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Wie bereits im März 2014 besuchten uns Dominique und Urs in Cergy. Es war draussen nicht mehr ganz so warm wie bei der überraschenden Begegnung am 25. Juli 2014 in Revigny-sur-Ornain auf dem Canal Marne-au-Rhin. Aber das Wiedersehen und die Erinnerung erwärmte unsere Herzen und regte die Gemüter an. Kein Wunder, dass wir vor lauter Gesprächsthemen nur kurze Nächte im Bett verbrachten. Urs und Dominique hatten uns mit ihrer Wohnerfahrung auf dem Schiff RIA ganz zu Beginn unseres neuen nautischen Lebensabschnittes mit vielen guten Tipps zur Seite gestanden. |
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Die Zahl der Angestellten war in diesem Zeitraum auf 6'500 angestiegen. Das erste Warenhaus musste schon bald einem Neubau weichen. In der Rue du Babylon entstand eine Eisen-Glas-Konstruktion, die von keinem geringeren als Gustave Eiffel entworfen wurde. Merkmale dieser grossflächigen Warenhäuser, wie sie auch am Boulevard Haussmann (Le Printemps 1865), am Pont Neuf (La Samaritaine 1869) und an der Rue Lafayette (Les Galeries Lafayette 1894) eröffnet wurden, sind die grossen, mit Glas überdachten Lichthöfe, in denen z.T. wahre Prunktreppen die einzelnen Stockwerke verbanden. |
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Zwischen den vielen Boutiquen und Shops-in-Shop gab es auch immer wieder tolle Bilder zu bestaunen. |
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Im Quartier Saint Germain des Près, wo "Au Bon Marché" steht, gab es noch viele weitere Geschäfte im kleineren Stil. Also machten wir nicht nur lustvolles Window-Shopping, sondern durchstreiften da und dort die Gestelle und Ständer mit ach so vielen schönen, begehrenswerten Angeboten. Zum Glück wohnen wir auf einem Schiff mit begrenztem Raum. Da muss immer wieder zuerst etwas Altes raus, bevor etwas Neues Einzug halten kann. |
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Patisserien, die ihre Schleckereien in einem Ambiente anbieten, als befände man sich in einer Bijouterie. Im Verkaufsgeschäft für Tischdecken und Küchentücher wähnt man sich mitten im Regenbogen. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der originelle Coiffeursalon von Bruno liegt mitten in diesem Quartier und strahlt einladende Gemütlichkeit aus. |
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Der öffentliche Verkehr in Paris hatte für unsere unternehmungslustigen Gäste ein prima Angebot: Die Wochenkarte "Navigo découverte". Die Chipkarte kostete einmalig € 5.- und für sieben Tage volles Bus-, Tram-, Metro- und RER-Netz über die Zonen 1-5 bezahlten sie nur 35.40 € pro Person. In einem Restaurant montierten unsere Gäste noch ihr Passfoto ins neu gekaufte Wochenabi und schon ging's am folgenden Tag auf ins 85 km von Cergy entfernte Schloss nach Fontainebleau, alles noch innerhalb der Abo-Zonen. |
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In jedem Flügel, beinahe in jedem Raum stellten wir uns die Frage, wer sich hier bewegte, wohnte, lebte. Die Kommentare im Audio-Guide und auf den erklärenden Tafeln in jedem Raum gaben eine Fülle von Antworten und Zusatzinformationen. Wir waren froh, uns auf der stündigen Anreise etwas auf Fontainebleau vorbereitet zu haben, so dass wir wussten, in welchen Jahrhunderten François I, Henri II, Charles IX, Henri VI, Louis XIII bis XVI, Napoleon I und schlieslich noch Louis-Philippe als Könige regiert haben und an Fontainebleau weiterbauen liessen. |
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Reich verziert war schon der Eingang, durch den wir "Einzug hielten" und das Schloss betraten. |
