zum früheren Kapitel

zum Inhaltsverzeichnis

zum späteren Kapitel

 

 

Abschied von Belgien anfangs Oktober 2013

 

 

4. Oktober 2013

In Oudenaarde, in den flämischen Ardennen, genossen wir noch einmal so richtig die Vielfalt der belgischen Kutur. Wir begegneten den Bildern von Adriaen Brouwer (1605 - 1638), der hier in Oudenaarde geboren wurde. Er gilt als berühmter Sohn der Stadt und war ein stilweisender Maler in seiner Zeit, wo Maler vor allem im Auftrag von Adeligen, Zünften und Kirche wandfüllende Portraits, Gruppenbilder oder biblische Geschichten darstellten. Ariaen Brouwer stellte in seinen Bildern Szenen aus dem Leben des einfachen, meist auch ländlichen Volkes dar.

 

 

Adriaen Brouwer malte u.a. "die fünf Sinne" (sehen - hören - riechen - schmecken - tasten) in je einem einzelnen Szenenbild.

Seine Bekanntheit nutzt auch eine der hiesigen Bierbrauereien. 

 

 

Auf unserer Rundreise durch Belgien durften wir so vieles sehen, erleben und geniessen. Wir fuhren auf Flüssen wie der belgischen Maas (Liège, Huy, Namur), der Sambre (Charleroi), mit Gezeitenströmung auf der Schelde (Antwerpen, Rupelmonde, Dendermonde, Merelbeke/Gent), auf Leie (Kortrijk, Deinze), Rupel-Nete (Lier) und Dender (Aalst). Wir befuhren die Kanäle nach Turnhout, Leopoldsburg, Bre, Brussel, Charleroi, Doornik, Brugge, und Nieuwpoort an der flämischen Nordseeküste. Wir durchquerten mit unsern Fahrrädern tolle Naturgebiete in den Antwerpse Kempen, im belgischen Limbourg, in den Wallonischen und den Flämischen Ardennen wie rund um Gent und an der 61 km langen Nordseeküste bei Oostende und Nieuwpoort. Die unzähligen, schön renovierten Schlösser und Bahnhöfe waren immer wieder Anziehungspunkte unserer Reise.

 

 

Kasteel van Laarne

Kasteel van Laarne

 

 

Das Texttilmuseum MUST von Ronse in der Nähe von Oudenaarde entzückte unser Hörorgan. Alle Webmaschinen sind dort noch in Funktion zu sehen und unser Museumsführer wurde nicht müde, uns die technologischen Fortschritte der Webstühle und Spulenmaschinen live zu demonstrieren. Wir hörten die ersten mechanischen Webstühle im Tango-Rhythmus, die Jacquard-Maschinen im Rock-en-roll-Takt und schliesslich den Techno-Sound der aktuell schnellsten Websysteme, die den Schuss mit Druckluft durch die Ketten schiessen.

 

 

Webstuhl aus dem 18. Jahrhuindert

Jacquard Webmaschine

Jacquard-Webstuhl frühes 20. Jahrhundert

 

 

Wir begegneten auch immer wieder den Brüsseler Spitzen, sei es in Brüssel selbst, in Städtchen über Land und speziell auch in den Museen der Begijnenhöfe, diese selbständigen christlichen Wohn- und Wirtschaftseinheiten von alleinstehenden Frauen im ausgehenden Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert, die in Belgien und den südlichen Niederlanden grosse Verbreitung gefunden haben.

 

 

Brüsseler Spitzen

Brüsseler Spitzen

 

 

Dem feinen Geruch frisch gebackener Waffeln rochen wir zuerst in der Antwerpener Bahnhofskathedrale, dann auf dem Weg zum Rubenshaus und später immer und überall in ganz Belgien. Dieses feine Gebäck, das ähnlich wie Omeletten mit allem und jedem kombiniert werden kann, ist eine typische Nationalspezialität.

 

 

 

 

Für Bier ist Belgien weltberühmt. Wen wir auch trafen, empfahl uns dieses oder jenes Bier auszuprobieren. So wie wir als geladene Gäste gern mal eine Flasche guten Weines als Geschenk mitbringen, so brachten uns unsere Gäste speziell geschmackvolle Biere aufs Boot. Sogar Bernadette kam nicht umhin, die verschiedenen Geschmäcker zu kosten. Sie endete als Liebhaberin von "Kriek". Das ist ein süssliches Bier mit Kirschengeschmack. Es wurde unser Lieblingsgetränk als Ankertrunk am Ende eines Fahrtages.

 

 

 

 

Die Belgischen Pommes und die Bierdegustation gehörten zu unseren kulinarischen Erlebnissen. Auf den lokalen Wochenmärkten fanden wir stets ein reichhaltiges Angebot an Fisch, Fleisch, Käse, Gemüse und Früchten, womit die eigene Bordküche unsere Gaumen kitzelte. Ein besonderes Kapitel sind die Produkte von Confiserien und Chocolaterien, die fast von selbst in unsere Einkaufstaschen sprangen, wenn wir nicht einen grossen Bogen um sie herum machten.

 

 

Belgische Fritten

 

 

Ein Höhepunkt auf unseren Fahrwegen waren die historischen Bootslifte im alten Seitenarm des Canal du centre bei Houdeng und Thieu. An der Wand entlang tastend, schoben wir uns ganz langsam in die Becken hinein.

 

 

 

 

Die Liftwannen und die Durchfahrten bei den Dreh- und Hebebrücken waren gerade mal 20 cm breiter als unsere Dagens2. Die Fender an unserer Bordwand waren hierfür zu dick. Wir umgürteten unsern Rumpf mit einem dicken Tau, das wir girlandenartig an der Reling aufgehängt hatten. So passierten wir, vorsichtig und langsam, die schmalen Stellen schadlos.

 

 

 

 

Wir durften immer wieder am Familienleben von neuen Bekannten und Freunden teilhaben, seien es freudige Ereignisse wie Geburten von Grosskindern, Grillfeste mit jungen Berufsschifferfamilien oder - beratend - bei Bootskäufen wie bei der MS Corazonchen. Wir besuchten mit Freunden deren Angehörige in einem Altersheim nahe Antwerpen und spendeten einer lieben Kollegin Trost, die gerade ihre Mutter verloren hatte. Für all diese verschiedenartigen Erlebnisse sind wir sehr dankbar.

 

 

 

 

Sich selbst Freude zu machen, macht keine Freude.

Freude macht nur Freude, wenn sie geteilt wird.

 

 

Wir blicken mit viel Freude auf die Fahrsaison 2013 zurück. In den nächsten Tagen verlassen wir Belgien und freuen uns aufs neue Fahrgebiet Frankreich und auf den Überwinterungsort Cergy im Norden von Paris. Da werden wir 5 Monate bleiben und hoffentlich viele Freunde und Bekannte als Gäste bewirten und beherbergen dürfen.

 

 

Unsere Zweitadresse in der Zeit vom 1.11.2013 bis 31.3.2014 lautet:

Bernadette und Heinz Gubler
à bord du bateau Dagens 2
p.a. Port de plaisance Cergy
6, Quai de la Tourelle
95000 Cergy
France

www.dagens2.ch

 

 

Bernadette und Heinz

 

 

 

   zurück zum Seitenanfang

 

 aktualisiert: 5.10.2013 / BG