aktualisiert: 20.9.2017 / BG

  Unsere Gäste im November 2016     (Teil 3)  

 Ursula und Ueli

  vom 24. bis 30. November 2016  

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unsere Gäste im November 2016
(Teil 2)

unsere Gäste im Dezember 2016

 

 

 

 

Kaum angekommen, fuhren wir mit der RE1 der Deutschen Bahn nach Potsdam zur Dagens 2, zu einer selbstgemachten Gemüsesuppe mit Würstli. Nach dem Kaffee machten wir uns auf zum nahe gelegenen Ort Babelsberg. Nur gerade dieses Wochenende fand dort ein  Historischer Weihnachtsmarkt  statt. Das wollten wir uns nicht nehmen lassen. Dieser Weihnachtsmarkt unterschied sich von den bisher besuchten dadurch, dass er nicht so grell erleuchtet war, nicht so laut mit Kermes Angeboten schallte. Er war heimelig, ein wenig dunkel, was zur Jahreszeit passte.

 

 

 

 

 

 

Es war eine ganz spezielle Stimmung. Schöne Dekorationen. Viele Verkäufer hatten sich die Mühe genommen, sich so zu kleiden wie im Mittelalter. Ursula kaufte sich eine Halskette aus getrockneten Orangenschalen. Ganz schönes Schmuckstück.  

Nach einem Glas Glühwein suchten wir im Zentrum von Potsdam das  Kabaret "Obelisk"   auf. Wir hatten nämlich Tickets zur Komödie "Eine Muh, eine Mäh und 'ne Prise Schnee" vorbestellt. Die Sketches und Parodien drehten sich alle rund um die Weihnachtszeit.

 
 

 

 

Unsere Gäste hatten schon am ersten Tag ihres Gastaufenthaltes ein volles Programm absolviert. Auch an den nächsten Tagen forderten wir uns mit gezielten Besuchen und spazierten in  Potsdam  herum bis zum Geht-nicht-mehr. Trotz Husten.

Vor dem Schloss  Bellvedere  auf dem Pfingsberg

Eine Sichtachse vom Marmorpalais aus über den Heiligen- und den Jungfernsee zum 4 km entfernten Ruinenschloss auf der   Pfaueninsel .

Solche mit Bäumen und Büschen modellierten Sichtachsen sind das Einzigartige in der von Peter Joseph Lenné (1789-1866) und ab 1843 durch Fürst Hermann von Pückler-Muskau (1785-1871) gestalteten preussischen Parklandschaft rund um den Jungfernsee.

Peter Joseph Lenné (1789 - 1866)

Peter Joseph Lenné
(1789-1866)

Fürst Hermann von Pückler-Musau (1785-1871)

Fürst Hermann von Pückler-Muskau  (1785-1871)

Schloss  Sanssouci  (Schloss ohne Sorgen) mit dem südlich vorgelagerten Reben- und Feigen-Hain, ....

.... erbaut 1745 - 1747 im Stil des Rokoko von König Friedrich II von Preussen, auch Friedrich der Grosse, "der alte Fritz" oder Kartoffelkönig genannt. Er hatte zu seiner Regierungszeit dafür gesorgt, dass die von Kolumbus aus Mittelamerika nach Europa gebrachte Kartoffel künftig auch den Speisezettel der märkischen Bevölkerung bereicherte und somit die Wirtschaftskraft der Mark Brandenburg stärkte, was natürlich indirekt  via Steuern dem Königshof wieder zugute kam.

Ein typisches Blockhaus aus der russischen Kolonie  Alexandrowka  in Potsdam, welche König Friedrich Wilhelm III. von Preussen in den Jahren 1826 / 27 erbauen liess und den letzten 12 Sängern eines einst aus 62 Sängern bestehenden russischen Männerchores zur Verfügung stellte, damit er jederzeit die von ihm so geliebten russischen Lieder hören konnte -  es gab ja damals noch keine Möglichkeit, Musik ab Platten oder CDs abzuspielen. Die Häuser und der dazugehörige Landanteil sollten den Chormitgliedern und ihren Familien eine Selbstversorgung ermöglichen und somit der Reichskasse keine Kosten verursachen.

 

 

Als an einem Tag die Männer und die Frauen getrennte Wege gingen, durchforschten Ursula und Bernadette die Innereien von Potsdams Geschäftsstrasse, der Brandenburger Strasse, welche von der Kirche Peter und Paul im Osten bis hin zum Brandenburger Tor im Westen reicht. Das  Brandenburger Tor  in Potsdam, welches 1770/71 im Auftrag von König Friedrich II. erbaut wurde, ist etwas kleiner als dasjenige in Berlin, dafür um 12 Jahre älter.

