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Von Königs Wusterhausen aus erreichten wir am 21.4.2017 zusammen mit Peti und Lucy auf ihrem Schiff "La vie" über die Spree-Oder-Wasserstrasse in einer Tagesreise die Stadt Fürstenwalde. Bei einem so nobel klingenden Namen hält man natürlich erst einmal Ausschau nach einem Schloss. Fehlanzeige. Von einer mittelalterlichen Burganlage sind bloss noch Hinweise im Stadtmuseum zu finden. Doch zuerst tasteten wir uns im Oberwasser der Schleuse ganz vorsichtig zum städtischen Wasserwanderrastplatz hinter der Stadtmühle vor, immer auf der Hut, am Grund festzulaufen. Doch nichts geschah, das unserem Ansinnen im Weg stand. So konnten wir denn - dicht von Astwerk umsäumt - am Ende des Mühlegrabens hintereinander festmachen. |
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Vor unserer Durchfahrt durch die Schleuse Fürstenwalde hatten wir beobachten können, wie ein Schubverband sich teilen und in zwei Anläufen die 67 Meter lange Schleuse passieren musste. Dazu schob er den vorderen, längeren Leichter in die Schleusenkammer und fuhr mit dem kleineren Leichter zurück an den Wartekai. Die antriebslose erste Wanne wurde nach dem Schleusenvorgang durch einen seitlch fahrenden Elektrotraktor aus dem Schleusenbecken herausgezogen und an der Wartekade festgemacht. Danach konnte das Schubschiff mit seinem kürzeren Leichter durchschleusen und sich ausserhalb der Schleuse wieder zum Schubverband zusammensetzen. Ein faszinierender Vorgang für uns Zuschauer, ein Ärgernis für die Schiffer, die dafür mehr Zeit einplanen mussten. Die zeitliche Verzögerung potenzierte sich, sobald mehrere Schubverbände sich im Gegenverkehr vor der Schleuse stauten. Der Ausbau der Schleuse wird längst gefordert und ist geplant, die Realisierung findet aber angesichts des geringen Frachtverkehrs kaum mehr ihre Finanzierung. |
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Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt Fürstenwalde stammt aus dem Jahr 1272. Die Pfarrkirche St. Marien wurde 1385, als der Bischof von Lebus seinen zerstörten Sitz an der Oder verlassen musste und nach Fürstenwalde verlegte, zum Dom bzw. zur Kathedrale erhoben. Das gab der Stadt einen Bedeutungsschub, der in Konkurrenz zur Universitätstadt Frankfurt/Oder mehr als willkommen war, zumal der Bischof in Amtsunion auch gleich die fürstlichen Rechte und Pflichten über die ganze Region wahrnahm. Im Prozess gegen den Reformator Jan Hus anlässlich des Konzils zu Konstanz im Jahr 1415 beteiligte sich der Fürstenwaldner Bischof Johann IV. (von Borsnitz) als engagierter Ankläger. Deshalb zog er den Zorn der Hussiten auf sich und sein Bischofssitz Fürstenwalde wurde 1432 zum Angriffsziel der Hussiten. Sie zerstörten die Kathedrale in einer Art Bildersturm. Trotz Reparatur und Fortführung als Bischofssitz hielt die Reformation mit der "Märkischen Kirchenodnung" des Kurfürsten Joachim II. 1540 in Fürstenwalde Einzug und der Dom wurde 1565 - friedlich - zur evangelischen Kirche umgewandelt. Nebst einem Kirchenbrand von 1766 erlitt der Kirchenbau 1945 beim Vormarsch der roten Armee einen beinahe Totalschaden. Was in den Trümmern noch gefunden werden konnte, wurde in den Wiederaufbau integriert. Aber es war zu wenig, um eine Rekonstruktion des Originalzustandes herbeiführen zu können. Innerhalb eines schlichten Mantels im Stil der gotischen Backsteinkunst und unter einem überspannenden neuen Dach findet sich daher heute ein faszinierender Raum aus historischen Säulen, Kapitellen, Gedenksteinen und einem noch vollständig erhaltenen Sakramentshaus, kombiniert mit neuer Möblierung, Raum trennenden Glaswänden und auf Stahlträgern ruhender Empore mit neuer Orgel. Eine durchaus geglückte Verbindung aus Denkmalschutz und zeitgenössischer, funktional bedürfnisgerechter Neunutzung, die beim Besucher ein einzigartiges Raumgefühl aufsteigen lässt. |
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