aktualisiert: 5.2.2017 / BG & hg

Unsere Gäste im Januar 2016     (Teil 2):

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unsere Gäste im Januar 2016 (Teil 1)

unsere Gäste im Februar 2016  (Teil 1)

 
 

Karin und Volker              vom 8. bis 10. Januar 2016

 

 

 

 

Die familiär-freundschaftliche Verbindung zu Volker und Karin geht zurück bis ins Jahr 1960, als Karin aus Hamburg ein halbes Jahr im Gubler-Haushalt weilte und als Bergwander-Fan alle Schulreisen von Sekundarschulklassen in Zollikofen mitmachen durfte. Von da weg liessen uns eine rege Korrespondenz und gelegentliche Besuche an ihrem Lebensweg und ihrer Familiengeschichte teilhaben. Die freundschaftliche Verbindung ermöglichte es auch, dass Volker uns am 10. Oktober 1981 zusammen mit den katholischen Priester Kurt in der Kirche von Sutz in einer ökumenischen Feier verheiratete. Mit unserem Winterstandort in Strassburg und ihrem Wohnort bei Freiburg im Breisgau packten sie die Gelegenheit beim Schopf, uns für drei Tage zu besuchen. Kaum sind Gäste fröhlicher und interessierter zu uns gekommen. Darum zögerten wir keine Minute lang, ihnen alles zu zeigen, was wir in der Zwischenzeit in Strassburg entdeckt hatten - vom Pinguinbild am Bahnhofsgebäude zum Vauban-Wehr, vom Ortsteil "La petite France" zum Münster und zu den Gebäuden der europäischen Institutionen.

 

 

 

 

Dann geschah etwas für uns völlig Überraschendes: unsere Gäste wurden zu unseren Kunstführern. Mit ihrer Lebenserfahrung und ihrem theologischen und musikalischen Wissensrucksack machten sie uns unterwegs auf tausend Details aufmerksam, die wir trotz unserer wiederholten Besichtigungen einfach übersehen hatten. Da wurde auf einmal klar, welch grossen regionalen Einfluss Strassburg dank seiner Weltoffenheit und seinen Lehranstalten ausüben konnte, wie selbständig die Stadt ihre Kirchenpolitik gegenüber der absolutistischen Herrschaft des französischen Königs Louis XIV zu behaupten vermochte und welche Glaubensfreiheiten auch einem Albert Schweizer zeitweilig ein Wirkungsfeld eröffneten.

 

 

 
 

Auch wenn im Hintergrund das touristisch bestbekannte Restaurant und Hotel Haus Kammerzell (Kammerzellhüs) winkte, standen wir hier vor dem grössten Blickfang von Strassburg, dem Strassburger Münster. Es wurde erbaut in einer Zeit, da Lesen und Schreiben im Volksverständnis dem Klerus und den Geschichtsschreibern von Fürstenhäusern vorbehalten war. Entsprechend reich war der Schatz an mündlich verbreiteten Geschichten. Dafür brauchte man Gedankenstützen. Im Dienste der Glaubenslehre waren dies bildhafte Darstellungen in Form von Statuen oder in Buntglasfenstern. Den unbedarften Besucher "erschlägt" die Fülle an solchen Bildelementen am und im Strassburger Münster. Wer aber das Glück hat, mit Volker davor zu stehen und seinen Ausführungen zu lauschen, dem erwachen die Bilder und werden wieder zu Geschichten. Diese lassen zum Teil Vorwissen aus dem Religionsunterricht anklingen, erschliessen zum andern Teil aber Unerwartetes und Unbekanntes.

 
 

 
 

Im Eingangsportal des "Temple neuf" in Strassburg hing dieser vielzackige, von Innen beleuchtete Stern. Für uns war es anfänglich ein schönes dekoratives Element. Unter den Erzählungen von Karin und Volker bekam der Stern einen Namen und eine Geschichte. Es ist ein typischer "Herrenhuter-Stern". Die Herrnhuter Brüdergemeine geht in ihrer religiösen Ausrichtung zurück auf den böhmischen Reformator Jan Hus, der 1415 - also hundertundzwei Jahre vor Luthers Thesenanschlag in Wittenberg - in Konstanz als Ketzer verbrannt wurde. Sie ist heute eine überkonfessionell-christliche Glaubensbewegung, die sich in die „Obhut des Herrn Jesus“ stellt und darum ihre Kolonie "Herrnhut" nennt. Sie stellen diese speziellen Sterne in verschiedenen Grössen und Farben her und vertreiben sie - auch online.

Nach diesen Ausführungen über den Herrenhuter Stern war der Boden vorbereitet für das Gastgeschenk, das uns Volker und Karin aufs Schiff mitgebracht hatten: ein kleiner Herrenhuter Stern.

Wir lieben diesen Stern sehr. Er leuchtet seither zur Weihnachtszeit über unserer Krippe im Steuerhaus.

 
 

 
 

Auf dem Spaziergang bei den Gebäuden der europäischen Institutionen vorbei tauschten wir die Rollen wieder und Heinz konnte mit Ausdauer erzählen, was er bei einer Stadtführung darüber gehört hatte. Der Bau des Europäischen Parlamentes faszinierte erneut mit seinen Spiegelungen und dem teilweisen Durchblick ins Innere.

 
 

 
 

Auch das Gebäude des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte bot in der Abenddämmerung ein wenig Einblick in sein Inneres, das sonst nur Monate zuvor organisierten Besuchergruppen zugänglich gemacht wird.

 
 

 
 

So gingen denn die drei Tage ihres Besuches mit all seinen fröhlichen Augenblicken im Flug vorbei. Karin und Volker verabschiedeten sich, bestiegen den Zug nach Freiburg i.Br. und kehrten nach Hause zurück, begleitet von unserem Abschiedsgedanken: "Auf Wiedersehen nächsten Winter in Berlin?"

 

 

 

 

 

 

 

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