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Barberini Museum

Unser erster Besuch am 25. Januar 2017

 
 

Schon zwei Tage zuvor hatten wir den riesigen Zustrom der Besucher zu diesem am 23. Januar 2017 neu eröffneten Museum beobachten können. Nun war die Zeit gekommen, dass auch wir einen ersten Blick hinter die schöne Fassade dieses Neubaus am Alten Markt in Potsdam warfen.

Innert weniger als einer halben Stunde hatten wir die Zutrittskarten und schritten unter Anleitung eines Audioguides im zweiten Stockwerk in den ersten Saal der Eröffnungsausstellung "Impressionismus - Die Kunst der Landschaft".

 
 

Was uns da begenete, war so faszinierend, dass wir innert zwei Stunden erst die Hälfte der Impressionismus-Ausstellung gesehen hatten. Hier die speziellen Vorzüge des Hauses, welche den Besuch zum speziellen Erlebnis werden lassen:

 
 

- Alle Bilder sind auf idealer Sichthöhe aufgehängt. Die Kommentare zum Bild sind lesbar, ohne dass man sich bücken oder ganz nah hinzu gehen muss.

- Die Bilder werden gleichmässig von schräg oben ausgeleuchtet. Es entsteht keine Spiegelung der Leuchtquellen im Bild. Betrachter oder Mitbetrachter werfen keine Schatten auf das ausgestellte Objekt.

- Die Raumwände wurden passend zu den Exponaten eingefärbt. Die Raumfarben sollen für jede Ausstellung neu angepasst werden.

- Die Räume sind warm und gut belüftet. Aussenkleider und Gepäck kann im 1. UG an der Garderobe abgegeben oder in der Schliessfachanlage weggesperrt werden.

- Der für 2 € erhältliche Audioguide ist vortrefflich programmiert für verschiedene Besuchsweisen. Die präzisen Kommentare zu einem Exponat werden mit Miniaturbild auf dem Display angezeigt. Dem Besucher wird die Orientierung im Gebäude auf dem Display und mit einem Flyer leicht gemacht.

- Der Empfangs- und Kassenbereich ist grosszügig und auf grossen Besucherandrag vorbereitet. Das Eintrittssystem ist transparent. Besonders vorteilhaft ist für den Fall eines wiederkehrenden Besuchs die Jahreskarte für € 30.- / Pers.

 

 

Das Betrachten der Exponate in Verbindung mit dem Kommentar aus dem Audioguide führten uns in eine Art meditativer Auseinandersetzung mit dem Ausstellungsthema. Viele der Maler kannten wir bereits von besuchten Ausstellungen oder Örtlichkeiten in Frankreich. Deren Werke hier in Potsdam waren für uns jedoch grösstenteils erstmalige Begegnungen. Eine durch und durch gelungene Zusammenstellung, welche viel für nachfolgende Ausstellungen verspricht. Wir versuchen, in einem kleinen Bilderboden nachstehend unsere Freude an der Betrachtung der gezeigten Bilder nachzuzeichnen. Wir ergänzen die Bilder mit dem dazugehörigen Wandkommentar. Dass die Abbildungen eine Begegnung mit dem Original nie zu erreichen vermögen, ist uns klar. Doch wie so oft können Abbildungen ganz gut die Erinnerung an originale Schönheiten wecken und die Gefühle hervorholen, die man bei der Begegnung mit dem Original empfunden hatte.

 

     

 

Eugène Boudin
(1824-1898  /  Le Havre, der Aussenhafen bei Sonnuntergang  /  Öl auf Leinwand  /  Privatsammlung)
Von der niederländischen Marine-Malerei beeinflusst, gab Eugènie Boudin die Vielschichtigkeit der Stimmungen des Meeres wieder.

 

   
     
     
     

 

Berthe Morisot
(1841-1895  /  Die Themse  /  Öl auf Leinwand  /  Privatsammlung)
Mit leichtflüssiger Farbe gab Berthe Morisot die bunten Schatten der Schiffe und Lichtbrechungen im Wasser wieder. Dabei bediente sie sich der Nass-in -nass-Technik. Das Bild erhält durch diese Technik die Leichtigkeit eines Aquarells.

 

   
     

 

Claude Monet
(1840-1926  /  Schiffe in Zaandam  /  1871  /  Öl auf Leinwand  /  Privatsammlung)
Die intensiven Farben von Schiffen und Gebäuden gab Claude Monet in kontrastreicher Farbigkeit und mit Betonung der Konturen wieder. Dies sollte sich in seinem Spätwerk verlieren. Nur die grüngrau schimmernde Wasserfläche mit den Lichtreflexen deutet auf seinen späteren Stil voraus, der die Malerei revolutinierte.

 

   
     

 

 

 

 

Claude Monet
(1840-1926  /  Die Jagd  /  1876  /  ÖL auf Leinwand  /  Privatsammlung).
Dieses ungewöhnliche Format entstand als Wanddekoration für einen Landsitz. Die vibrierende, orange leuchtende Farbigkeit scheint dem Rascheln welken Laubes zu entsprechen. Während die Auflösung der Konturen bereits auf  Monets späteres Werk verweist, sind Tonalität und Wahl des Motivs von der Schule von Barbizon beeinflusst.

 

     
   

 

 

 

 

Alfred Sisely
(1830-1899  /  Die Brücke von Saint-Cloud  /  Öl auf Leinwand  /  Privatsammlung)
Alfred Sisely wählte einen unkonventionellen Standpunkt für seine rasch ausgeführte Ansicht. Die mächtigen Pfeiler der Brücke lenken den Blick des Betrachters auf die Kleinstadt am gegenüberliegenden Ufer. Unter dem Einfluss Claude Monets hatte sich die Palette Siselys aufgehellt, wie die facettenreichen Grüntöne der schimmernden Wasserfläche zeigen.

 
   
     
 

Ein Aha-Erlebnis vermittelte uns der Audioguide, als er uns erklärte, wie der technische Fortschritt um die Wende ins 20. Jahrhundert ermöglichte, Ölfarben in Tuben auf den Markt zu bringen. Dies machte den Maler frei von seinem Geschirr und Werkzeug, mit welchem er bis anhin eine bestimmte Farbe aus Pigmenten und Bindemitteln anzurühren genötigt war und die er vor dem Zeitpunkt ihres Vertrocknens verarbeitet haben musste. Mit den nicht austrocknenden Farben in wiederverschliessbaren Tuben konnten die Maler ihre Stafelei packen, in der freien Natur aufstellen und ihre (Licht-)Eindrücke (Impressionen) auf die Leinwand bringen.

 
 

Einen Aspekt dieses hochmodernen Museums wollen wir mit den drei nachfolgenden Bildern speziell in Erinnerung behalten: Die Raumfärbung unter Berücksichtigung der ausgestellten Exponate.

 
 

 
 

 
 

Eine Wiederkehr in dieses beeindruckende Museum würde nicht lange auf sich warten lassen; dessen waren wir überzeugt, als wir uns gegen 17 Uhr im Museums-Shop umsahen und dann den Weg nach Hause zum Schiff antraten.

 

 

 

 

 

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 aktualisiert: 15.2.2017 / BG & hg