Historischer Markt in Bad Essen

27. / 28. August 2016       -      Unser 35. Hochzeitstag

In Bad-Essen war eigentlich nur eine Übernachtung geplant. Aber da hatten wir nicht mit den lebensfrohen Einwohnern gerechnet. Sie und viele Leute aus der Umgebung waren alle im Ortskern zusammengekommen, um ein Fest zu feiern: den Historischen Markt. Wir liessen uns nicht zweimal bitten und blieben darum übers ganze Wochenende in Bad Essen.

Bei schönstem Wetter konnten wir diesen historischen Markt geniessen. Zwischen der evangelischen und der katholischen Kirche boten mehr als 150 Aussteller ihre Waren an und führten die unterschiedlichsten Handwerkskünste vor wie Korbflechten, Weben, Drechseln, Holzschuh-machen, Böttchern, Schmieden, Haarnetze-knüpfen, historische Feuerzeuge oder Wanderstöcken herstellen, Brillenmacher und Baumkuchenbäcker. Ein Bänkelsänger trug seine Moritaten in Plattdeutsch vor und wir konnten mit unserem holländisch-englisch-deutschem Sprachwortschatz seinen Ausführungen sogar folgen. Wie schön, die Leute zu verstehen! Der holländische Barbier mit dem kunstvoll gedrehten Schnauz zeigte seine Kunst vor allen Passanten. Man hätte ihm stundenlang zusehen können. Er schliff sein Rasiermesser noch so, wie wir es früher als Knaben im Coiffeursalon noch gesehen haben: am Lederriemen. Um Kunden musste er sich an diesen zwei Tagen nicht sorgen.

Heinz versuchte sich im Beilschiessen..... und traf sogar.

Auf drei verschiedenen Bühnen präsentierten sich Chöre, Tanz- und Musikgruppen mit einem abwechslungsreichen Programm. Und natürlich wurde links und rechts mit Charme und Pepp für das leibliche Wohl und fürs Portemonnaie gesorgt.

Den Historischen Markt belebten Marktstände, an denen historisches Kunsthandwerk wie Schriftenmalen, Klöppeln und Stoffdrucken gezeigt wurden .....

.... und Besucher im Gehrock mit Zylinder oder Roben mit Hüten aus Grossmutters Zeiten herum flanierten.

Eine alte Postkutsche brachte immer wieder neue Besucher vom Bahnhof aufs Festgelände und machte unterwegs auch eine Runde über den Hafen. Leider hielt dieser Zweispänner an der unserem Liegeplatz gegenüberliegenden Kade an. Darum mussten wir uns mit unsern Drahteseln zum Fest begeben. Die fröhlichen Mitfahrenden auf und in der Kutsche genossen jeweils sichtlich ihre Fahrt, während die zwei Pferde in sommerlicher Hitze die Kutsche zum Kirchplatz hinauf zogen.

Am Sonntag, den 28.8.2016, jährte sich unser ziviler Hochzeitstag zum 35. Mal. Wir begannen diesen Festtag mit der Teilnahme an einem ökumenischen Gottesdienst im Freien unter den Linden hinter der Kirche von Bad Essen. Es war eine ganz besondere Feier, denn die protestantische Pfarrerin predigte auf Plattdeutsch. Der Gemeindegesang war ebenfalls in Plattdeutsch, wofür vorgängig eigens ein kleines Liedheft mit wohlbekannten Melodien ausgeteilt worden war. Der katholische Priester stammte aus Afrika und zelebrierte seinen Teil der Feier in einem eher gutturalen Deutsch. Insgesamt steckte viel erfrischende Abwechslung in dieser Feier. Zum Schluss sprachen wir alle gemeinsam das "Unser Vater ...". Auf Plattdeutsch liest sich das wie folgt:

Die Stadt Bad Essen wurde im Jahr 2015 vom Wirtschaftsministerium unter dem Motto «Tourismus mit Zukunft» mit dem Preis für Nachhaltigkeit im Reiseland Niedersachsen ausgezeichnet. Von dieser Nachhaltigkeit zeugt auch das künstlerisch gestaltete Gradierwerk der Saline, in welchem jedermann die salzig feuchte Luft als Therapie inhalieren oder sich auch bloss von der sommerlichen Hitze erfrischen kann.

Auch diese restaurierte Mühle mit ihrem oberhalb liegenden Waldsee zeugt von der touristischen Nachhaltigkeit. Die Mühle dient als Museum und kann zur Vorführung in Betrieb genommen werden.

Diesen abwechslungsreichen Hochzeitstag liessen wir auf unserer Schiffsterrasse bei einem romantischen Sonnenuntergang ausklingen.