt hatte.

25. Dezember 2010         (Weihnachten)

Morgen nach einem feinen und ausgiebigen frühstück gehen wir die Rundwanderung machen. Wir verpassen eine Abzweigung und es wurden am Ende 3 1/2h daraus. Das Wetter war sehr mild kein Wind. Da wir keine Karten hatten nur der fotografierte Weg kamen wir zu einer zugefrorenen Gracht. Erich mutig wie immer ging als erster darauf und wir waren froh, nicht ein allzu langer Umweg zu machen zu müssen. Am Weihnachtstag wanderten wir nach einem feinen und ausgiebigen Frühstück an Bord bei schönstem Sonnenschein von Kudelstaart aus nach Südosten bis zur Amstel, dem schiffbaren Fluss, der von Süden her bis nach Amsterdam hinein führt. Doch von Schiffahrt war an diesem Tag nichts zu sehen. Das kanalisierte Flussbett war zugefroren und Sonntagssportler vergnügten sich, auf dem Eis Schlittschuh zu laufen. Entlang der Amstel und nach den "Tolhuissluizen" westwärts längs der "Drecht" führte unsere Rundwanderung an vielen, reizenden Häusern und winterlichen Gärten - und in Bilderdam just auch an der unscheinbaren Abzweigung zurück nach Kudelstaart - vorbei, so dass unser Sonntagsspaziergang unvermittelt fünf Kilometer länger wurde als beabsichtigt. Kurz vor Leimuiden versuchten wir noch, eine Abkürzung unseres Umweges zu machen, stiessen aber - wie zu erwarten war - an einen brückenlosen Wassergraben. Erich, wagemutig voran, testete, ob das Eis tragen war, und erreichte schadlos das jenseitige Ufer. Mit gemischten Gefühlen folgen wir ihm. Rainer setzte mit Anlauf in einem Sprung über. Wir hatten etwa 600 Meter Wegstrecke eingespart. Der Abend gehörte ganz dem vom Vorabend noch übriggebliebenen Rest an Luzerner Lebkuchen und dem Spiel "Brandy Dog".

26. Dezember 2010        (Sonntag / Stefanstag))

Besuch in Amsterdam, zuerst gehen wir in die öffentliche Bibliothek und fotografieren Die Stadt vom Kaffee aus das im 7 Stock ist. In den Grachten bestaunten wir erneut alle dies Gevels.

27. Dezember 2010       

Früh aufstehen, wir gehen ins Blumenvieling. Am Nachmittag füllt jetzt Heinz mit Erich das Antifriesing beim Generator ein. Rainer hat Kopfschmerzen und geht schlafen. Es gibt danach einen Spielnachmittag mit den Kindern von Jean. Unglaublich, wie diese spielen können. Sie können sofort das Brandi dog und haben unwahrscheinlich den Plausch.

 

 

 

 

28. Dezember 2010    

Hannes und Michèle werden erwartet. Sie kommen wieder früh aber sie müssen noch lange auf das Gepäck warten. Dann im Boot ein Riesenzmorge mit Eiern. Um 14 Uhr machen wir einen Fototermin auf dem Eis. Es gibt endlich wieder einmal ein Familienfoto diesmal auf dem Eis und es schneit. Nach Amsterdam und wir wandelen in Amsterdam über den Blumenmarkt und nehmen ein Aperitive im restaurant Dantzig aan de Amstel, und gehen dann in die Keizersgracht 238 um ein feines Nachtessen zu konsumieren. Dann um 8.15 Uhr geniessen wir ein Flügelkonzert gespielt von Anna Federova. Alle sind wir begeistert. Auch der grosse Saal im Conzertgebouw imponiert uns. Wieder auf dem Boot gibt es noch anregende Diskussionen bei einem Tee und Westeinder Likör. Da in den ersten zwei Tagen auch Erich und Rainer noch da waren, ergab sich erstmals die Gelegenheit, die zweite Gästekabine fürs Schlafen in Betrieb zu nehmen. So war das Boot in seiner Schlafkapazität voll ausgelastet.

29. Dezember 2010

Bernadette schlief nichts. Rainer geht nach London. Früh muss er beim flughafen sein. Vergisst sein Toilettentäschli und Heinz macht einen Sprint und holt es und kommt einen bus später nach. Alles nimmt seinen Lauf und Rainer kommt gut bei seinen Freunden in London an. Bernadette und Heinz gehen auf das Boot zurück. Sie machen Frühstück.  Michele kauft sich noch Reisetabletten um ihrer Reisekrankheit Frau zu werden. Wir gehen nach Haarlem. Diese Stadt gefällt allen. Frans Hals Museum weniger.

30. Dezember 2010

Erich geht wieder nach Basel. Jean bringt Erich mit dem Auto und Bernadette begleitet sie. Zurück auf dem Boot dekoriert Bernadette das Boot ein wenig für den Silvester. Einkaufen in Hofddorp M. kauft sich einen Jupe mit einem schönen grünen Pulli. Hannes ein Hemd. Am Abend kochen Michèle und Hannes ein feines Bami Goreng. Hau, das schmeckte gut. Spielen ist angesagt: Brandy Dog

31. Dezember 2010       (Silvester)

Gute Gespräche am Morgentisch übers Verlieren Können beim Spielen. Einkaufen im Gamma, diesmal begleitet Hannes Heinz, sie fahren mit den Velos. Bernadette bäckt Kuchen. Michèle versucht zu lernen. Am Abend kommt Peter und wir machen eine Tischgrillete. Es ist gut aber der Rauch in der Küche lässt sich fast nicht wegbringen.

Dann geht Bernadette 2 Stunden schlafen und um Mitternacht sind wir überwältigt von diesen Feuerwerken rund um den See. Eine Stunde voller Lichter. Unglaublich.

 

 

 

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