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Potsdam, 7.11.2017

 

 

Rückblick auf die Fahrsaison 2017

 
 

Vier ganz verschiedene Reisen haben unsere Fahrsaison 2017 geprägt. Jede war in sich so einzigartig abwechslungsreich. Es galt erneut, eine uns unbekannte Welt zu entdecken. Nachfolgend haben wir eine Reihe einzelner Begegnungen mit lieben und interessanten Menschen als Illustration unseres kontaktreichen Lebens erwähnt. Es waren noch viel mehr, würde aber den Rahmen sprengen, sie alle einzeln aufzuführen. Als Lesehilfe haben wir am Ende dieses Berichtes eine Karte beigefügt, die das Gebiet von drei der vier Reisen geografisch umreisst. Nun viel Spass beim Lesen !

zum Kapitel 1: Von Potsdam nach Eisenhüttenstadt

zum Kapitel 2: Von Eisenhüttenstadt nach Loitz an der Peene und zurück nach Potsdam

zum Kapitel 3: Abstecher nach Schweden

zum Kapitel 4: Von Potsdam nach Waren und zurück:  die Mecklenburgische Seenplatte

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1. Von Potsdam nach Eisenhüttenstadt

Am 15. April 2017 ging's los. In Spandau vollgetankt, fuhren wir über über den Teltow-Kanal durch das südliche Berlin auf die Spree-Oder-Wasserstrasse, die uns via Königs Wusterhausen, Fürstenberg und Müllrose nach Eisenhüttenstadt brachte. (Darüber haben wir in unserem Web-Tagebuch detailliert berichtet.)

 

 

In Müllrose empfing uns Ralph, der Hafenmeister, bereits wartend am Anlegekai. Der Schleusenwärter von Fürstenwalde hatte ihn avisiert und von unserem Bedarf an Trinkwasser-Nachschub berichtet.

 
 

Die Gastlichkeit in Müllrose war so nett, dass wir gute drei Wochen dort verweilten und täglich Neues erlebten.

 
 

Mit Gabi und Uli aus Potsdam radelten wir von Müllrose aus durchs Schlaubetal, ein herrliches Naturparadies durch eine von der letzten Eiszeit geformte Landschaft aus Fluss, Auenwald und verschiedenen Waldseen. Uli hatte uns dies alles erklärt und immer wieder auf seltene Blumen aufmerksam gemacht, die in diesem Naturschutzgebiet vom Kenner noch zu finden sind.

Ein Tagesausflug von Müllrose aus nach Frankfurt an der Oder gestattete uns zu erkunden, wo wir anlegen könnten, sollte die Oder uns mit ausreichender Wassertiefe von Eisenhüttenstadt nach Stettin gondeln lassen. Wir besuchten die Kathedrale und das Heinrich Kleist Museum, wir, völlig unerwartet, zu einen vom Museum organisierten Spielabend mit historischen Gesellschaftsspielen eingeladen wurden.

 
 

Bernadette hatte schon lang den Wunsch gehegt, paddeln zu lernen. Ralph vermietete Paddelboote. Auf unser Interesse hin war Diana gerne bereit, uns das beizubringen. Es brauchte zwei kurze Touren auf dem Kanal, je einzeln mit Bernadette und mit Heinz, und schon brachen wir im Zweisitzer auf und paddelten durch den Katharinengraben am Südrand von Müllrose.

Von Müllrose aus war es bis Eisenhüttenstadt nur noch ein Katzensprung. Am langgezogenen Stadthafen konnten wir festmachen. Wir waren das einzige Schiff an diesem mit Fuss- und Radweg aufgewerteten ehemaligen Verladekai für Berufsschiffe. Hier wollten wir auf den richtigen Wasserstand für unsere Oder-Fahrt warten.

 
 

Kloster Neuzelle in Brandenburg

Doch die Oder tat uns den Gefallen nicht. Dafür durften wir mit Helmut, einem Wasserschutz-Polizisten im Ruhestand aus Eisenhüttenstadt, nach Neuzelle radeln und das dortige berühmte Kloster besuchen. Er führte uns auch per Rad entlang der deutsch-polnischen Oder-Neisse-Grenze mit einem Abstecher nach Polen. Während unseres Aufenthaltes betreute er uns wie ein privater Fremdenführer und vermittelte uns die kulinarischen Spezialitäten der Region. Mit seiner Hilfe durften wir eine Individualführung durch die Schachtschleuse Eisenhüttenstadt, den aktuellen und den musealen Teil mit den riesigen Elektro-Installationen von 1925, geniessen.

