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11. Dezember 2010 (siehe auch "Unsere Besucher im Dezember 2010") Nach dem tollen Fest hiess es aufräumen. Cees Jan mit sein Freund Richard fuhren zu Decker Watersport nach Zaandam nördlich von Amsterdam, um Schiffszubehör einzukaufen. Heinz durfte mitfahren und brachte vier neue Seile, einen Ankerball und ein klappbares Beistelltischchen zurück. Die Seile waren als Aktion zum halben Preis zu kaufen. Es lohnt sich ganz offenbar, im Internet nach den jeweiligen Spezialangeboten Ausschau zu halten. In Holland sind Spezialangebote ein sehr häufig benutzes Marketinginstrument. Die Angebote wechseln oft täglich oder wöchentlich. Kaum ein Geschäft, das hier nicht mithält. Und wer nicht auf neue Produkte fixiert ist, der sucht im Internet unter "www.marktplats.nl", wo fast alles verkauft und gekauft werden kann.
Bernadettes Anflug von Schaffenslust und Kreativität wurde am Abend jäh unterbrochen, weil die Nähmaschine unter Preisgabe von einzelnen Rädchen, Schrauben und Hebel ihren Dienst versagte. Ein Versuch von Heinz, die Bestandteile wieder an ihren richtigen Ort zurück zu setzen, war erfolglos, zeigte aber zumindest auf, dass nichts gebrochen war und dass ein fachmännischer Service dies wieder zum Funktionieren bringen konnte. |
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12. Dezember 2010 (Sonntag) Wir schliefen bis weit in den Morgen hinein. Als nach einem beschaulichen Morgenessen alle Sinne wieder wach waren und der Himmel zwischen Wolken auch die Sonne durchblicken liess, brachen wir auf, um auf Anraten von Henk, dem Werkstattchef vom Jachthafen, per Bus den Weihnachtsmarkt in Haarlem zu besuchen. Dieser ist in seiner Art beinahe einmalig, denn nirgends in unserer Umgebung haben wir ausserhalb der Gartenzentren eine Spur von Weihnachtsmarkt finden können. In Haarlem waren - für uns erstmals - an einem Stand auch frische echte Tannäste zu finden. Bisher waren uns überall nur Tannäste und Tannenbäume aus Plastic begegnet. Mit den echten Zweigen schnellte die Dekorationslust von Bernadette schlagartig in die Höhe und wir schafften via Bus aufs Boot zurück, soviel wir in unsern Händen tragen konnten. Doch zuvor verweilten wir noch im Haarlemer Rathaus, wo im halbstündigen Rhythmus Chöre aus der Stadt und Umgebung auftraten und ihr Weihnachtsrepertoir zum Besten gaben. Das war sehr abwechslungsreich und stimmungsvoll. Das übrige Angebot am Weihnachtsmarkt enthielt kaum Gegenstände, die nicht zuvor in den einzelnen Boutiquen und Geschäften von Haarlem schon angeboten worden waren. Solch ein Angebot an speziellem Weihnachtsschmuck, wie wir ihn seinerzeit auf dem Weihnachtsmarkt in Nürnberg bewundert und eingekauft hatten, fehlte in Haarlem. Dafür haben wir in Haarlem das Fachgeschäft für Berufskleidung gefunden, wo sich Heinz endlich ein seiner Körpergrösse entsprechendes Werküberkleid kaufen konnte. Auf dem Rückweg nach Kudelstaart regnete es streckenweise. Mit dem dazwischen blinkenden Sonnenlicht ergab dies ein dreifacher Regenbogen. |
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13. Dezember 2010 Auf trockenem Terrain, ohne Eis und Schnee, konnten wir wieder einmal eine Runde um den Sportplatz herum joggen. Es war toll, den fürs Güetzelen vorgesehenen Tag so beginnen zu können. Da offenbar in Holland Weihnachtsguetzli in Privathaushalten nicht selbst hergestellt werden, fehlte in den Lebensmittelgeschäften auch das Angebot an entsprechend vorgefertigtem Güetzi-Teig. Das hiess: selber machen. Die Zimtsterne gelangen auf Anhieb. Der Bretzelteig wollte sich auf dem Bretzeleisen nicht so ganz einformen lassen. Aber das war nicht das Hauptproblem: Das Bretzeleisen war wohl beim letzten Gebrauch nicht vollständig gereinigt worden. In der Zeit seines Nichtgebrauchs graute in Ritzen und Kanten das dort noch eingenistete Fett. Beim Wiedererwärmen vergellte dieser Geruch jede Lust am Betzel machen. So schnell hat man Heinz noch nie ein Arbeitsgerät definitiv entsorgen sehen! Der Bretzelteig dagegen