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Der "grosse Ausverkauf" im Zuge der französischen Revolution hatte auch Fontainebleau leer geräumt. Da aber Napoleon I kurz darauf wieder von den zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten Gebrauch machte und unter anderem den Papst Pius VII hier einquartierte, der zu seiner Krönung (2.12.1804) angereist war, verfügte das Schloss rasch wieder über eine teilweise Möblierung. Entsprechend prominent sind diese napoleonischen Räumlichkeiten heute noch zur Schau gestellt bis und mit dem Kabinett, wo Napoleon nach der Niederlage von Waterloo am 6. April 1814 eine Verzichtserklärung auf seine Regentschaft unterzeichnen musste. Der napoleonische Prunk, wie er heute noch in Fontainebleau gesehen werden kann, stand der Prachtentfaltung der vorangegangenen Könige nicht nach. Wo früher die Lilien das königliche Eigentum kennzeichneten, liess Napoleon I die Biene als sein Symbol erscheinen, an Tapeten, Stuhlbezügen, Möbeln, Geschirr und natürlich auf dem kaiserlichen Hermelin-Mantel. |
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Ob der Kaiser je hier im schönen Schlosspark gewandelt ist? Vermutlich trug ihn meist sein Pferd hier durch. |
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Ob der Kaiser vor rund 160 Jahren diese Treppe benutzte? |
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Bewegte er sich unter diesem Leuchter, unter diesen Deckenbemalungen durch? |
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Ass er mit diesem Tafel-Gedeck? Hatte die Kaiserin es für ihn gekauft? Er, der ja meist unterwegs war. |
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Mitten in unsern interessanten Schlossbesuch platzte die Nachricht vom Attentat auf die Redaktion von Charlie-Hebdo in Paris. Die ganze Stadt sei unter Bombenalarm. Charlie Hebdo?. Das sagte uns zu diesem Zeitpunkt (7. Januar 2015) noch nichts. Wir wussten nur, dass wir auf unserem Heimweg per Bahn die ganze Stadt durchqueren mussten. Wir erreichten den Gare de Lyon ohne Problem. Dann aber stockte der Verkehr auf der RER-Linie A und es ging nichts mehr. So fuhren wir mit der Metro-Linie 1 vom Gare de Lyon zur La Defense und warteten da auf die nächste Verbindung in Richtung Cergy. Wir tranken ein Apero und wussten zu diesem Zeitpunkt eigentlich noch gar nichts. |
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Heinz ging noch ins Geschäft Castorama, um Entfeuchtungssalz zu kaufen. Wir anderen schauten uns die La Défense von aussen an. An einzelnen digitalen Plakatsäulen war bereits "Je suis Charlie" publiziert. |
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Obgleich die Polizeipräsenz im öffentlichen Raum vom Stadtzentrum unübersehbar war, hatten wir keine Mühe, zum Zentrum Saint-Pierre der Tuchhändler am Montmartre zu gelangen und uns dort nach Herzenslust durch die mannigfach ausgelegten Stoffe zu wühlen. Weil es mit einem Kauf-Ziel viel lustiger ist, suchten Dominique und Bernadette zusammen einen geeigneten Stoff mit Bordüren, um daraus auf Dagens 2 ein Tischdecke für den Wohnzimmertisch zu kreieren. |
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Da zu diesem Zeitpunkt unsere Nähmaschne noch stets in Reperatur weilte, nähte Bernadette alles von Hand. Am anderen Tag war das Tischtuch schon fertig. |
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Im Jugendstil-Restaurant "Montparnasse 1900", wohin uns Urs und Dominique eingeladen hatten, nahmen wir nach diesen abwechslungreichen Tagen wieder Abschied voneinader - bis zum nächsten Mal ! |
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Mit einer Flasche köstlichen Weines aus dem Elsass in dieser lustigen Verpackung, kreiert von G.Ratkoff, haben uns Urs und Dominique einen Gruss aus dem Elsass auf die Dagens 2 gebracht und uns damit önologisch bereits auf den nächsten Überwinterungsstandort Strasbourg vorbereitet. |
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Wer ganz geniesst, der lebt wirklich. Karoline von Günderode |
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