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Ursula zu Gast auf Dagens 2

 

 

Am Freitag, 25. November 2011, kam Ursula aus der Schweiz zu uns nach Kudelstaart aufs Boot. Unser Bootsnachbar Fons hatte die Freundlichkeit, uns am Abend mit seinem Auto nach Schiphol zu fahren, wo wir Ursula am Gate 4 empfangen durften. Dank der direkten Rückfahrt mit Fons gelangten wir innert einer halben Stunde wieder zurück nach Kudelstaart und zu unserem Schiff. Die gleiche Reise mit dem Bus mitsamt Umsteigen in Aalsmeer hätte gut doppelt so viel Zeit in Anspruch genommen.

Ursula überbrachte viele liebe Grüsse von Freunden und Bekannten aus Zollikofen und einen Kartenstapel, auf welchem zu jedem Buchstaben aus dem Alphabet berndeutsche Wörter aufgeführt waren .... damit wir das Berndeutsche nicht ganz vergässen.

Zu Gast auf Dagens 2 in Kudelstaart in Holland statt am Zibelemärit in Bern

berndeutsche Wörterkarten

 

 

Das kleinste Geschäft von Haarlem

In Haarlems Bavo-Kirche war offene Tür mit Orgelmusik, Jugendtheater und Bilderreihe über Advent. Wir trafen überraschend Rinze Marten und Rosemarie, die wir im vergangenen April in Haarlem kennenlernen durften. Danach gabs noch eine lustvolle Kleideranprobe im Warenhaus V&D.

Am Samstag, 26. November 2011, nach einem gemütlichen Brunch-Zmorge, besuchten wir mit Ursula per Bus die Stadt Haarlem, wo wir "das kleinste Geschäft von Haarlem" entdeckten. Es war gerade mal so gross, dass Bernadette und Ursula neben dem Fotograf darin stehen konnten. Die zahlreich ausgestellten Nippsachen liessen uns lange verweilen, bis uns schliesslich ein "Schwarzes Brett" in Form einer Teekanne mitsamt Ständer und einer weissen Schulkreide von da nach Hause begleitete. Sie ziert jetzt unser Küchenfenster und ermöglicht uns, Kurzbotschaften zu hinterlassen.

Tee-Kanne als Black-Board

Die passende Jacke zum neuen Schuhwerk?  Die passende Jacke zum neuen Schuhwerk?  Die passende Jacke zum neuen Schuhwerk?  Die passende Jacke zum neuen Schuhwerk?  

 

 

Der Abend gehörte ganz den Arbeiten, unser Boot für die Adventszeit zu dekorieren.

Adventsdekoration

Adventsdekoration

Adventsdekoration

 

 

 

 

 

Konzert "Die Jahreszeiten" von Joseph Haydn am 27. November 2011 in Amsterdam

 

Konzert "Die Jahreszeiten" von Joseph Haydn

Wir hatten am 6.9.2009 - noch weit vor unserem Aufbruch aufs Hausboot - eine inszenierte Aufführung der Jahreszeiten im Casino Bern gesehen und gehört, in welcher unser Gast Ursula als Sängerin im aufführenden Chor Cantus regio unter der Leitung von Peter Loosli mitgewirkt hatte.

 

Erwartungsvoll gespannt begaben wir uns zusammen mit ihr am 27. November 2011 per Bus nach Amsterdam in den grossen Saal des Concertgebouws, um das gleiche Werk von Haydn noch einmal zu hören. Wir sollten nicht enttäuscht werden. Der sängerstarke Chor Christlicher Oratoriumsverein GrootNoord Amsterdam unter der Leitung von Dirigent Marcel den Dulk zeigte sich seiner Aufgabe gewachsen und sang sich im Wechsel mit den Solisten und begleitet vom Promenadenorkest durch das vollständige Haydn-Werk durch. Anhand eines deutsch-holländischen Textheftes konnten wir dem Inhalt der einzelnen Lieder folgen. Gesanglich voll erfüllt und von ein paar kleinen theatralischen Bewegungen des Tenors und des Soprans erheitert, dachten wir doch mit einer Prise Wehmut an die inszenierte Aufführung in der Schweiz zurück, welche der klangvollen Schilderung von Frühling, Sommer, Herbst und Winter auch optisch eine eindrucksvolle Entsprechung verlieh.

Joseph Haydn, Komponist

Josef Haydn, Komponist

 

 

Chor des Christlichen Oratoriumvereins GrootNord Amsterdam

 

 

Dirigent Marcel den Dulk

Marcel den Dulk, Dirigent

Diane Verdoodt, Sopran

Diane Verdoodt, Sopran

Robert Luts, Tenor

Robert Luts, Tenor

Peter Hendriks, Bass-Bariton

Pieter Hendriks, Bass-Bariton

 

 

Das Anne Frank Haus in Amsterdam

 

 

Schon zu verschiedenen Malen hatten wir im Vorbeigehen oder im Vorbeifahren mit dem Rundfahrtboot an der Prinsengracht 263 die lange Reihe wartender Menschen gesehen, die das Anne Frank Haus in Amsterdam besichtigen wollten. Es war der Tatort, wo sich die jüdische Familie Frank mit mutigen holländischen Helfern über zwei Jahre versteckt hielt, um nicht von den nationalsozialistischen Häschern gefasst und deportiert zu werden. Es war der Ort, wo die Tochter, Anne Frank, ihr Leben im Versteck, ihre Gedanken und ihre Gefühle in ihrem Tagebuch festgehalten hatte, das wir in unserer Schulzeit gelesen hatten. Die kaum nachvollziehbaren Lebensumstände von Anne, die Lebensdichte ihrer Schilderungen und ihr tragisches Ende hatten einen tiefen Eindruck in uns hinterlassen, aber auch eine gewisse Furcht genährt, dieser Gedankenwelt wieder zu begegnen. Diese Furcht und die lange Warteschlange liessen uns bisher immer einen Bogen um das Anne Frank Haus machen.