wurde in der Form von Astrastengeli weiterverarbeitet, und weil er zur geschmacklichen Verfeinerung Rüeggiwasser enthielt, wovon uns Ruth und Gotthard anlässlich eines Besuches eine Flasche überreicht hatten, tauften wir die daraus entstandenen Weihnachtsguetzli "Rüeggi-Stengeli". Am Nachmittag besorgten wir im Heimwerkermarkt Gamma noch Gerätschaften und erhielten als Kundengeschenk beim Ausgang ein kleines Weihnachtstannli im Blumentopf geschenkt. So haben wir wider Erwarten doch noch ein Weihnachtsbäumli dekorieren und dank seiner bescheidenen Grösse in unserem Schiff aufstellen können. Die am Vortag in Haarlem erstandenen Tannenzweige hängten wir zur Dekoration am Achterdeck (hinten am Schiff) auf. Kaum waren wir damit fertig, begann es in der Abenddämmerung heftig und grossflockig zu schneien, als wollte der Himmel uns Feierabend signalisieren. |
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14. Dezember 2010 Zu Gast bei Fons und Marianne Eine nächste Lektion Holländisch. Wir tasteten uns in unserer gemütlichen Runde an die Sprache heran. Schwergewichtig lasen wir Übungstexte und versuchten, die einzelnen Worte korrekt auszusprechen. Rien korrigierte uns und liess uns geduldig wiederholen, bis es sass. Es war für uns ungewohnt, auf unsere eigene Aussprache zu achten und gewisse Buchstabenkombinationen anders auszusprechen, als wir es gewohnt waren. So musste im lesenden Kopf z.B. das geschriebene "uw" zum gesprochenen "üu" umgeformt werden. Oder das geschriebene "huis" zum gesprochenen "häüs". Das gab Tonfolgen, die mit Lippen und Zungen neu eingeübt werden mussten wie seinerzeit im beginnenden Englischunterricht das "the". Ob wir das einmal richtig sprechen können?
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15. Dezember 2010 Noch eine Lektion Holländisch. Daneben ein beschaulicher Wintertag mit einem Überraschungspäckli. Wir haben berichtet, dass hier in unserer Umgebung von Holland Tannäste für Weihnachtssdekorationen nur aus Plastik angeboten würden. Das hat Therese, die Schwester von Bernadette, motiviert, uns kurzum eine Schachtel voll echter Zweige einer Weisstanne und einer dicken Kerze aus der Schweiz zu senden. Diese rundeten die Weihnachtsdekoration in unserer Wohnküche geschmackvoll ab. Ausserdem sind die Sonnenblumenkerne, die wir zu unserem Fare-well geschenkt erhalten hatten, rechtzeitig zu Weihnachten aufgegangen und haben uns mit ihren Blüten erfreut. Abends brachten wir dem Hafenmeister und dem Jachthafenbesitzer je noch ein Säckli mit unsern frisch gebackenen Weihnachtsguetzli, verbunden mit unsern besten Wünschen für die bevorstehenden Weihnachten. |
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16. Dezember 2010 Letzter Arbeitstag im Jachthafen Es schneite und und ein stürmischer Wind blies. In der Werft war der letzte Arbeitstag. Alles wurde unter Dach gebracht, sogar die kleine Leiter vorne am Bootssteg. Auch die Werftmitarbeitenden und diejenigen auf dem Jachthafenbüro erhielten für die letzte Morgenpause vor den Weihnachtsferien von unsern frischgebackenen Weihnachtsguetzli und unsere besten Wünsche für die Festtage. In Schüben hatte es bei kaltem Wind ganztags geschneit. Der Schnee blieb liegen und wurde auf den befahrenen Strassen zur spiegelglatten Obefläche gewalzt. Der Verkehr rollte - verlangsamt - ständig weiter. Als wir auf unserem Abendspaziergang bei der Orchideengärtnerei vorbeikamen, konnten wir einem beladenen Sattelschlepper zusehen, wie er sich bemühte, die kleine verschneite Neigung zur Strasse hinauf zu bewältigen, mit den Rädern am Boden keinen genügenden Halt fand, stets mehr in Richtung Wassergraben abrutschte, bis er schlieslich mitsamt seiner Fracht stecken blieb. Ihn mit einem andern Lastwagen rückwärts auf die Zufahrt zu ziehen, war ein nutzloser Versuch. Der andere Lastwagen hatte ebensowenig Haftung am Boden. Auch das Zugfahrzeug vom Aufleger abzuhängen und wenigstens mit diesem wieder auf festen Grund zu fahren, war ein erfolgloser Vesuch. Diese Fracht war wohl nicht mehr rechtzeitig abzuliefern. Nach drei Viertelstunden Zuschauen war es uns zu kalt und wir marschierten wieder aufs Boot zurück. Später erfuhren wir, dass erst ein Raupenfahrzeug aus der nahe liegenden Baustelle am andern Morgen den Sattelzug wieder auf sicheren Grund zu ziehen vermochte. Dieser Lastwagenzug war wohl nicht der einzige, der im Schneetreiben steckengeblieben war und der einige Logistikpläne durcheinander brachte. |
