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Erlebnisbericht vom März 2011

 

 

Ja, mit unserer Vodafone-Verbindung stimmte etwas nicht. Seit wir vor einer Woche von unserem Winterliegeplatz in Kudelstaart um- und weggezogen waren, klappte die Verbindung ins Internet einfach nicht mehr. Wie gross die Angewöhnung, stets einen Zugriff aufs Internet zu haben, bereits geworden ist, merkt man so richtig, wenn dies wegfällt. Wo sind die Wetterprognosen? Hat jemand ein Mail geschrieben, auf das wir nicht zugreifen können? Welche Öffnungszeiten hat das "AviFauna" in Alphen-an-de-Rijn? Was heisst schon wieder Rindsbraten auf Holländisch? Wo ist der nächstliegende Supermarket von Zwammerdam aus? Wo finde ich hitzebeständige Dichtungsschnur für die Heizofentüre? etc. etc. Wie konnte man früher ohne Google leben?

Aber:

Uns ging es gut und unser neues Leben bekam mit dem Aufbruch in die Fahrsaison so richtig einen Schuss Pfeffer dazu.

Wir waren in den letzten Tagen des Monats März auf der Werft Volharding in Zwammerdam. Dort mussten wir unter Mithilfe von René van Etten, unserem Schiffszimmermann, das Frontfenster auf der Steuerbordseite rausholen. Wegen undichtem Verschluss im Doppelglasrahmen hatte sich zwischen den beiden Fenstergläsern ein stattliches Aquarium aus Kondenswasser, ca. 5 cm hoch, gebildet. Lieferfrist für ein repariertes Fenster: 5-6 Wochen. Damit wir in der Zwischenzeit trotzdem weiterfahren konnten, erhielten wir eine Plasticscheibe eingesetzt.

Zwammerdam liegt in der Nähe von Alphen am alten Rhein. Da wir in diesem aufbrechenden Frühling wieder sehr neugierig waren auf alles, was so rund um uns herum läuft, besuchten wir dort das „AviFauna“, ein Vogel-Zoo mit verschiedenen Attraktionen wie Vogelfütterungen und Flug-Demonstrationen. Danach besuchten wir noch das in der Nähe gelegene Schildkrötenmuseum. Eigentlich ist dieses Museum ein Asyl für Land- und Wasserschildkröten, die wegen illegaler Einfuhr beim Zoll konfisziert und dann zu diesem Museum gebracht wurden. So viele Schildkröten auf einem Haufen haben wir noch nie gesehen.

Aber bevor wir das alles geniessen konnten, mussten Heinz und ich das Boot von der Werft Zwammerdam nach Alphen in den Industriehafen fahren. Ja, es ging alles sehr gut. Als wir auf dem Rhein die Höhe der rechtwinklig davon abzweigenden Hafeneinfahrt erreicht hatten, war die Brücke noch nicht offen und wir mussten in Flussmitte mit ziemlich starkem Gegenwind von vorne warten. Als dann die Brücke geöffnet wurde und wir ins Hafenbecken einfahren wollten, ergriff uns der Wind seitwärts und versetzte uns ins Niemandswasser. Als auch der zweite Anlauf scheiterte, gab der Brückenwärter die Brücke wieder für den Verkehr frei und wir mussten auf eine neuerliche Öffnung warten. Mit der gewonnenen Erfahrung, dass rechtwinklig die schmale Einfahrt von der Flussmitte nicht zu treffen sei, schmiedeten wir Plan B: Wir schlichen uns von unten ganz nah am Backbord-Ufer an die Einfahrt heran und kurvten - nach neuerlicher Brückenöffnung - mit einer Links-Drehung in den Hafenkanal. Mit einem rollenden Fender pufferte Bernadette die Bordwand vom vorspringenden Ufer ab. Schups ... und wir waren unter der Brücke durch im Hafenbecken. Mit einem Schmunzeln wischte der Brückewärter demonstrativ den Schweiss von der Stirn. Innerhalb des Hafens war alles so still, als wenn der Wind kein Wässerchen bewegen könnte.

Alphen-aan-de-Rijn war eine interessante Stadt mit vielen Einkaufsmöglichkeiten. Aber schon rief uns der nächste Termin dazu auf, die Reise nach Haarlem zu planen. Wir hatten dort mit Rien abgemacht, ein paar Einbauarbeiten auszuführen, die für die Zertifizierung des Schiffes nötig sind. Er hatte bereits in Kudelstaart bekundet, dass er Zeit und Freude hätte, dabei mitzuwerken. So ging denn unser Aufenthalt in Alphen-aan-de-Rijn so früh zu Ende, dass eine spätere Wiederkehr ein interessantes Ziel darstellt.

 

 

 

 

 

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