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Mit Willi und Dagmar zurück von Usedom zur Peene |
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Ein Schiffersleben ist nie langweilig. Nach so vielen gemeinsamen
Stunden mit Ausflügen, gemeinsamem Spiel, Verwöhnprogramm aus der
Kombüse und herrlichen Ankerplätzen im Paket, Seite an Seite,
wollte es der Zufall, dass sich auf beiden Schiffen Familienbesuch
ankündigte.
Bevor wir den Treffpunkt Anklam erreichten, setzten wir uns bei
schönstser Abendsonne auf der Höhe von Peene km 97 noch einmal an
einen reich gedeckten Tisch.
In Anklam kamen auf beiden Schiffen Gäste an Bord: bei Willi und
Dagmer ihre Tochter Natascha mit Patrick und der kleinen,
gerade mal 4 Monate alten
Annie. |
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An Bord von Dagens 2 kamen
unser Sohn Hannes mit seinen Freunden Chrigu und Babs. Ihre
Anreise bot Überraschungen, so dass sie unerwartet unterwegs
noch in einem Hotel nächtigen mussten. Die drei Tagesreisen
mit ihnen waren voll intensiver Gespräche und zahlreichen
erfrischenden Erlebnissen. Mit Zwischenhalten in Stolpe und
Loitz fuhren wir die Peene hoch bis nach Demmin. Von
hier aus konnten sie per Bahn und dem ab Berlin
reservierten Zug wieder in die Schweiz zurückkehren. |
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Noch am ihrem Ankunftstag verabschiedeten wir uns von der
Gästeschar auf dem Schiff Menaje und fuhren mit Dagens 2 bei
etwas windigem Wetter bis Stolpe.
Auf speziellen Wunsch von
Hannes hatte Bernadette ein Vitello tonnato riche gezaubert,
das so reichhaltig war, dass wir auch am andern Tag noch
davon zehren konnten.
Eine Tischrunde in dieser Zusammensetzung kommt am Spielen
nicht vorbei. Derweil der Abend draussen trotz Bewölkung
noch lange hell war, spielten wir "Kehr um Kehr" in der
Variante für Fortgeschrittene: "Nochmal so gut!"
Die fröhliche Tafelrunde nahm erst
spät in der Nacht ein Ende. Mit einem von vielen Gedanken
angeregten Kopf und einem vollen Bauch verzog
männiglich sich in seine Kajüte. |
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Am folgenden Morgen holte uns eine
strahlende Sonne aus den Federn. Nach einem gemütlichen Frühstück an
Bord durchstreiften wir die kleine Ortschaft Stolpe. Bereits in
Anklam hatten wir antiquarisch einen Bildband über die Kirche von
Stolpe gefunden, die wir nun in echt besichtigen wollten. Leider
geschlossen, mussten wir uns mit der Aussenansicht und dem schönen
Park begnügen, in dem die Kirche steht. Dafür begeneten uns
unterwegs verschiedene kleine Mönchfiguren, die alle einer
bestimmten Klostertätigkeit nachzugehen schienen. |
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Tatsächlich war Stolpe über viele
Jahrhunderte geprägt vom Benediktinerkloster, welches Bischof
Adelbert von Wollin und Herzog Ratibor I aus dem Hause der Greifen
von Stettin in Stolpe gemeinsam im Jahr 1153 zur Unterstützung der
Christianisierung der Bewohner dieser Gegend gegründet hatten. |
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Vom mittelalterlichen
Kloster sind noch ein paar Mauerstücke und Gewölbe inmitten
des grosszügigen Parks zu sehen. Der Park selber und etliche
Gebäulichkeiten darin werden heute von einem modernen
Kongress- und Konferenz-Zentrum mit Hotellerie und erlesener
Küche genutzt. Darum herum schliesst das urgemütliche Dorf
Stolpe mit Dorfhaus, Schule und vielen Einfamilienhäusern
an. Ihre Gärten standen in voller Blüte. |
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Auf der Weiterfahrt von
Stolpe nach Loitz gerieten wir in eine sturmartige Regenböe.
Der Steuermann sah die Wasserstrasse nur noch schemenhaft -
aber blieb trocken. In Loitz schien wieder die
Sonne und an der hinter uns liegenden Niederschlagsfront ein
Regenbogen. |
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Unsere letzte Fahretappe von Loitz nach Demmin war nur kurz, so dass uns
ausgiebig Zeit für einen Stadtbummel in Demmin zur Verfügung
stand. Wir erkundeten dabei auch den Weg zum Bahnhof und
befanden ihn zu weit, um am folgenden Morgen vor fünf Uhr
den Weg unseren Gästen mit Gepäck zu Fuss zuzumuten. Busse
fuhren um diese Zeit noch nicht. Also hängten wir uns ans
Telefon und suchten mit Google's Hilfe ein Taxi, das bereit war,
zu so früher Zeit den Transport an den Bahnhof
sicherzustellen. So ungefähr bei der zehnten Adresse waren
wir am Ziel und der Taxifahrer stand tatsächlich am andern
Tag vor fünf Uhr im Hafen bereit, um Hannes, Babs und Chrigu
mit Gepäck einzuladen und zum Bahnhof zu bringen. Ihre
Bahnreise bis in die Schweiz verlief dann problemlos. Nach
1'112 km und über 12 Stunden Bahnfahrt kamen sie noch am
gleichen Tag wieder zuhause an.
Mitten auf der Hauptverkehrsachse durch Demmin steht als
Sehenswürdigkeit das Luisentor, bis 1821 noch "Kuhtor"
genannt. Es ist das höchste und das letzte erhaltene
Stadttor mit gotischem Staffelgiebel. Als es mit dem
Wachstum der Stadt seine Schutz- und Kontrollfunktion
verlor, wurde es zeitweilig als Stadtgefängnis, dann als
Jugendherberge und nach Sanierung seit 2007 als Gästehaus
genutzt. Es steht unübersehbar mitten auf der Strasse; der
Verkehr muss sich seitlich darum herum quetschen. Es hat
sehr viel Verkehr durch Demmin und ausser dem grosszügigen
Marktplatz keine Fussgängerzone. |
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Nach der frühen Tagwach,
als wir unsere Gäste verabschiedet hatten, machten wir die
Leinen los und glitten in aller Stille und ganz für uns
allein über die Peene
runter. Just zu einer der wenigen Öffnungszeiten passierten
wir die Hebebrücke von Loitz und schafften es, noch am
selben Abend in Anklam einzutrudeln, wo wir kurz vor dem
Anklamer Yachthafen unsere Freunde Dagmar und Willi wieder trafen und
an der Seite von Menaje - auf Ankerpfahl - festmachen durften. Auch ihre Gäste
hatten sich verabschiedet und waren nach Hause
gefahren. Damit waren wir wieder beisammen und bereit, am
nächsten Tag unseren Rückweg nach Berlin bzw. Potsdam
anzutreten.
Es war eine wunderschöne Zeit in diesem Naturparadies. Wenn
es von Berlin aus auch ein weiter Anfahrtsweg ist: es lohnt
sich unbedingt, diese Gegend zu besuchen und kennenzulernen.
Wir hoffen, dass diese Naturschönheiten noch manches
Schifferherz erfreuen können. |
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Fortsetzung: Teil 4 der Reise mit Dagmar und Willi |
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