 
 

Hans und Sabine lernten wir ebenfalls in Eisenhüttenstadt kennen. Sie nahmen uns in ihrem Auto mit nach dem wunderschönen Schloss Bad Muskau, dem Familiensitz von Fürst Pückler-Muskau, welcher im Auftrag des preussischen Königs den Park Babelsberg in Potsdam als Gartenarchitekt aufs Vortrefflichste ausgestaltet hat. (Der Park Babelsberg liegt direkt gegenüber unserem Winterliegeplatz und wir gehen oftmals unsere Jogging-Runde darin drehen.)

Auf der Weiterreise zeigten uns Hans und Sabine die riesigen Braunkohle-Abbaugebiete in der Lausitz und wir kletterten in der Internationalen Bauausstellung Fürst-Pückler-Land über die TAKRAF Förderbrücke F60 (502 m) aus dem ehemaligen Grosstagebau Klettwitz-Nord, die querliegend länger ist als der Eiffelturm (302 m) in Paris hoch ist.

 
 

 
 

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2. Von Eisenhüttenstadt nach Loitz an der Peene und zurück nach Potsdam

Anstatt über die Oder nach Stettin hinunter zu fahren, kehrten wir ab 10. Juni 2017 auf der Spree-Oder-Wasserstrasse nach Berlin zurück, wo wir am 16. Juni frühmorgens auf der Spree die Berliner Innenstadt durchquerten.

 

 


Unter der doppelstöckigen Oberbaumbrücke hindurch .....


..... entlang dem Berliner Dom.

 

 

Von Spandau aus folgten wir der Havel - Oder - Wasserstrasse, überwanden mit Hilfe des Schiffshebewerkes Niederfinow in einem Durchgang 36 Höhenmeter und gondelten gemütlich auf der Hohensaaten - Friedrichthaler - Wasserstrasse der Westoder zu und auf dieser durch das Herz der ehemals deutschen, heute polnischen Stadt Stettin / Szczecin.

 

 

Schiffshebewerk Niederfinow, das älteste noch arbeitende Hebewerk Deutschlands aus dem Jahr 1934.

Vorbeifahrt auf der West-Oder an den Haken-Terassen in Stettin mit dem Verwaltungssitz der Woiwodschaft.

 

 

Von hier aus ging's übers Stettiner Haff, einem durch Dünen fast vollständig abgetrennten Teil der Ostsee. Da Stettin ein Hochsee-Hafen ist, sind uns auch entsprechende Schiffe unterwegs begegnet. Im Unterschied zu diesen fuhren wir nicht in die Ostsee hinaus, sondern nahe von Usedom in die Peene hinein. Dieser Strom wird gern auch als Amazonas des Nordens bezeichnet, weil er - völlig schleusenfrei befahrbar - sich über hundert Kilometer ins Landesinnere von Vorpommern erstreckt: Natur pur, und zwischendurch eine kleinere Ortschaft. Über Anklam reisten wir bis nach Loitz, bevor wir am 25. Juni unsere Rückreise nach Potsdam antraten.

 

 

Peene-Mäander kurz vor Demmin (schiffbar). Landwirtschaft und Natur, so weit das Auge reicht.

 

 

In Anklam entdeckten wir ein modernes und didaktisch hochstehendes Museum IKAREUM über die Gebrüder Lilienthal, deren einer der bekannte Flugpionnier Otto Lilienthal war. Er wusste noch nicht, wie Luft dazu zu bewegen war, einen Menschen fliegen zu lassen. Aber er war daran, es mit allen praktischen Ideen herauszufinden. Voller Staunen entdeckten wir die vielfältigen Flugapparate, die den "Luftsprüngen" dienten.

Vor einem kleinen italienischen Restaurant am Marktplatz von Anklam konnten wir - gemütlich an der Abendsonne sitzend - den 67. Geburtstag von Heinz feiern.

