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Auf gen Osten    .......oder doch nicht?

 

 

Wie froh liessen wir uns am 18. April 2017 frühmorgens wecken! Wir hatten ein Rendez-vous um halb acht mit unserem Heizöltankschiff. Da wollten wir auf alle Fälle rechtzeitig fahrbereit sein. Die Checkliste vor Abfahrt war durchgearbeitet bis zum Punkt "Motor anlassen und Kühlwasserausstoss kontrollieren". Zündung an. Schlüssel drehen ....  klick .... und sonst nichts. Nochmals von vorn. Gleiches, mickeriges "Klick" und sonst gar nichts. Ein Blick auf den Monitor der Starter-Batterie:  100% voll  - juheeee !  - - - - aber nur 21 Volt Spannung. Die vermochte nun den Anlasser wirklich nicht zu erfrischen. Wir lagen da an unserem 24-Stunden-Liegeplatz, der uns offenbar nicht mehr wollte losziehen lassen.

 

   
 

Jetzt wäre eigentlich der Merkur-Kaffee-Slogan ".... und plötzlich hat man Zeit." am Platz gewesen. Aber nein, wir brauchten ja Heizöl. Eine fast übernatürliche Betriebsamkeit erfasste uns, denn es mussten 24 Volt her. Vorne im Bug hatten wir zwei baugleiche Starterbatterien für das Bugseitenstrahlruder. Also hopp! Defekte Batterien ausbauen - Bugbatterien abhängen - hochhieven - in den Motorenraum verschieben - anschliessen.

 

 

Im Grunde eine klare und schnelle Lösung. Aber die zwei gekoppelten Gel-Batterien wogen jede 65 kg. Wie sehnten wir uns nach einem Rettungsgerät, wie sie die Bergretter einsetzen, um Menschen aus Gletscherspalten hochzuziehen. Doch in der morgendlichen Früh blieb uns nichts als unsere eigene Muskelkraft, zwei gute Hilfsstricke und ein Hocker mit Rollen.

Wir haben den Batteriewechsel planmässig und ohne Hexenschuss hinter uns gebracht, die Ersatzbatterien angeschlossen, den Zündschlüssel gedreht und den Motor gestartet. Welch ein Freudengefühl.

 

 

Wir tuckerten mit unserem Schiff zum vereinbarten Treffpunkt und kamen kurz vor dem Bunkerschiff dort an. Das Zweierteam vom Bunkerschiff war uns sehr freundlich zugetan. Sie liessen ihre Pumpen drehen und betankten unsere Dagens 2 sorgfältig. Wir versorgten sie im Gegenzug mit einem heissen Kaffee und freuten uns über einen vollen Heizöltank, der uns in den folgenden Tagen noch sehr gute Dienste leisten sollte, blieb es doch bis weit in den Mai hinein winterlich kalt.

 

 

Die Heilandskirche von Sacrow am Jungfernsee

Eine gepflegte Villa am Kladower Ufer

Die Meierei auf der Pfaueninsel

Das Jagdschloss auf der Pfaueninsel

 

 

Nach dieser morgendlichen Beweglichkeitsübung folgte eine genüssliche Fahrt über die Havel und den Teltow-Kanal, uns bereits bekannte Gewässer, bis nach Berlin-Rudow. Wir glitten vorbei an königlichen Palästen, Lustschlössern, Pumpwerken, Meiereien und Kirchen, die wir alle in den vergangenen sechs Monaten kennen- und wertschätzen gelernt hatten.

 

 

 

 

In Berlin-Rudow hatten wir uns mit Willi und Dagmar vom Frachtschiff "Therese" verabredet. Sie waren gleichentags, von Brandenburg her kommend, dorthin unterwegs. Telefonisch orientierten wir uns gegenseitig unterwegs über den aktuellen Standort und - da sie vor uns durch den Teltow-Kanal fuhren - über die uns noch entgegenkommenden Berufsschiffe.

 

 

Stadthafen Berlin-Tempelhof

Vorbei am Stadthafen Berlin-Tempelhof.

 

 

Als Willi und Dagmar von unserer frühmorgendlichen Batterie-Übung erfuhren, konsultierten sie unterwegs im Internet bereits die möglichen Ersatzprodukte.

Am Zielort setzten sie ihr Auto an Land und waren bei unserem Eintreffen in Rudow bereit, zum nächsten Schiffsausrüster zu fahren und zwei neue Ersatzbatterien kaufen zu gehen. Das sind Freunde!

Es ist so schön, sich unterwegs durch ein Netz von lieben Menschen getragen zu wissen. Die Ersatzbatterien waren viel leichter und schnell montiert, damit wir noch vor dem Eindunkeln unser Wiedersehen bei einem gemeinsamen Mahl  in einem guten griechischen Restaurant feiern konnten.

 

 

 

 

 

 

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aktualisiert: 3.5.2017 / hg