Dagens 2 - Tagebuch

 

 

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Bootsübernahme und Einrichten in 's-Hertogenbosch

19. August 2010

 

Morgens um 8 Uhr kommt der Lastwagen mit den 150 Gepäckstücken. 3 Männer laden sie innerhalb von 2 Stunden aus. Bernadette muss jedes Stück, das ausgeladen wird, anhand der Packliste kontrollieren. Sie steht im Freien, im Schatten neben dem Lastwagen. Der kühle Wind bläst unerbitterlich. Aber es bleibt trocken. Toos und Rene, die Schiffsbauer, kochen für alle Tee und Kaffee. Sie wohnen auf ihrem Schiff gleich nebenan. Am Ende haben wir unser Schiff voller Schachteln, vor der Türe zwei Velos und drin zwei freigehaltene Betten. Bernadette schafft es, bereits am Abend eine erste warme Mahlzeit auf den Tisch zu bringen. Wir geniessen zum ersten Mal unsere Wohnküche mit 360°-Rundsicht.

 

20. August 2010

Wir joggen in ‘s-Hertogenbosch und machen fleissig unsere Biokinematik Übungen als Ausgleich zu den Zügelarbeiten. Einräumen, umräumen, nochmals umräumen, zum Baumarkt fahren, Essen einkaufen, neu orientieren und immer wieder Umzugskartons öffnen. Wir sind gespannt, ob alles so Platz hat, wie wir es uns vorgestellt haben. Rene und Toos stehen uns mit Rat zur Seite. Mit ihnen zusammen lernen wir die Details des Bootes kennen.

21. August 2010

Um den Kontakt nicht zu verlieren, brauchen wir so rasch wie möglich wieder eine Mail-Verbindung. Wer einen guten Zugang zum Internet haben will, muss mit einem Provider einen Vertrag abschliessen. Dieser verlangt jedoch ein holländisches Bankkonto. Deshalb suchen wir uns eine Bank aus und eröffnen bei ABN AMRO ein Bankkonto. Die Bankangestellten sind sehr zuvorkommend und übersetzen uns alle holländisch abgefassten Anmeldeformulare. Eigentlich kein Problem, ausser dass die Bank nebst unserer Schweizeradresse eine gültige Postanschrift in Holland will. Haben wir nicht! Wir geben die Adresse unseres Maklers an. Er wollte uns doch gerne mit Rat und Tat beistehen. Der ist aber überhaupt nicht begeistert von dieser Idee und verlangt umgehend eine Adressmutation. Vorerst behelfen wir uns mit einem prepaid USB-Modem von Vodafone. Rene hat eine Skizze gemacht und erklärt uns den Stromgenerator sowie das Kühlsystem der beiden Dieselmotoren. Vorläufig hängen wir noch am Landstrom. Sobald wir aber unterwegs sind, wird dies von Bedeutung.

22. August 2010

Heute ist Sonntag. Wir erhalten Besuch von Rita und Fritz aus Zollikofen, unseren ehemaligen Nachbarn. Sie sind mit ihrem Camper auf der Durchreise und haben uns freundlicherweise noch ein paar schonungsvoll zu transportierende Gegenstände wie z.B. die Gitarre mitgebracht. Ein schönes Wiedersehen! Wir verbringen mit ihnen einen vergnüglichen Abend in 's-Hertogenbosch, wo gerade Kermes beginnt. Vom Riesenrad aus sehen wir für ein paar kurze Momente die Stadt von oben und ein wenig Umland. Im gemütlichen Restaurant Picasso mitten in der Rummelmeile lassen wir es uns munden und kehren dann zum Bootsliegeplatz zurück.

   

23. August 2010

Morgenessen auf dem Boot mit Rita und Fritz. Sie verabschieden sich danach und fahren weiter in Richtung Sonne. Wir fahren fort mit Auspacken und Einrichten. Rene hat eine Skizze gemacht und erklärt uns die Zusammenhänge zwischen Stromaggregat, Landstrom, Spannungswandler und den diversen Stromverbrauchern. Eine nicht ganz so simple Sache; aber wir meinen, die Lektion verstanden zu haben. Und wenn..., dann ist Rene ja immer noch zur Stelle. - Unser Makler hat Post von der Bank bekommen: unsere Sicherheitselemente fürs Online-Banking. Seine Ungeduld lässt er uns spüren. Glücklicherweise ist Sonja, eine ehemalige Zollikofnerin, die jetzt in Holland arbeitet, ohne lange Umschweife bereit, ihre Adresse als unsere Korrespondenzadresse in Holland nutzen zu lassen. Das bringt uns einer Lösung näher.