Am Standort des ehemaligen Stadtschlosses von Potsdam steht heute das Gebäude des Brandenburger Landtages (=Parlament des gleichnamigen Bundeslandes). Das Gebäude sieht von aussen wie das ehemalige Stadtschloss aus, im Innern aber ist es ein modern eingerichtetes Verwaltungsgebäude. Im obersten Geschoss liegt ein öffentlich zugängliches Restaurant, das unsern beiden shoppenden Frauen einen kleinen Imbiss servierte. Shoppen macht hungrig. Vom Restaurant aus hatten sie eine prächtige Aussicht über den Innenhof auf die naheliegende Nikolai-Kirche.

In der gleichen Zeit fuhren Ueli und Heinz nach Berlin ins  Schloss Charlottenburg  und widmeten sich dort den "Bodenschätzen" ...

und wandten sich danach den himmlischen Schätzen zu.

 
 

 
 

Mit Uelis Expertenauge auf dem Gebiet Tapezieren und Bodenlegen gab es im Schloss Charlottenburg wahrlich viel zu sehen und Heinz lernte viel von Uelis Kommentaren und Erläuterungen. Es war ja auch wirklich ein Genuss, so viele einzigartige Dekorelemente zu sehen.

 
 

 
 

Auf ihrem Heimweg besuchten sie noch den Weihnachtsmarkt bei der  Gedächtniskirche  am Breitscheidplatz. (Das war bevor der Platz durch das Attentat vom 19.12.2016 eine weltweite Beachtung erhielt.)

 
 

 
 

Die neue Kirche mit den vielen, kleinen und bunten Fenstern. Statt in Blei gefasste Buntglasfenster haben Künstler hier Glasbausteine farbig eingefärbt und zu einem stimmungsvollen Ensemble in Betonelemente eingegossen.

 
 

Am Abend gab es dann wieder ein gemeinsames, gutes Essen mit ausgiebigen Gesprächen und mit Spielen. Solch spielerische Gelassenheits-Momente dürfen bei allem Interesse an der Weltstadt Berlin nicht zu kurz kommen.

 
 

 
 

Der  Reichstag  in Berlin stand auf dem nächsten Tagesprogramm. Die Tickets hatten wir Tage zuvor reservieren lassen. Besammlung war beim Brandenburger Tor, neben dem Hotel Adlon.

 
 

 
 

Bei diesem Treffpunkt  waren wir nicht die einzigen Touristen. Gar viele warteten schon und freuten sich auf eine Kutschenfahrt quer durch Berlin. Andere hielten Ausschau nach einer speziellen "Kutsche"; sie mochten's halt lieber *gestreckt*.

 
 

 
 

Unser Tourguide führte uns zuerst durchs Regierungsviertel rund um das Reichstagsgebäude und erklärte uns anhand der verschiedenen Gebäulichkeiten das Zusammenspiel zwischen Länderkammer (Bundesrat) und Volksvertretung (Bundestag), dem Kanzleramt mit Sitz der Bundeskanzlerin und den Gebäuden für die verschiedenen, vorberatenden Kommissionen, unterstützt von den zudienenden Verwaltungsstellen, für deren Mitarbeitende sogar eine farblich hervorstechende Kindertagesstätte im Regierungsquartier vorhanden ist. Interessant ist vor allem auch, wie dicht beim Regierungsgeschehen die Bürogebäude von Presse, Rundfunk und Fernsehen zu finden sind, und wer mit wem unterirdisch über Zugangsstollen verbunden ist. Die Versorgungskanäle für alle diese Behörden und Dienste bilden ein weitverzweigtes unterirdisches Netzwerk mitsamt U-Bahnstation, was gestattet, dass oberirdisch die Gebäude fussgängerfreundlich erreicht werden können und das ganze Areal eine verkehrsfreie Parklandschaft in Richtung Tiergarten-Wald bildet. Natürlich wusste unser Guide unterwegs auch zahlreiche unterhaltsame Müsterchen aus der Politik und dem Städtebau zu erzählen. Das Vergnügen war perfekt.

 
 

 
 

Die Verwaltungs- und Dienste-Büros sind hinter Glasscheiben. So können die Steuerzahler sehen, wann die Bürotische leer sind und wann gearbeitet wird.

 
 

Auch der Arbeitsraum der Bundeskanzlerin Merkel - links oben - ist voll verglast und für die Öffentlichkeit transparent. Die Zeiten der Geheimräte sind vorbei.

Einen Steinwurf vom Kanzleramt entfernt steht die Schweizer Botschaft. Diese wurde als einzige im 2. Weltkrieg nicht zerstört. Die Fahne auf dem Dach sieht man schon vom Berliner Hauptbahnhof aus.

 
 

Nach dem Rundgang führte der Guide uns ins Reichstagsgebäude, wo uns der hauseigene Besucherdienst in Empfang nahm und in einem Zuschauersektor des Parlamentssaales über das Politgeschehen im Innern dieses Gebäudes informierte.

Der Reichstag von innen her bietet mit seiner genialen Verbindung der historischen Hülle mit der modernen Innenraumgestaltung und seiner Kuppel eine Vielzahl von interessanten Fotosujets.

