Zwischenbericht von der Mitte der Fahrsaison 2018

Liebe Freunde und Verwandte

Wir sind mitten in der Fahrsaison 2018, liegen für den Monat August im Yachthafen Harburg, einem Ortsteil von Hamburg und erkunden in Musse die zahlreichen Sehenswürdigkeiten dieser Stadt. Da bleibt auch Zeit für einen Halbjahres-Rückblick und einen Rundbrief, womit wir Euch von unsern jüngsten Erlebnissen erzählen wollen:

Kommt Dagens 2 ins Fernsehen?

Auf Anfrage der SRF DOK-Redaktion war vom 4. – 6. Dezember 2017 ein Profi-Filmteam bei uns zu Besuch und filmte verschiedene Clips über unserem Alltag, um ausschnittsweise unser abwechslungsreiches Leben auf dem Wasser für alle Landratten zu dokumentieren. Der 4. Dezember 2017 war zugleich der 90. Vollmond, seit wir am 18.8.2010 unser Schiff übernommen hatten und unsere Reise auf den Wasserwegen quer durch Europa begannen.

Das Filmteam begleitete uns auf unserer morgendlichen Jogging-Runde im Park Babelsberg. Es folgte Bernadette zur wöchentlichen Tanzgruppe im Kultur-Areal der Schiffbauergasse direkt neben unserem Hafen. Es bannte die Herstellung eines original Luzerner Lebkuchens in der Küche von Dagens 2 auf Bildplatte.

Es war mitten unter uns, als wir am 6. Dezember im Kreis der Tanzkolleginnen von Bernadette das Fest des Heiligen St. Nikolaus, dem Schutzpatron aller Seefahrer, mit eben diesem Luzerner Lebkuchen feierten.

Es hielt mit dokumentarischem Eifer den Arbeitsort und die Gerätschaften des einzigen Potsdamer Berufsfischers fest, als wir dort vier prächtige, geräucherte Forellen fürs Abendessen mit der Hafenbesitzerin und Partner einkaufen gingen. Wir erlebten einen Hauch vom Leben am Film-Set und hatten alle viel Freude am Mitwirken.

Das SFR-Team wollte im März eine Fahrt der Dagens 2 auf der Spree durch die Innenstadt Berlin filmen und am 15. April noch einmal kommen und unsern Aufbruch in die Fahrsaison 2018 beim Verlassen des Winterhafens und allen dazu gehörenden Vorbereitungsarbeiten filmisch festhalten. Im Februar 2018 ereignete sich jedoch in einem andern Projekt ein Entscheid, der diese Absicht durchkreuzte

Bernadette tanzt im "Le Grand Continental"

Aus einem Casting von 600 bewerbenden Laien-Tänzerinnen und -Tänzer von 7 bis 70 Jahren wurden 150 Personen ausgelesen, um bei der Eröffnung der Potsdamer Tanztage 2018 im "Le Grand Continental" mitzutanzen. Bernadette war eine von ihnen. Der Kanadier Silvain Emard hatte eine Choreografie, bestehend aus 6 Tänzen, zusammengestellt, die nahtlos ineinander übergingen und damit eine anspruchsvolle halbstündige Gesamtperformance ergaben.

Die zwei Vorführungen von "Le Grand Continental" fanden am 26. und 27. Mai 2018 statt und bereicherten zugleich die Feierlichkeiten zum 1025 Jahr-Jubiläum der Stadt Potsdam. Für Bernadette hat es so richtig «gfägt». Das Ziel zu zeigen, dass Tanzen für jeden Menschen in jedem Alter ein lustvolles Gemeinschaftserlebnis ist und innert kurzer Zeit eine anspruchsvolle Gesamtleistung entstehen kann, war vollumfänglich erreicht worden. Die Performance war auch für die über tausend Zuschauer ein Riesen-Event und zugleich die Europapremiere, denn sie war bisher erst in Silvain Emards Heimatstadt Montréal, in New York, in Boston, Neuseeland, Chile und Südkorea aufgeführt worden. Der Choreograf war fast bei jeder Probe persönlich dabei und tanzte dann bei der 2. Aufführung sogar mit. Ausschnitte aus der Performance sind bei YouTube zu finden.