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17. Dezember 2010
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18. Dezember 2010 Begegnung mit Ans Ein herrlich sonniger Morgen. Joggen im Schnee. Es ist wunderschön. Auf unserem Weg holen wir eine Frau ein, die sich spazierend ebenso am schönen Morgen erfreut. Mit einem in der vorigen Lektion gelernten Sätzchen sprach Heinz die Frau an: "Mefrouw, mag ik u iets fragen?" Na klar, meinte sie und erklärte, dass die fragliche schwarz-grün-rote Fahne im eben passierten Garten die Fahne von Aalsmeer sei, dass "schwarz" den festen Untergrund, "grün" den fruchtbaren Boden und "rot" die darauf wachsenden Erdbeeren repräsentierten. Natürlich erkannte sie sofort, dass wir Ausländer waren und erfreute sich ob unseren ersten Schritten auf holländisch. Sie sprach so klar und deutlich holländisch, dass wir unser Joggen sein liessen und sie auf ihrem Spazierweg begleiteten. Wir vernahmen von ihr, dass sie viele Jahre als Lehrerin gearbeitet hatte, dann als Kosmetikerin in einem eigenen Kosmetikstudio wirkte und nun protestantische Pastorin ist, die regional Ferienvertretungen macht und zusätzlich für die Betreuung von Einsatzkräften bei Katastrophenereignissen ausgebildet ist. Sie war auch sehr an unserer aktuellen Art der Lebensgestaltung interessiert. Wir erreichten ihre Haustüre, wo wir uns trennen und das beglückende Gespräch beenden mussten. Zurück auf dem Schiff, widmeten wir uns erneut dem Versand unseres Weihnachtsbriefes und der Nachführung unserer Website. Die inhaltlichen Fortschritte stauten sich allerdings am Problem, die Dateien vom lokalen PC auf den Server beim Web-Provider hochzuladen. Die Datenverbindung über die Natel-Antenne brach immer wieder zusammen oder konnte die Rückmeldung vom Server nicht rechtzeitig verarbeiten. Das kann nicht die Lösung sein. Wir suchten weiter nach einer effizienteren Lösung. Kurz vor Ladenschluss brachten wir die Weihnachtsbriefe zur Post und gingen Einkaufen. Abends bereitete Bernadette noch den Teig für eine weitere Sorte Weihnachtsguetzli vor: Änischräbeli. Dies wurde möglich, nachdem wir im Lebensmittelgeschäft endlich Änis gefunden hatten. Lange Zeit und mehrfach hatten wir nach Änis in Form von Samen in Gewürz-Gläschen gesucht. Doch so sehr wir uns bemühten und all die kleingedruckten Etiketten an den verschiedenen Gewürzverpackungen durchgesehen hatten, war vorerst nichts zu finden. Auch der Verkäufer zuckte hilflos die Schultern, als wir nach Änis als Gewürz fragten. Selbst das holländische Wort "anais", das wir im Wörterbuch nachgeschlagen hatten, half uns vorerst nicht weiter, weil wir es auf der ersten Silbe betont aussprachen. Doch plötzlich machte es beim Verkäufer klick und er merkte, dass wir "anais" mit Betonung auf der zweiten Silbe und buchstabengetreuer Aussprache "a-n-a-i-s" suchten. Dann führte er uns zum Zuckergestell, wo Änis in Form von aromatisiertem Würfelzucker angeboten wurde. Dort hätten wir es sicher nie gesucht. Aber offenbar ist dies die in Holland gängige Form. Somit hatten wir den Weg frei für Änischräbeli. |
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19. Dezember 2010 (Sonntag) Nachdem das Joggen am Vortag in einer spanndenden Begegnung und einem Spaziergang endete, starten wir nochmals auf unserer Jogging-Strecke und beginnen diesen schönen Tag mit viel Frischluft und Bewegung, danach mit geruhsamem Morgenessen. Dabei konnten die Änischräbeli fertig gebacken werden.
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20. Dezember 2010 Generator-Frost
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