 

 

Mit dem Zug aus der Schweiz nach Mescherin angereist, begleiteten uns Brigitte und Roland auf der Rückreise nach Potsdam. Bestes Reisewetter erfreute uns. Nur einmal, auf einer Radtour zwischen Oderberg und Niederfinow, überraschte uns ein sommerlicher Regenguss, der keine trockene Stelle an unseren Kleidern und Schuhen mehr übrig liess. Kein Restaurant offen. Wir mussten durch. Aber zurück auf dem Schiff konnte alles in nützlicher Frist wieder getrocknet werden. Stimmung ungebrochen.

 

 

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3. Abstecher nach Schweden     (ohne eigenes Schiff)

Im August liessen wir unser Schiff in der Marina am Tiefen See in Potsdam zurück und flogen zu unserem Sohn Rainer und zu seiner Freundin Åsa nach Schweden. Als Ortskundige scheuten sie keine Mühe, uns so viel wie möglich von Stockholm zu zeigen und uns an ihrem dortigen Freundeskreis teilhaben zu lassen. So ganz konnten wir das Schifffahren nicht lassen. Wir wohnten zentrumsnah auf einem Hotelschiff, fuhren auf dem Fährschiff zu Rainers und Åsas Wohnung in Nacka und besuchten per Schiff das königliche Schloss Drottningholm. Im Schweizer Klub erlebten wir einen gemütlichen Jass-Abend, während Rainers Freund Othmar uns als Fremdenführer die Stadt Stockholm ausserhalb der Touristen-Trampelpfade zeigte.

 

 

 

 

Königliches Schloss Drottningholm mit einem äusserst interessanten historischen Theater im Nebengebäude.

 

 

Einen Höhepunkt auf unserer Weiterreise durch Schweden bildete die Fahrt mit Christian und Therese auf ihrem Schiff Fenna. Sie haben uns gezeigt, dass mit der nötigen Geduld auch Schweden als herrliches Fahrgebiet für Wohnschiffe offen steht. Mit ihnen zusammen und den zwei Hunden Benjo und Reja durften wir von Sigtuna aus über Mälaren nach Stockholm und über den Schären-Park vor Stockholm bis hinunter nach Trosa fahren. Das Gemisch von kleinen und grösseren Inseln sowie von engsten Passagen mit weiten Wasserflächen war ein berauschendes Erlebnis.

 

 

MS Fenna im Yachthafen Bullandö in Schweden

MS Fenna im Yachthafen Bullandö.

Mit guten Seekarten unterwegs durch die Schären.

 

 

Die Schifffahrt prägte auch den dritten Teil unserer Schweden-Reise. Wir fuhren auf dem historischen Hotel-Schiff JUNO von Berg am See Roxen über den Göta-Kanal bis nach Göteborg. Unterwegs besuchten wir die Festung und Garnisonsstadt Karlsborg und das barocke Schloss Läkö.

 

 

Hotelschiff JUNO auf dem Götakanal

Gourmet-Mahlzeiten auf dem Hotelschiff JUNO

Festungsstadt Karlsborg

Barock-Schloss Läkö

 

 

Nach vier Reisetagen auf der JUNO waren wir in Göteborg angekommen. Hier logierten - wie könnte es anders sein - wieder auf einem Hotelschiff. Es gab ein Wiedersehen mit den Eltern von Åsa, Tomas und Lena aus Trollhättan, die uns als Guides in den zwei letzten Tagen unseres Schweden-Aufenthaltes auf abwechslungsvolle Weise die Stadt, den Hafen und die Ostseeküste im Kattegat zeigten.

Am letzten Tag vom August 2017 brachte uns Air Berlin in einem ihrer letzten Flüge zurück nach Berlin-Tegel .... und schon ist Air Berlin nach ihrem Grounding in die Geschichte eingegangen.

 

 

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4. Von Potsdam nach Waren und zurück:  die Mecklenburgische Seenplatte

Vom 1. September bis zum 15. Oktober bereisten wir die Mecklenburgische Seenplatte. So viele hatten uns bereits von diesem heiss geliebten Wassersport-Paradies erzählt, uns aber gleichzeitig angeraten, die Hochsaison zu meiden. Allzu spät dürfte es aber auch nicht werden, denn ab Oktober begännen die Unterhaltsarbeiten an Schleusen, Brücken und Ufern. Also waren wir genau im Timing.

 

 

In Oranienburg machten wir Bekanntschaft mit den Mitgliedern des Vereins, welche das historische Schiff SEHNSUCHT betreiben und unterhalten. Es war ein reges Hin-und-her mit gegenseitigen Besuchen und Schiffsbesichtigungen, Bestaunen und Erfahrungsaustausch.

