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Organbidexka - Col libre

Ausflug mit einem Mietauto am 29.4.2015. Wo Rainer im Herbst 2005 Zugvögel auf ihrem Flug von Frankreich nach Spanien zählte.

 

 

"Organbidexka - Col libre" ist eine Zählaktion beherzter Vogelschützer in ihrem langjährigen Kampf gegen die sinnlose Abknallerei von Zugvögeln bei ihrem alljährlich Flug über die Pyrenäen. Als Französisch-Praktikum ist unser Sohn Rainer als 17-jähriger im Herbst 2005 selbständig mit dem Zug quer durch Frankreich gefahren und hat auf dem Col Organbidexka (auch Col de Bagargi genannt) an dieser Zählaktion teilgenommen.

Da unser gegenwärtiger Aufenthaltsort Lourdes bereits am Fuss der Pyrenäen liegt, wollten wir - 10 Jahre später - von dort aus mit unserem gemieteten Fiat Panda schauen gehen, wo Rainer so fern von zuhause gewirkt hat.

 

 

Im Aufstieg zum Col Organbidexka

 

 

Der Weg führte uns durch eine typische Voralpen-Landschaft über der Baumgrenze, wie sie etwa auch im Gantrischgebiet anzutreffen ist. Einziger Unterschied: es hatte fast keine Nadelbäume. Es waren mehrheitlich Laubbäume, die die Hänge säumten.

 

 

Zweisprachige Wegweiser im Baskenland

Wir erklommen den Pass von der Seite des Dorfes Larrau aus. Dass wir uns im französischen Baskenland befanden, war an den Ortsnamen zu erkennen, die sowohl in französischer wie in baskischer Sprache angeschrieben waren. Von unserem baskischen Freund Serge, den wir im Winter 2013/14 in Cergy kennegelernt hatten, wussten wir, dass Baskisch eine eigenständige Sprache und nicht bloss ein französischer Dialekt ist. Das ist in den Namen der Orte Tardets-Sorholus oder Féas und Arette, die wir durchquert hatten, leicht zu erkennen.

Auf der Passhöhe angekommen, eröffnete sich uns ein herrlicher Rundblick und auch eine bekannte Ansicht, denn nach Rainers Abenteuer-Praktikum hatte er uns die Bilder seines Aktionsradius auf dem Pass gezeigt.

 

 

Auf der Passhöhe Col Organbidexka

 

 

In einer Mulde auf dem Hügelkamm liegt die Jurte, welche dem Projekt "Organbidexka - Col libre" für ihre herbstlichen Zählaktionen als Stützpunkt dient.

 

 

Die Jurte auf dem Pass Organbidexka als Unterkunft der herbstlichen Vogelzug-Zähler

 

 

Es war fast so, als gleich ein Vogelkenner mit einem vorgehängten grossen Feldstecker aus der Jurte herausträte und uns die beobachtbaren Vögel zeigen wollte. Tatsächlich haben wir denn auch auf der Weiterfahrt einen Wespenbussard seine Kreise über uns ziehen sehen.

 

 

Schwarzmilan

Aber der phantastische Vogelzug über den Pass beginnt erst im Herbst. Dann werden die Kämpfer fürs Überleben der Zugvögel wieder auf dem Pass stehen und in den Morgenstunden die Wandermilane zählen, die sich im Aufwind in die Höhe schrauben, bevor sie auf die spanische Seite hinübersegeln. Heerscharen von Turteltauben sind etwas später auf dem gleichen Weg unterwegs.

Auf der spanischen Seite erwarten sie allerdings - in mehreren Linien hintereinander aufgestellt - Schützen mit Schrotflinten, die sich an dem jährlichen Taubenschiessen ergötzen, ohne dass die ihre Beute je selber verzehren. Die lassen sie am Boden liegen und "züchten" damit eine Überpopulation an lokalen Raubtieren und Asfressern. Noch in heutiger Zeit !

 

 

Vogelschützer auf der Passhöhe beim Zählen der Wandermilane

 

 

Mit Aufklärung und wissenschaftlichen Publikationen, Petitionen und viel persönlichem Engagement versuchen die Vogelbeobachter, die Behörden dazu zu bewegen, dem mörderischen Treiben ein Ende zu bereiten. Auf französischer Seite mit grossem Erfolg. Die Schiess-Stellungen verlottern. Nicht so auf spanischer Seite. Dort wird weiterhin drauflos geballert. Es wartet noch viel Überzeugungsarbeit.

 

 

Laubgehölz am Rand der Passhöhe

 

 

Bis zum Passrand hinauf reicht auf der Nordost-Seite das Laubgehölz. Über die Strasse nach Saint-Jean-Pied-de-Port erreichten wir wieder das tiefer gelegne Land zwischen Tarbes und Bayonne an der Atlantikküste. An den Strassenrändern waren viele Schilder aufgestellt, die uns auf die Möglichkeit hinwiesen, die von uns so geschätzten Regionalspezialitäten Iraty-Käse und Käse Saint-Agur direkt ab der herstellenden Käserei kaufen zu können.

 

 

Regioonale Käsespezialität "Iraty"

Eine baskische Regionalspezialität: Iraty-Käse. Er kommt unter der AOC-Bezeichnung "Ossau-Iraty" auf den europäischen Markt. Aus Vollmilch der Manech- oder Basco-Béarnaiser Schafe hergestellt, hat er einen nussartigen, pflanzlichen Geschmack mit einem dezenten Schafaroma und riecht kaum.

Käsespezialität aus dem Baskenland: Saint-Agur

Eine baskische Regionalspezialität: Saint Agur. Der buttercremige, gepfefferte und doch mild schmeckende Blauschimmel-Käse aus Kuhmilch. Er war uns unter diesem Namen bereits im Supermarkt in Cergy begegnet, worauf wir ihn überall in Frankreich wieder fanden, selbst in der Schweiz.

 

 

Über die Autobahn kehrten wir nach Lourdes zurück, nicht ohne unserem baskischen Freund Serge ein SMS über unsern Ausflug in seine Herkunftsregion zu senden.

 

 

Unsere Rundreise zum Pass Organbidexka

 

 

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 aktualisiert: 1.5.2015 / hg