aktualisiert: 25.1.2015 / BG

Unsere Gäste im Januar 2014:

Roland und Brigitte          11. - 15.1.2014

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unsere Gäste im Dezember 2013
(Teil 3)

unsere Gäste im Februar 2014
(Teil 1)

 

 

 

 

Mitte Januar, an einem wunderschönen Samstag Nachmittag, kamen Roland und Brigitte aus der Schweiz zu uns. Beim Gare de Lyon tranken wir als erstes im Freien bei schon fast frühlingshaften Temperaturen den Empfangskaffee. Dann gings zurück aufs Schiff.

 

 

 

 

Es war so schön, von der RER-Station Cergy-Préfecture zum Hafen von Cergy runter zu spazieren. Wir kosteten jeden einzelnen Sonnenstrahl auf dem Weg zur Dagens 2 bis auf den letzten Zipfel aus.

 

 

 

 

Am Morgen des anderen Tages erwachten wir mit Entdeckerlust. Gestärkt mit Zmorge-Kaffee und Brunch machten wir uns auf nach Paris, um in Sèvres das Musée national de Céramique zu besuchen. Die Tramlinie T2 führte uns von der Station La Défense in einer Art Stadtrundfahrt der Seine entlang an unser Ziel, wo wir uns erhofften, schönes Keramik-Geschirr aus verschiedenen Jahrhunderten zu sehen. Das wäre sicher auch zu sehen gewesen.

 

 

Aber am Eingang zum Museum erwartete uns ein Plakat, welches eine Sonderausstellung über einen speziellen Lebensabschnitt des berühmten Malers Pablo Picasso ankündigte. Dieser durfte in der Werkstatt Madoura vom befreundeten Töpferehepaar Suzanne und Georges Ramié in Vallauris nahe von Cannes seiner Gestaltungslust mit dem ihm neuen Werkstoff Keramik freien Lauf geben.

In Sèvres war ein Überblick von Picassos Keramik-Werk zu sehen. Er formte zum Teil selber oder wandelte traditionelle Gebrauchsformen gewagt künstlerisch um und bemalte sie in seiner einzigartigen Art. Sie gefällt oder nicht, aber sie lässt immer und überall des Künstlers Auseinandersetzung mit dem Material, seiner Oberfläche und seiner Form spüren. Hochachtung und Respekt für den Eifer, den Picasso an den Tag legte und so viele bewundernswerte Werke schuf.

 

 

 

 

150 Werke aus Keramik waren ausgestellt, einzelne davon zum ersten Mal.

Die freie Gestaltungskraft von Picasso mit diesem Grundmaterial schöpfte in Frankreich und in der Welt eine neue Art Keramik, alte Regeln überschreitend, lebendig, direkt und impulsiv. Das Material verformte sich nach des Künstlers Vorstellungen bis zu seinen physikalischen Grenzen.

Picasso beeinflusste damit die Keramik-Gestaltung der Jahre 1950 bis 1970 massgeblich. Das Abenteuer der engen Zusammenarbeit mit Suzanne und Georges Ramié machte aus dem keramischen Nutz- Gegenstand ein Kunstobjekt.

 

 

Die Besichtigung der übrigen Exponate im Musée national de céramique mussten wir auf ein andermal verschieben, denn uns wartete bereits ein weiterer Höhepunkt im Besuchsprogramm von Brigitte und Roland bei uns in Paris: Die Aufführung von "Kooza" durch den Cirque du Soleil im renaturierten Areal der Renaut-Werke auf der Seine-Insel Île Seguin.

 

 

 

 

Riesenrad, Trapez, Ring-Jonglage, Einradvirtuose, Clowns .... wunderschöne Darbietungen von höchst zauberhaften Kunstsücken und immer diese Lieder im Hintergrund, die alles untermalten. Das Spezielle vom Cirque du Soleil ist, dass das Programm ganz ohne Tierdressuren auskommt und allein Menschen auftreten lässt. Die einzelnen Darbietungen sind eingebettet in eine Rahmengeschichte, die für die Überleitungen sorgt. Kostüme und Beleuchtung sorgen für einen Augenschmaus der Sonderklasse. Uns gefiel es sehr gut.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach diesem touristischen Intensiv-Programm brauchten wir etwas körperliche Ertüchtigung. Im Gebiet der Gemeinde Cergy-Pontoise gibt es ein sehr intelligentes Velo-Angebot. An zahlreichen Depotstellen kann man sich gegen online-Bezahlung ein Velo ausleihen und in den ersten 30 Minuten gratis benutzen. Wer länger unterwegs ist, muss mit einem progressiven Preis für jede weitere Stunde rechnen. Zurückgeben kann man das Velo an jeder beliebigen Depostelle. Dieses System soll die Feinverteilung von Bahnknoten aus ins Gemeindegebiet unterstützen. Gleich beim Hafen liegt eine Depostelle. Das machten wir uns zu Nutze und lösten für unsere Gäste je ein Velo aus, um im Park des "Étang de Cergy" eine Tour zur Axe majeur und hinauf nach Cergy-Saint-Christophe zu machen.

 

 

 

 

Unterwegs im Park staunten wir immer wieder über die mit Misteln behangenen Bäume.

 

 

 

 

Die Misteln kamen im Geäst der blätterlosen Bäume sehr schön zur Geltung.

 

 

 

 

Am Fuss der Axe majeur wartet ein Amphitheater mit Bühne für Freilichtspiele auf wärmere Tage.

