aktualisiert: 8.10.2013 / BG

Besuch von Erich

in der Zeit vom 13. bis 20. Sept.2013          (Unsere Gäste im September 2013)

zur Gäste-Übersicht

unsere Gäste im August 2013
(Teil 2)

unsere Gäste im November 2013
(Teil 1)

 

 

Erich wird bei uns im Logbuch wohl als der spontanste Gast gelten. Schon das zweite Mal entschied er sich nur 24 Stunden vorher, uns zu besuchen, und es klappte bestens.

 

 

 

 

Von Merelbeke aus holten wir ihn am internationalen Flughafen in Brüssel-Zaventem ab. Am anderen Tag genossen wir zusammen in Gent die Auftritten verschiedenster Musik- und Tanzgruppen. Es war gerade Gent Festival - und wir natürlich mitten drin.

 

 

 

 

Die Burg Gravensteen aus dem 10. Jahrhundert, eines der Lieblingsthemen von Erich.

 

 

 

 

Immer wieder hatten wir im September im Clubhaus von Yachting Merelbeke bei Veronique und Rocco am Wochenende frische, feine italienische Spezialitäten genossen, die Rocco selber mit Charme und Würze nach Wünschen der Gäste zubereitete. Das musste auch Erich erlebt haben. Es war äusserst "gezellig".

 

 

 

 

Doch Erich wollte nicht nur festen, sondern auch fahren. Wir hatten uns angemeldet, am 21. September 2013 bei der grossen Schiffsparade vor Antwerpen mitzumachen, die zum 150. Jahrjubiläum des zollfreien Scheldezugangs vom Hafen Antwerpen aus organisiert wurde. Darum passte dies gut zu den Wünschen von Erich und wir erfuhren mit ihm die Beneden-Schelde. So heisst der Flussabschnitt, welcher im Takt der Gezeiten entweder normal seewärts oder dann umgekehrt landeinwärts fliesst. Um diese natürliche Strömung zu nutzen, muss man die Abfahrtszeiten richtig planen. Denn ob mit Strom oder gegen Strom: das sind rund 8 km/h Unterschied. Um vom Gezeitenwasser profitieren zu können, fuhren wir schon um 7 Uhr morgens von Merelbeke weg. Souverän drehte Erich die Dagens 2 ausserhalb des Yachthafens von Merelbeke der gleichnamigen Schleuse zu. Wir wurden umgehend bedient und konnten ohne Zeitverzug hinunter schleusen. Schon waren wir auf der Beneden-Schelde und es ging rassig talwärts.

 

 

 

 

Auf dem Weg nach Antwerpen machten wir bei Dendermonde einen Abstecher und fuhren die Dender hoch. Nach der Schleuse kamen wir auf gemütliches und ruhiges Fahrwasser.

Bei der Schleuse von Denderbelle stand am Kanalrand ein Radfahrer, der unser Schiff fotografierte. Er fragte uns um Erlaubnis. Wir kamen schnell ins Gespräch. Er war in seiner Freizeit Kunstmaler und macht auch Radierungen. Die Schleusung dauerte nicht lange genug, um das Gespräch zu beenden. Darum luden wir ihn kurzerhand mit seinem Velo aufs Boot und unterhielten uns auf dem Weg nach Aalst weiter mit ihm.

 

 

 

 

 

 

Der Radfahrer - Fotograf - Freizeitmaler hiess Jos. Er wohnte in der Nähe und wusste viel über Aalst und Dendermonde zu erzählen. Insbesondere schilderte er uns in prächtigen Bildern den dreitägigen Karneval, wofür Aalst berühmt ist und der sogar in die UNESCO-Liste zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden ist. Beruflich im höheren Polizeidienst und in der Freizeit im Bereich der Künste interessiert und tätig, entwickelten sich auf der Fahrt viele spannende Gespräche. Schade, dass diese Begegnung am Liegeplatz in Aalst bereits ihr Ende nahm. Wir tauschten unsere Kontaktinformationen aus und Jos radelte wieder heimwärts.

 

 

Beim Ankertrunk in Aalst genossen wir das Glockenspielkonzert vom gegenüber liegenden Stadtturm (Belfried). Der Belfried war im Mittelalter speziell in flämischen Gegenden das sichtbare Zeichen der vom König oder Kaiser gewährten Stadtrechte.

 

 

 

 

Die Touristinformation in Aalst vermittelte uns nicht nur alles Wissenswerte über Geschichte und Sehenswürdigkeiten des Ortse, sondern zu günstigen Konditionen auch ein Fahrrad (für Erich), wodurch wir zu Dritt eine herrliche Velotour ins Faluintjess-Land machen konnten. Es ging nach all den früheren Velotouren im platten Land wieder einmal so richtig bergauf und bergab, nein eigentlich nur hügelauf- und hügelabwärts, um nicht zu übertreiben.

 

 

In Affligem wollten wir die Abtei besuchen. Es war aber wieder einmal ein Montag und da sind eben die meisten Museen geschlossen.

 

 

Umso mehr erfreuten wir uns  Immer wieder am Anblick schöner kleiner Schlösser mit ihren baumbestanden Parkanlagen.

 

 

 

 

Was sehen denn die Männer da?

Das ist ein Platz sparender Schiesstand. Statt in die Weite schiessen belgische (Kugel-)Schützenvereine in die Höhe auf eine Reihe punktförmiger Ziele, fangen die Kugeln mit dem umhüllenden Gittergeflecht gleich wieder ein und reduzieren dadurch die Schwermetallbelastung der Umgebung. Allerdings:
liegend schiessen geht hier nicht.

