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Ostern 2017 in Berlin-Spandau

 

 

Eigentlich hätten wir Ostern im Berliner Hafen Tempelhof verbringen wollen. Doch nur mit aufgefülltem Heizöltank. Folglich lenkten wir unsern Bug zuerst nach Berlin-Spandau, wo wir schon im vergangenen Januar bei der Bootstankstelle am Burgwall 23 unseren Tank hatten füllen können. Doch inzwischen hatte offenbar der Amtsschimmel gewiehert und die Firma durfte uns keinen roten Dieselkraftstoff mehr als Heizöl verkaufen, auch wenn sie diesen voll transparent abgerechnet und entsprechend versteuert hätten. Soweit wir begriffen haben, würde im roten Dieselkraftstoff, welcher der Berufsschifffahrt abgegeben werden darf, der im Heizöl aus Umweltschutzgründen vorgesehene Anteil an Biodiesel fehlen. Darum dürfe reiner roter Dieselkraftstoff nicht als Heizöl verkauft werden.

Anderseits wäre eine Lieferung von korrektem Heizöl ab Tanklastwagen nur dann erlaubt, wenn das Tankauto die für die Betankung übers Wasser nötigen Sicherheitseinrichtungen aufwiese. Folglich bleibt die einzige legale Sofort-Lösung darin, Heizöl in Kanistern abzufüllen und an Bord in den Tank zu kippen, oder den teureren weissen Antriebs-Dieselkraftstoff zu bunkern und als Heizöl zu verbrennen.

Das Glück war uns einmal mehr hold. Unser Freund und Berufsschiffer Willi wusste Rat und vermittelte uns auf Osterdienstag eine pragmatische Lösung für unseren Heizölbedarf. Somit war gesetzt, dass wir die Osterfeiertage in Berlin-Spandau verbrachten.

Weil in Spandau freie Liegeplätze auf 24 h begrenzt sind, pendelten wir zwischen zwei Stellen hin und her. Wir wollten unser Geld ja in Osterfestlichkeiten umsetzen und nicht in Bussen für Ordnungswidrigkeiten. Die Gelegenheit dazu boten uns die österlichen Ritterfestspiele auf der Zitadelle von Berlin-Spandau.

 

 

Das beim Hinweg noch traufnasse Wetter verwandelte sich kurz nach unserem Eintritt in die Festungsanlage in sonnig-wärmende Aufhellungen, die in guter April-Manier wieder von Graupel und Windböen abgelöst wurden. Trotzdem war es ein sehenswertes Spektakel von Gauklern, Jongleuren, Minnesängern, Musikanten, Korbern, Wagner, Seiler und immer wieder kulinarisch orientierten Wirtsständen, die allerlei Bekanntes unter mittelalterlichen Bezeichnungen anboten.

 

 

Die Akkrobatik- und Show-Gruppe "Flugträumer"

Peti mit seinem Motorschiff "La Vie" im akrobatischen Vorprogramm. Er begleitete uns auf unserer Reise von Potsdam nach Spandau und reiste noch gleichentags weiter nach Berlins Zentrum, wo er "seine" aus der Schweiz anreisende Lucy am Bahnhof erwartete, um mit ihr über die Oder zu fahren und das Stettiner Haff zu erkunden. Wir sollten die beiden in den nachfolgenden Tagen auf unserer Reise nach Eisenhüttenstadt wieder antreffen und noch ein paar lustige Stunden miteinander verbringen.

 

 

Höhepunkt des Nachmittages war ein Tournier mit echten Pferden und geschickten Reitern, die sich in allerlei Fertigkeien messen mussten, um bei Sieg mit dem begehrten und sagenumwobenen Schwert ausgezeichnet zu werden.

Im Galopp Ringe aufspiessen, Blecheimer auf Pfählen "enthaupten", mit "Wein" gefüllte Zinnbecher ab Podest ergreifen ....

....  und "Siegfrieds Schwert" aus dem Stein herausziehen, waren ihre ritterlichen Aufgaben.

 

 

 

 

Der Zeremonienmeister und Turnierleiter gab sich jede Mühe, die Wettkämpfe und die einzelnen Ritter anzukündigen und die Stimmung im Publikum anzuheben, doch leider stand ihm nur ein einziger Lautsprecher am obern Ende der Tournierfläche zur Verfügung. So erreichte denn seine Rede nur bruchstückweise unsere Ohren und wir blieben in Unkenntnis, wer schlussendlich das Tournier gewonnen hatte. Das Spektakel war jedoch selbsterklärend und fesselnd, so dass wir eine Runde April-Schauer am Tournierfeldrand überstanden und uns erst mit dem Abschiedsgruss der Ritter nach einem schützenden Unterstand umsahen. Doch der war schon nicht mehr nötig, hatte doch der Wind die Regenwolke verblasen und uns trockenen Fusses zurück zum Schiff wandern lassen.

Das Rittertournier wurde uns vorgeführt von der Rittergruppe "Arturius-Horse-Stunt-Team".

 

 

Am Ostermontag spazierten wir entlang der Havel, bei der Schleuse Spandau vorbei, zum Spandauer See und erkundeten dort die Liegemöglichkeit (3 x 24 h), von der uns Peti zuvor erzählt hatte. Sie könnte uns bei einem nächsten Besuch das Pendeln zwischen den Kurzzeit-Liegeplätzen im Stadtkanal ersparen.

 

 

 

 

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aktualisiert: 2.5.2017 / hg