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Dagens 2 in der Schwebe    -     2. Mai 2012

Wir hatten bei unserer Fahrt nach Alkmar festgestellt, dass unser elektrisches Bugstrahlruder nicht mehr richtig funktionierte. "Unser" Schiffselektrikter Arie hatte darauf bereits in Haarlem das Ladegerät ausgebaut und zur Reparatur gebracht, weil es immer wieder auf einen Fehlercode zurückfiel. Er hatte aber zugleich beobachtet, wie Wasser tröpfchenweise durch die Kabelöffnung ins Vorschot lief. Das deutete darauf hin, dass die Dichtung des Elektromotors leckte und Wasser eindringen konnte. Für die Behebung des Lecks musste Dagens 2 aus dem Wasser gehoben werden.

 

 

In Elburg konnten Christian und Therese in etwa der gleichen Zeit ihr neu gebautes Schiff "Fenna" übernehmen. Wir waren zur Schlüsselübernahme eingeladen. Was lag näher, als am gleichen Ort den 100-Tonnen-Kran von Jachtcenter Elburg B.V. für die Leckreparatur zu reservieren. Wir reisten daher am 20. / 21. April 2012 über die Randmere nach Elburg. In Huizen machten wir einen Zwischenhalt und besuchten Fons und Marian auf "Kabbelaarsbank" im Jachthaven 't Huizerhoofd". Es gab ein herzliches Wiedersehen. Fons hatte uns eigens einen Anlegeplatz am Kopf eines Bootsstegs organisiert

Empfang in Huizen

 

 

Am Mittwoch, 2. Mai 2012, war es dann soweit. Um 10 Uhr wurde Dagens 2 ausgewassert, konnte in den Liftbanden hängen bleiben, ein Meter über dem Boden schwebend. "Unser" Schiffselektriker und Alleskönner Arie kam aus Katwijk angefahren und ging sofort ans Werk.

50 Tonnen am Kran

Erster Knackpunkt: Vor dem Querruder-Rohr angeschweisste Stahlstäbe mussten abgeschnitten werden, um zum Elektromotor zugreifen zu können. Aus der fahrenden Werkstatt zauberte Arie eine zweckmässige Trennscheibe und schnitt den Mittelstab heraus. Das genügte, um den Elektromotor mitsamt Propeller aus den Rohr heraus zu nehmen.

Abmontieren des alten Bugstrahlseitenruders

Alter, lecker Bugschraubenmotor

Zweiter Knackpunkt: der Propeller musste vom lecken Motor ab. In Ermangelung einer zweckmässigen Pully-Zange war es eine Frage von vorsichtigem Einsatz eines Vorschlaghammers, denn die Motorachse durfte nicht beschädigt werden. Mit Kraft und Geduld gelang es.

Dritter Knackpunkt: Wie kommt es, dass ein Motor mitsamt Propeller zwar zwischen den verbliebenen Stahlstäben heraus geholt werden kann, aber auf keine Art und Weise wieder dahin zurück zu bringen ist. Es musste erst der Propeller abgeschraubt und im Rohr wieder angeschraubt werden. Eine knifflige Sache!

Vierter Knackpunkt: Justieren der Motoraufhängung im Rohr. Dummerweise klemmte die Justiermutter, weil das Gewinde voller Farbe war. Wieder ausbauen, Gewinde mit Stahlbürste säubern, wieder einbauen.

Arie war beinahe am Ende seiner Kräfte, denn die Arbeitshaltung mit dem schweren Motor in der engen Tunnelröhre war alles andere als vorteilhaft. Aber seine Ausdauer war unerschöpflich.

Fünfter Knackpunkt: Die Werft wollte den 100-Tonnen-Kran vor Feierabend wieder frei haben. Um Viertel nach vier "segelte" Dagens 2 darum wieder dem Wasser entgegen. Zum Glück konnten zuvor alle Arbeiten am Unterwasserschiff abgeschlossen werden. Bernadette hatte noch mit letztem Schwung die vom Eis im Winter freigescheuerte Seitenkante des Schiffes neu grundiert und mit Antifouling-Farbe bestrichen. Dann lag Dagens 2 wieder im Wasser.

Am gleichen Tag zurück ins Wasser

Unser Schiffselektriker Arie

Sechster Knackpunkt: Das defekte Ladegerät war noch nicht aus der Reparatur zurück. Was nun? Um den Arbeitstag mit einem wieder voll funktionierenden Bugstrahlruder zu beenden, musste ein neues Ladegerät her. Das auf dem Areal von Jachtcenter Elburg eingemietete Wassersportgeschäft hatte kein typengleiches Victron-, sondern "nur" ein "Sterling"-Gerät mit passenden Leistungswerten auf Vorrat. Henu sodann. Unter Missachtung der üblichen Feierabend-Zeit werkte Arie durch und schaffte es, um halb acht Uhr abends das Bugstrahlruder in Betrieb zu nehmen. Dann war Feierabend - ein sonniger Abend - viele glückliche Gesichter. Auf der Schiffsterrasse gabs ein feines Nachtessen in der Abendsonne, bevor Arie sich mit seiner fahrenden Wunderwerkstatt auf den Heimweg nach Katwijk begab.

In der Zwischenzeit hatte die Schlüsselübergabe der "Fenna" stattgefunden. Bernadette hat die "Schiffsmannschaft" von Dagens 2 bei diesem Anlass vertreten. Nach gehabtem Fest kamen die neuen Schiffseigner Christian und Therese noch zum Abendschoppen auf Dagens 2, glücklich und zufrieden - aber nach einem langen, arbeitsreichen und festlichen Tag auch müde und bettreif

 

 

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