 

 

 

 

Links von der virtuellen Verlängerung der Axe majeur erhebt sich eine künstliche Pyramide aus dem Teich. Ohne den Künstler zu fragen, haben sich Kormorane darauf niedergelassen und sonnen sich ihr Federkleid, das beim Tauchen nach Fischen nass und kalt geworden ist. Im Unterschied zu andern Wasservögeln sind ihre Federn nicht eingefettet, damit die Kormorane beim Abtauchen nicht gegen den Auftrieb eines eingefetteten und Luftpolster umschliessenden Federkleides ankämpfen müssen.

 

 

 

 

Den Aufstieg nach Saint-Christophe in Sicht ....

 

 

 

 

...  und nach dem Erreichen des Obelisk bewältigt. Von hier weg gings nur noch bergab, zurück zum Schiff. Doch vorerst gabs in Saint-Christophe einen stärkenden Lunch in einer guten Bäckerei.

 

 

 

 

Den dritten Ganztag unserer Besucher widmeten wir dem Schloss Versailles, und zwar dem normannischen "Hameau" und dem "Petit Trianon".

 

 

 

 

Dazu mussten wir einen Grossteil des Parks durchwandern. Für unser gutes heutiges Schuhwerk auch bei diesen winterlichen Temperaturen kein Problem. Wir stellten uns vor, wie zu Versailles Blütezeit die feinen Damen der Hofgesellschaft mit ihren feinen Seidenschuhen über diesen Weg mit grossem Kopfsteinpflaster oder feinen Steinchen und Morast wandelten. Wahrscheinlich warteten sie lieber auf die Sänften.

 

 

 

 

Blick von Grand Kanal in Rrichtung des Schlosses

 

 

Der Temple de l'Amour

Diesen Liebestempel konnte die Königin von ihrem Schlafzimmer im kleinen Trianon aus sehen. Im Jahr 1778 ganz aus Marmor im reinsten neoklassischen Stil geschaffen, verdient das Werk vor allem Beachtung wegen seiner Kuppel, der Qualität der von Deschamps geformten Skulpturen, welche die korinthischen Kapitelle schmücken, und der Friese im Innern.

Der "Hameau de la Reine".

Eine Vergnügungkulisse mit Aufenthaltsräumen, die für Spiel- und Tratsch-Nachmittage, nicht aber zum Wohnen geeignet waren. Auch das gehört zum Begriff "Schloss Versailles".

 

 

 

 

Die kleinen Häuser im Normannischen Weiler waren mit Reetdächern gedeckt. Der Weiler bestand aus 12 Anwesen: Haus der Königin, Billardhaus, Fischerei, Käserei, Wassermühle, Réchauffoir, Boudoir, Taubenhaus, Aufseherhaus, Bauernhaus, Molkerei und eine Scheune, die ebenfalls als Ballsaal diente. Noch heute wird im Normannischen Weiler ein Streichelzoo unterhalten.

 

 

Das Grand Trianon, 1689

 

 

 

 

Dieser Trianon war für Erholung und für die Privatsphäre des Königs vorgesehen. Der Trianon ist der Palast der Flora. Von allen Räumen bietet sich ein schöner Blick über die ganz den Blumen gewidmeten Gärten, deren zahlreiche Sorten herrliche Farb-und Duftkompositionen bilden. Auch das Innere war mit Tapeten mit floralen Motiven gestaltet

 

 

 

 

 

Das Petit Trianon

 

Madame Pompadour wollte den König, dessen Maitresse sie zwar nicht mehr war, aber dem sie immer noch eine Freundin blieb, unterhalten und gab deshalb die Anregung für dieses kleine Schloss. 1763

 

Um der sehr modebewussten Marquise zu gefallen, gab der Architekt den Rokokostil auf und entschied sich für ein würfelförmiges Gebäude mit sehr klaren Linien, wie es dem hochmodernen, so genannten"griechischen " Stil entsprach.

 

Im Jahr 1774 schenkte Ludwig XVI. den Trianon seiner Ehefrau Marie-Antoinette, damit diese hier ein vom Hof zurückgezogenes - für den Geschmack einiger Zeitgenossen sogar zu zurückgezogenes - Leben führem konnte.

 

 

 

 

 

 

Blick von Grand Canal in Richtung des Schlosses.

 

 

 

 

Gemütliche Kaffeerunde im Freien auf unserer Dagens 2 mit unseren Gästen und mit Überwinterungskollegen.

 

 

 

 

Auch das Lädele kam nicht zu kurz.

 

 

 

 

Den Abschluss bildete ein Blick in das Institut du Monde Arabe mit seiner originellen Fassade aus Irisblenden, die das einfallende Sonnenlicht regulierten. Das Institut war 1980 auf Veranlassung des damaligen Staatspräsidenten Giscard d'Estaing nach französischem Recht in Paris gegründet und 1987 während der Präsidentschaft von François Mitterand erbaut worden. Realisiert wurde das Projekt von einer französischen Architekturgruppe, der unter anderen auch Jean Nouvel angehörte. Das Haus ist der Öffentlichkeit zugänglich. Von der Terasse aus hätte man bei schönem Wetter eine gute Aussicht. Leider gab es zum Zeitpunkt unseres Besuches Nebel und Nieselregen. Darum konzentrierten wir uns auf ein süsses Zvieri mit Tee.

 

 

 

 

Schon wieder hiess es Abschied nehmen. Ein letztes Mal spatzierten wir durch den Hafen und ...

 

 

 

 

--- durch den Park zur RER Station Cergy-Préfecture.

 

 

 

 

Beim Gare de Lyon hiess es dann endgültig, au-revoir zu sagen. Eine sehr abwechslungsreiche Zeit mit vielen neuen Erlebnissen und mit guten Gesprächen ging zu Ende. Es waren sehr schöne Tage.

 

 

 

 

 

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