 

 

Im Sommer 2012 hatte Erich aus Holz einen Schwenkkran für unser Schiff zusammengestellt, aber Beiboot und Motor fehlten noch. Inzwischen sind wir mit beidem ausgerüstet. Erich war gespannt darauf, das im Juli 2012 in Lelystad bestellte Boot auszuprobieren. Wir installierten den Kran, womit wir "Brabo" wässern konnten. In einer Stunde war das Boot fahrbereit. Schnell noch eine Runde fahren, bevor das Gewitter kam!

 

 

Um auf unserem Weg nach Antwerpen unter der Brücke in Aalst durchzufahren, mussten wir zuerst unser Schiff wenden. Der Kanal war dafür zu eng. Die nächste Wendebucht lag oberhalb der kleinen Schleuse von Aalst, deren Becken nur 5,1 Meter breit war. Das war zu schmal, um normal mit seitlichen Fendern als Puffer durchzufahren. Wir montierten also wieder unsere Taugirlande und Erich am Steuer ging ganz vorsichtig ans Werk. Alles ging gut. Wir konnten zurück nach Dendermonde fahren.

 

 

 

 

Noch vor der Ausfahrt über die Schleuse Dendermonde in die Beneden-Schelde liegt an der Dender ein bequemer Anlegesteg, der gerne von Yachten benutzt wird, um den richtigen Zeitpunkt abzupassen, auf der Schelde mit Auf- oder Abwärtsströmung weiterzufahren. Der Steg bot aber auch einen prima Zugang zur Stadt Dendermonde, entlang dem alten Flusslauf der Dender, die früher durch die Stadt floss.

 

 

 

 

Ein kurzer Spaziergang nach Dendermonde, ein schöner Begijnenhof, das Stadthaus und Kirchen sind zu besichtigen, nicht zu vergessen all die schönen Läden, die Bernadette immer wieder faszinierten.

 

 

 

 

Die Einwohner von Dendermonde sind stolz auf ihr  Riesenpferd, das "Ros Beiaard", das alle 10 Jahre das Museum verlassen und bei einem Riesenumzug mitmachen darf.

Die Legende dazu geht bis auf Karl den Grossen  (9. Jahrhundert) zurück. Sie beschreibt einen stetigen Zwist zwischen Karl dem Grossen und Aymon, einem Herrn aus Dendermonde. Irgendwann gab es eine Versöhnung und Aymon heiratete die Nichte Karls des Grossen. Sie hatten 4 Söhne und der jüngste Sohn war sehr stark. Dieser Sohn verstand das Riesenpferd, das auch über eine imense Kraft verfügte.

Den Tagesabschluss bildete das plötzliche Auftauchen von Jos am Bootssteg. Als Dank für die spontane Einladung zur Schifffahrt brachte er uns frisch gepflückte Äpfel und Birnen aus seinem Garten mit und oben drein ein paar frische Eier von seinen Hühnern. Der abendliche Regen kontrastierte stark zu unserer Freude über das Wiedersehen und das frische Obst.

 

 

Bernadette buck tags darauf mit selbst gemachtem Teig einen feinen Apfelkuchen.

 

 

 

 

Die nächste Fahretappe verlief regnerisch und grau. Wir schlüpften bei Wintam durch die Schleuse und legten beim Wasserskiclub Clothilde in Ruisbroek an. Ein vielversprechender Sonnenaufgang über Klein Willebroek liess den regnerischen Vortag aber schnell wieder vergessen.

 

 

 

 

Zurück zur Wintam-Schleuse und mit Strom auf der Beneden-Schelde nach Antwerpen. Man könnte schon fast meinen, wir seien routinierte Scheldefahrer.

 

 

 

Wie Heimkehrer sahen wir die Kaie von Antwerpen, die unverkennbare Shilouette der Liebfrauenkathedrale und die grossen, am Ufer vertäuten Meerschiffe. Zwei südkoreanische Marineschiffe waren just zu Besuch und hatten Tag der offenen Tür.

 

 

 

 

Nach kurzer Wartezeit konnten wir durch die Kattendijk-Schleuse fahren und im Willemdok unsern angestammten Liegeplatz einnehmen. Wir waren "zuhause" angekommen. Das gab Hunger. Am Godefriduskai gibts nette Speiselokale in nächster Nähe. Pizza und Saltimbocca haben herrlich gemundet.

 

 

Bei Tinne und Jacques waren wir danach noch auf ihrem Schiff "Pascal" zu einem Glas Wein oder Tee eingeladen. Welch ein Wiedersehen! Welche Vielfalt von Gesprächsthemen, die auch Erich sofort fesselten, weil unsere Gastgeber sich die Mühe nahmen, deutsch zu sprechen.

 

 

 

 

 

 

Zum Ausklang des Ferienaufenthaltes noch einmal so richtig Antwerpen geniessen, am Boot werken, ein Sichtglas für den Grobfilter des Motorkühlwassers aussagen, das neue Rücklicht bei Bernadettes Velo montieren, lädelen, essen, schwatzen. Ja dann hiess es schon wieder Abschied nehmen.

 

 

 

 

Schön, dass du da warst. Du bist auf der Dagens 2 jederzeit herzlich willkommen, ob spontan oder aus langer Hand geplant.

 

 

   zurück zum Seitenanfang