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Dagens
2 in der Schwebe - 2.
Mai 2012
Wir
hatten bei unserer Fahrt nach Alkmar festgestellt, dass unser elektrisches
Bugstrahlruder nicht mehr richtig funktionierte. "Unser"
Schiffselektrikter Arie hatte darauf bereits in Haarlem das Ladegerät
ausgebaut und zur Reparatur gebracht, weil es immer wieder auf einen
Fehlercode zurückfiel. Er hatte aber zugleich beobachtet, wie
Wasser tröpfchenweise durch die Kabelöffnung ins Vorschot
lief. Das deutete darauf hin, dass die Dichtung des Elektromotors
leckte und Wasser eindringen konnte. Für die Behebung des Lecks
musste Dagens 2 aus dem Wasser gehoben werden.
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Am
Mittwoch, 2. Mai 2012, war es dann soweit. Um 10 Uhr wurde Dagens
2 ausgewassert, konnte in den Liftbanden hängen bleiben, ein
Meter über dem Boden schwebend. "Unser" Schiffselektriker
und Alleskönner Arie kam aus Katwijk angefahren und ging sofort
ans Werk.
Erster Knackpunkt: Vor dem Querruder-Rohr angeschweisste
Stahlstäbe mussten abgeschnitten werden, um zum Elektromotor
zugreifen zu können. Aus der fahrenden Werkstatt zauberte Arie
eine zweckmässige Trennscheibe und schnitt den Mittelstab heraus.
Das genügte, um den Elektromotor mitsamt Propeller aus den
Rohr heraus zu nehmen.
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Zweiter Knackpunkt: der Propeller musste
vom lecken Motor ab. In Ermangelung einer zweckmässigen Pully-Zange
war es eine Frage von vorsichtigem Einsatz eines Vorschlaghammers,
denn die Motorachse durfte nicht beschädigt werden. Mit Kraft
und Geduld gelang es.
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Dritter Knackpunkt: Wie kommt es, dass ein
Motor mitsamt Propeller zwar zwischen den verbliebenen Stahlstäben
heraus geholt werden kann, aber auf keine Art und Weise wieder dahin
zurück zu bringen ist. Es musste erst der Propeller abgeschraubt
und im Rohr wieder angeschraubt werden. Eine knifflige Sache!
Vierter
Knackpunkt: Justieren der Motoraufhängung im Rohr. Dummerweise
klemmte die Justiermutter, weil das Gewinde voller Farbe war. Wieder
ausbauen, Gewinde mit Stahlbürste säubern, wieder einbauen.
Arie war beinahe am Ende seiner Kräfte, denn die Arbeitshaltung
mit dem schweren Motor in der engen Tunnelröhre war alles andere
als vorteilhaft. Aber seine Ausdauer war unerschöpflich.
Fünfter
Knackpunkt: Die Werft wollte den 100-Tonnen-Kran vor Feierabend
wieder frei haben. Um Viertel nach vier "segelte" Dagens
2 darum wieder dem Wasser entgegen. Zum Glück konnten zuvor
alle Arbeiten am Unterwasserschiff abgeschlossen werden. Bernadette
hatte noch mit letztem Schwung die vom Eis im Winter freigescheuerte
Seitenkante des Schiffes neu grundiert und mit Antifouling-Farbe
bestrichen. Dann lag Dagens 2 wieder im Wasser.
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Sechster Knackpunkt:
Das defekte Ladegerät war noch nicht aus der Reparatur zurück.
Was nun? Um den Arbeitstag mit einem wieder voll funktionierenden
Bugstrahlruder zu beenden, musste ein neues Ladegerät her.
Das auf dem Areal von Jachtcenter Elburg eingemietete Wassersportgeschäft
hatte kein typengleiches Victron-, sondern "nur" ein "Sterling"-Gerät
mit passenden Leistungswerten auf Vorrat. Henu sodann. Unter Missachtung
der üblichen Feierabend-Zeit werkte Arie durch und schaffte
es, um halb acht Uhr abends das Bugstrahlruder in Betrieb zu nehmen.
Dann war Feierabend - ein sonniger Abend - viele glückliche
Gesichter. Auf der Schiffsterrasse gabs ein feines Nachtessen in
der Abendsonne, bevor Arie sich mit seiner fahrenden Wunderwerkstatt
auf den Heimweg nach Katwijk begab.
In
der Zwischenzeit hatte die Schlüsselübergabe der "Fenna"
stattgefunden. Bernadette hat die "Schiffsmannschaft"
von Dagens 2 bei diesem Anlass vertreten. Nach gehabtem Fest kamen
die neuen Schiffseigner Christian und Therese noch zum Abendschoppen
auf Dagens 2, glücklich und zufrieden - aber nach einem langen,
arbeitsreichen und festlichen Tag auch müde und bettreif
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