Anne Frank

Am Montag, 28. November 2011, als in Bern der traditionelle Zibelemärit gefeiert wurde, war die Zeit reif und das Interesse von allen so hoch, dass wir uns mit Ursula aufmachten, das Anne Frank Haus in Amsterdam zu besuchen. Bereits am Vorabend hatte wir uns auf der Internetseite vorinformiert und waren nun gespannt, diesen Ort des seinerzeitigen Geschehens in seiner ganzen Wirklichkeit zu sehen. Der Besucherstrom an diesem Montag Morgen war gnädig und wir durften ohne Wartezeit eintreten. Was uns begegnete, war eine sachliche Darstellung der seinerzeitigen geheimen Wohnsituation im Hinterhaus mit dem vorgelagerten Gewerbebetrieb im Vorderhaus. Die in den verdunkelten Räumen schwer lesbaren Textanschriften an Wänden und Vitrinen waren in einem Textheft zusammengefasst, das am Eingang in mehreren Sprachen zum Mitnehmen aufgelegen hatte. Auf einem (Einbahn-)Pfad wurden wir mit allen übrigen Besuchern durch die entsprechenden Stockwerke des Vorder- und Hinterhauses und wieder zurück zur Zugangshalle geführt.

Die Ausstellung hat unser vollstes Interesse gefunden und wir können sie allen empfehlen, die bereit sind, sich mit genügend Zeit in dieses Zeugnis von Lebensfreude in widrigsten Umständen zu vertiefen.

Zwiebelzopf vom Zibelemärit 2011 in BernZwiebelzopf vom Zibelemärit 2011 in Bern

 

 

Gestärkt durch einen Lunch im naheliegenden Restaurant begaben wir uns am Nachmittag ins Rijksmuseum, wo wir mit Hilfe des Audio-Guides eine gut kommentierte Führung durch die vielseitige Sammlung genossen.

Johannes Vermeer: Milchmädchen

Johannes Vermeer: Milchmädchen

Rembrandt van den Rijn: Die Kompagnie des Kapitäns Frans Banning de Cocq und Leutnants Willem van Ruytenburch.

Rembrandt van den Rijn: Die Kompagnie des Kapitäns Frans Banning de Cocq und Leutnants Willem van Ruytenburch. (genannt "Die Nachtwache"

 

 

Urslulas Aufenthalt auf Dagens 2 ging am Dienstag, 29. November 2011, bereits wieder seinem Ende zu. Vor dem abendlichen Rückflug blieb jedoch noch ausgiebig Zeit, um bei sonnigem Wetter von Kudelstaart aus an die Amstel zu wandern, sich ihr entlang nach Süden zu wenden, bis zur Zollhausschleuse (Tolhuissluis) zu gehen und dann über den Ort Bilderdam wieder zurückzukehren. Zwischen Bilderdam und den Westeinder Plassen verlief der Wanderweg über einen Grenzdamm, was dazu führte, dass wir linke Schritte in der Provinz Südholland machten und rechte Fussstapfen in der Provinz Nordholland hinterliessen.

 

 

Entlang der Amstel

Auf dem Grenzdamm zwischen Nord- und Süd-Holland

 

 

Zuverlässig und zeitgerecht brachte uns Fons mit seinem Auto am Abend wieder nach Schiphol, wo wir - nach ein paar erlebnisdichten Tagen - Ursula für ihre Heimreise verabschiedeten.

(Bei dieser Gelegenheit stellte sich heraus, dass der EasyJet Flug um 21:50 Uhr von Amsterdam-Schiphol nach Basel-Mulhouse dort nach 23 Uhr ankommt, irgendwo auf dem Flughafenareal für die Nacht parkiert wird und die Passagiere in zwei Staffeln zum Flughafengebäude gefahren werden. Dadurch ist die Chance klein, noch vor Mitternacht von Basel mit dem Zug weiterfahren zu können, wodurch in dieser Nacht nicht mehr viel Schlafenszeit übrigbleibt. Glücklich, wer am Folgetag noch arbeitsfrei hat.)

An diesem Tag konnte unser Sohn Hannes seinen 25. Geburtstag feiern. Wir erreichten ihn über Skype, gratulierten ihm herzlich und freuten uns an seiner guten Laune. Natürlich hatte er per Post zuvor schon einen Geburtstagsgruss aus Holland erhalten.

 

 

Den 30. November 2011 verbrachten wir vornehmlich mit Innendienst. Die Anschrifttafel in Form einer Teekanne zeigte ihre Wirkung. Mit der Aufschrift "Zin in coffee of thee - stap in!" (= Lust auf Kaffee oder Tee - komm herein!) ging es nicht lange und wir hatten die Tafelrunde in der Küche voll.

Auf Grund seiner eigenen Erfahrungen auf Frankreichs Wasserstrassen hat Fons uns empfohlen, eine solche Schlauchkupplung zu kaufen, weil an manchen Orten allein damit Wasser getankt werden kann und die üblichen Klemm- und Andrückimprovisationen wegen den zwei vorstehenden Klemmhaltern versagen. Gesagt - getan. Im Horticoop in Aalsmeer war auch dieses Hilfsmittel zu finden.

Schlauchkupplung, speziell für Frankreich hilfreich

 

 

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