24.August 2010

Heute unternehmen wir die erste Fahrt mit unserem Boot unter Anleitung von Rene und Toos. Wir fahren von unserem Liegeplatz aus die Maas hinunter bis nach Heusden, tanken beim dortigen Bunkerschiff unsern Tank mit Dieseltreibstoff voll und kehren wieder heim. Trotz sehr windigem Wetter schafft es Heinz am Steuerrad, auf Kurs zu bleiben, und Bernadette, das Schiff vor und in der Schleuse mit dem Tauwerk zu sichern. Rene und Toos geben uns hierbei viele praktische Ratschläge. Wir lernen, dass der Fettdruck für die Antriebswelle immer wieder nachgestellt werden muss und wie die Kühlwasserfilter zu reinigen sind.

 

25. August 2010

Weiter einrichten, damit die Schachteln verräumt sind, wenn morgen Erich und Rainer kommen. Sie holen das Auto, welches uns und alle unsere elektronischen Haushaltgegenstände nach Holland gefahren hat, zurück in die Schweiz. Die Umzugsfirma hat die Haftung für diese Geräte ausbedungen und eine Zusatzversicherung hierfür wäre zu umständlich gewesen.

26. August 2010

Abholen von Erich und Rainer in Amsterdam am Flughafen Schiphol. Es regnet in Strömen und wir quälen uns durch den immer wieder entstehenden Stau auf holländischen Autobahnen. Auf dem grossen und weitflächigen Flughafen wächst unser Bangen, die beiden Söhne zu finden. Aber die Anschriften sind klar und wir treffen sie problemlos am Ankunfts-Gate 2.

Zusammen fahren wir dann nach Rotterdam zu "Correct Marine", um Funkgeräte fürs Boot einzukaufen. Wir haben rasch zwei für die Binnenschiffahrt zugelassene Geräte ausgesucht. Doch der Administrativ-Hammer schlägt erneut zu. Der Verkäufer erwartet, dass wir bereits einen ATIS-Code (aufs Schiff bezogener Identifizierungscode des Funkgerätes) besitzen. Haben wir aber nicht. Nun muss er uns beraten, mit welchem Formular wir unter welchen Angaben über unser Schiff und unsere Person bei der holländischen Rundfunkbehörde einen ATIS-Code beantragen können. Er steht vor der Frage, ob unser schweizerischer UKW-Funkausweis auch in Holland gültig sei und welcher Funkkategorie entspreche. Nach ein paar Telefonanrufen hat er sich kundig gemacht. Wiederum brauchen wir eine Postadresse für die Zustellung des Codes. Nach Rückfrage dürfen wir die Adresse des Bootsbauers und früheren Bootseigners angeben. Dies klappt. (Etwa sechs Wochen später haben wir tatsächlich von der holländischen Rundfunkbehörde ohne weitere Komplikationen oder Rückfragen einen ATIS-Code und einen Rufnahme zugeteilt erhalten.)

Wir fahren zurück nach 's-Hertogenbosch. Endlich können Rainer und Erich das Schiff dreidimensional erleben. Sie sind zufrieden und richten sich in der Stube ein, wo's noch Platz für zwei Koffer hat.

Am Abend gehen wir in die Stadt und feiern im Restaurant Picasso Erichs Studiumsabschluss. Weil wir nach so viel Autofahrt noch Bewegung nötig haben, gehen wir zu Fuss. Nach dem feinen Essen und den spannenden Gesprächen nehmen wir den Weg zurück unter die Füsse. Es regnet wieder einmal in Strömen. Für den Heimweg benötigten wir etwa 35 Minuten. Um unsere Schuhe wieder zu trocknen mehr als 2 Tage.

27. August 2010

Wir fahren mit Erich und Rainer nach Breda zum Einrichtungshaus Ikea. Ihre Ideen und unser Bedarf führen zu weiteren konkreten Lösungen für unsere Bootseinrichtung. Es ist erstaunlich, wie viele kleine Details man noch beschaffen muss, um ein fertiges Boot nach eigenem Geschmack funktionsfähig werden zu lassen. Eingedeckt mit zahlreichen Schachteln und Säcken fahren wir danach noch einmal nach Rotterdam bzw. dem Vorort Vlaardingen, um bei unserem Makler die Sicherheitselemente fürs Online-Banking abzuholen. Er zählt darauf, dass wir die ganze Angelegenheit mit der Korrespondenzadresse rasch bereinigen, was wir denn auch am Folgetag bei der Bank erledigen können. Nach dem Makler-Besuch geniessen wir mit unseren Söhnen noch den Abend in Rotterdam. Auf dem Euromast lassen wir die Abendstimmung über dem Hafen auf uns einwirken und geniessen in 175 Metern Höhe die herrliche Rundsicht.

 

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