 
 

Blick von der Reichstagskuppel über die Vitrinen mit Informationen für die Besucher hinweg in den Parlamentssaal hinab.

Der grosse Versammlungssaal des Bundestages (oft auch in den Nachrichtensendungen zu sehen).

Ueli als Reichstags-Fotograph in der verspiegelten Kabine des Personen-Aufzuges.

Der Galerieweg zur Kuppelspitze

Das mit dem Tagesverlauf kreisende Sonnensegel in der Reichstagskuppel

Die Reichstagskuppel von aussen

Die Reichstagskuppel von innen

 
 

Noch schnell ein Selfie auf einer der Zuschauertribünen über dem Ratssaal, natürlich ohne Parlamentsbetrieb.

 
 

Unser nächstes Ziel waren die  Hackesche Höfe . Das sind mehrere, hintereinander und seitlich verbundene Innenhöfe einer früheren Arbeitersiedlung aus dem ausgehenden 19. Jahrhundert, als Berlin Reichshauptstadt wurde (1871) und einen ungeheuren wirtschaftlichen Aufschwung mit entsprechendem Zuzug von Industriearbeitern erlebte. Die Innenhöfe sind saniert, voller kleiner Verkaufsgeschäfte im Erdgeschoss und Büro- oder Wohnräumen in den Obergeschossen, vom Strassenverkehr völlig befreit: eine ideale Fussgängerzone. Sie hat uns zum Shoppen sehr gut gefallen.

 
 

 
 

Als Kontrastprogramm dazu: Die "Mauer" aus der Zeit der ehemaligen  DDR .

 
 

Bei der S-Bahnstation "Nordbahnhof" befindet sich die Gedenkstätte Berliner Mauer, wo über 1,4 km Länge noch die räumliche Ausdehnung des ehemaligen Grenzstreifens ersichtlich ist und seine quartiertrennende Wirkung erahnt werden kann. Was natürlich nicht mehr spürbar ist, sind Ängste und Furcht, die die Bewacher mit schussbereiten Waffen, die Patrouillenfahrzeuge und die scharfen Streifenhunde im grell erleuchteten Grenzstreifen verbreitet haben. Auch die Stacheldrahtzäune mit ihren Bewegungsmeldern sind weggeräumt. Die aufgestellten Erinnerungshilfen in Form von Bildern und Tondokumenten erschaffen in der Vorstellungskraft des interessierten Besuchers trotz Befriedung einen beklemmenden Eindruck gegenüber einer so bürgerfeindlich ausgeübten Staatsgewalt und eine warme Sympathie für alle, die an dieser Grenzanlage ihr Leben riskierten.

 
 

 
 

Quer über den  Potsdamer Platz  und an vielen weiteren Orten kann man den Verlauf der Berliner Mauer noch als andersfarbige Linie auf dem Boden erkennen.

 
   
 

Vom Daimler-Chrysler-Hochhaus (Kollhoff-Tower) am Potsdamer Platz hatten wir eine super 360°-Aussicht auf die weit ausladende Stadt Berlin und erkannten verschiedene Punkte, die wir zuvor bereits besucht hatten.

 
 

Berliner Philharmonie

Berliner Dom

Sony-Center und Tiergarten

Sendeturm am Alexanderplatz

Brandenburger Tor und Reichstag

Blick in Richtung Tempelhof

 
 

Während des Nachtessens im ersten Stock eines Restaurants im  Sony Center  konnten wir im Innenhof zu jeder vollen Stunde ein tänzerisch vorgetragenes Weihnachtsmärchen mitverfolgen; etwas High-tech, etwas klassische Muse, viel Licht und Rauch. Passend zum futuristisch gestalteten Innenraum des Sony Centers.

 
 

 
 

Nach dem kulinarischen Schmaus ein Ohrenschmaus: Wir hörten das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach (BWV 248) im grossen Saal der  Berliner Philharmonie . Ganz nebenbei serviert: ein architektonischer Augenschmaus.

 
 

 
 

Die Tonfülle vom Vorabend war noch kaum verklungen, bescherte uns Ueli zum bevorstehenden runden Geburtstag von Bernadette den Besuch des Chorkonzertes "O Magnum Mysterium" im  Berliner Dom . Der Monteverdi Chor aus Hamburg unter der Leitung von Jakob Sawicki sang unter Orgelbegleitung Chorwerke zum Advent von Heinrich Schütz, Johann Sebastian Bach, Claudio Monteverdi, Georg Friedrich Händel, Lauridsen Morten u.a.  Immer wieder berührend: das "Ave Maria".

 
 

 
 

So vielseitig musikalisch in den Advent eingestimmt - dankeschön Ueli! - flogen wir alle vier zusammen in die Schweiz, wo Bernadette auf den 2.12.2016 zu einem grossen Geburtstagsfest geladen hatte.

 
     

 

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