(https://www.youtube.com/watch?v=Myd3mF2aPNk&spfreload=10)

Schwebe –

woge –

funkle –

blühe

war das Leitmotiv der Potsdamer Tanztage 2018; alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer an "Le Grand Continental" konnten ein T-Shirt mit diesem Leitmotiv als Erinnerung erwerben.

Zwei Projekte auf Terminkollisionskurs

Mit diesem priorisierten Tanzprojekt kollidierte die Terminplanung der TV-Dokumentation, weshalb die weiteren Aufnahme-Arbeiten im gegenseitigen Einverständnis unterblieben. Die Idee, die gemachten Aufnahmen vom Dezember auf der SRF-DOK-Website als Begleitmaterial aufzuschalten, stand die DOK-Publikations-Policy entgegen, wonach nur Material von gesendeten Beiträgen publiziert werde. Somit verblieb vom ganzen TV-Abenteuer ein zusammengestellter Clip zu unserer privaten Verwendung, allerdings aus urheberrechtlichen Gründen von allen Publikationsformen ausgeschlossen. Fazit: wer sehen und erleben will, wie unser Leben auf dem Schiff aussieht, kann das am besten live persönlich im Originalton an Bord von Dagens 2 tun. Herzlich willkommen.

Später Start in die Fahrsaison 2018

Ja, darum fuhren wir halt erst am 1. Juni aus Potsdam weg.

Thematisches Ziel unser sommerlichen Reise ist "die Hanse". Nach einer Runde mit Gästen um und durch Berlin fuhren wir durchs Havelland, lernten die Optikerstadt Rathenow, die Salzstadt Lüneburg und die Stadt Havelberg an der Mündung der Havel in die Elbe kennen und begegneten überall wieder lieben und freundlichen Menschen, die uns mit offenen Armen empfingen und uns so vieles mehr von ihrem Ort zeigten, was der gewöhnliche "Baedecker"-Touristenführer (noch) nicht kennt.

Lübeck – Hamburg – Bremen

Im Juli erlebten wir Lübeck und tauchten so richtig in die Geschichte der Hanse ein. Das Holstentor, das Rathaus, die St. Marienkirche und viele historische Stadthäuser und Strassen sind beredte Zeugnisse aus jener Zeit, die auch im jüngst eröffneten Europäischen Hansemuseum gut dokumentiert wird.

Wie vorgängig mit Vizepräsident Stefan vom Lübecker Motorbootclub abgesprochen, durften wir am Steg für Fahrgastschiffe anlegen, wo wir von Matthias, dem Hafenmeister, herzlich empfangen wurden.

Im Flossrestaurant "De lübsche Schut" genossen wir wiederholt die schmackhaften Ofenkartoffeln mit Sauerrahm und Lachsfilet, welche Anke, die Gattin des Hafenmeisters, so vortrefflich zuzubereiten wusste.

Im August sind wir nun in Hamburg. Wir liegen im Binnenhafen Harburg hinter einer Schleuse fern von der im Gezeitentakt auf- und abfliessenden Elbe und damit dem ständig wechselnden Wasserstand. Wir haben bereits einige Sehenswürdigkeiten gesehen, wovon uns das Rathaus, der lichte barocke Innenraum der Kirche St. Michaelis ("dem Michel"), das Musical "König der Löwen" und das Kaffee-Museum in der Speicherstadt vorläufig am meisten begeistert haben.

In den kommenden zwei Wochen werden wir noch einen Ausflug zur Insel Helgoland machen und dann ein Klavierkonzert mit Lesung im Grossen Saal der neuen Elbphilharmonie geniessen können. Dann geht es am 30. August weiter nach Bremen, das geografisch eigentlich ganz nahe liegen würde, hätten sie nur auf dem Verbindungskanal die Brücken höher gebaut. So müssen wir halt einen weiten Umweg über den Mittellandkanal und die Weser fahren. Aber fürs Fahren haben wir ja schliesslich ein Schiff.

Gespannt auf alles, was uns da noch erwartet, grüssen wir Euch ganz herzlich.

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Ab dem 17.Oktober werden wir wieder in der Marina am Tiefen See in Potsdam sein.

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