Für ihre spontane Hilfeleistung, als ein Mitglied beim Besteigen des Beibootes in eine missliche Lage geriet und sich nicht mehr aufrecht halten konnte, erhielt Bernadette als Dank die original Schiffersmütze des Vereins. Jetzt gehören wir irgendwie auch zu diesem fröhlichen Club.

In Oranienburg erwarteten wir unsern Sohn Erich, der sich spontan für einpaar Tage zur Mitfahrt entschlossen hatte, bevor er zu seinem Bruder Rainer nach Stockholm weiterreiste.

 

 

Von Oranienburg aus folgten wir dem Lauf der Havel flussaufwärts und erreichten oberhalb Zehdenick den Neuen Hafen im Ziegeleipark Mildenberg. Mit Ausstellungen und lehrreichen Führungen durch die Anlagen wurde uns dort gezeigt, wie in dieser Gegend die Abertausenden von Ziegelsteinen gebrannt wurden, die Berlin ab 1871 für die Expansion als Hauptstadt eines Kaiserreiches benötigte. Ein absolut empfehlenswerter Zwischenstopp bei der Durchreise.

 

 

Auf der oberen Havel und der Mecklenburgischen Seenplatte fehlen Frachtschiffe. Es ist ein Yacht-Revier, wo man Freunden und Bekannten begegnet. Wir trafen Hansruedi und Matz auf ihrem Schiff Mizar. Wir kreuzten Hans und Monica auf ihrer Baba Jaga und verbrachten lustige Stunden mit der früheren Bakouni-Crew, José und Christiane, die mit ihren Freunden Hélène und Joachim auf einem Mietboot unterwegs waren. In Waren klopfte Diana, unsere Paddel-Lehrerin aus Müllrose, ans Fenster und schon verbrachten wir zusammen mit ihrem Gatten und ihren Eltern einen gemütlichen Abend auf unserem Schiff. Drei Pädagoginnen interessierten sich für unser Schiff und unsere Wohnsituation. Aus dem freundschaftlichen Erstgespräch folgte die Möglichkeit, dass Bernadette bei Birgit in Potsdam einen Aquarell-Malkurs besucht und Heike uns im Dezember zwei Tage Dresden zeigt. So war die Region gespickt mit vielfältigsten Begegnungen.

 

 

Ein besonderes Schauspiel boten uns rund 2'500 Kraniche im Müritz-Nationalpark, als sie sich nach Sonnenuntergang grüppchenweise am Ufer des Rederang-Sees zur Nächtigung einfanden. Zwei Ranger hatten uns zum See geführt und uns auf dem Weg so ziemlich alles über die Lebensgewohnheiten von Kranichen erzählt. Von einem gut getarnten Beobachtungssitz aus konnten wir dem einzigartigen Schauspiel zuschauen.

Im Beobachtungshaus war völlige Ruhe. Jedermann konzentrierte sich auf die typischen Rufe der Kraniche und auf die nächste einfliegende Gruppe. Zwischendurch hörte man Hirsche röhren und sogar ein Fuchs schlich am Ufer entlang, mied aber das Wasser und wurde deshalb den Kranichen nicht gefährlich.

 

 

 

 

In zahlreichen Mäandern windet sich die Havel durchs Tal und gibt dem Steuermann bzw. der Steuerfrau recht viel zu tun - unendlich schön. Dann weitet sie sich zum See und bietet viele lauschige Ankerplätze.

 

 

 

 

Hafen und Ortschaft Mirow haben es uns speziell angetan. Wir landeten an einem bequemen Steg und gleichzeitig mitten in einer Musikfestwoche mit allabendlichen Konzerten. Es war ein internationaler Wettbewerb in klassischer Musik für Schüler der Meisterklasse, welche uns ihr Können zeigten. Mitreissend. Aber auch Kirche, Schloss und Drei-Königinnen-Palais boten uns mehr als Interessantes. Mitreissend war der Herbststurm Xavier, welcher ein paar Bäume auf der Schlossinsel fällte und unserem Berner-Fähnchen arg zusetzte. Sonst ist alles auf Dagens 2 heil geblieben und wir sind gemütlich und plangemäss am 15. Oktober nach Potsdam zurückgekehrt.

 

 

 

 

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