aktualisiert: 24.10.2014 / Gu

Besuch von Renate und Peter
vom 29. September bis 7. Oktober 2014

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unsere Gäste im September 2014

unsere Gäste im November 2014

 

 

Unsere Gäste im Oktober 2014

Mit dem Wunsch, auch Rita wiederzusehen, fuhren Renate und Peter mit ihrem Auto am 29.9.2014 von Jegenstorf aus zum verein- barten Treffpunkt in Dun-sur-Meuse. Neben dem bequemen Schwimmsteg, wo wir mit unserem Schiff problemlos anlegen konnten, gab's am Ufer Stellplätze für Caravans und Wohnmobile, wo auch Peter sein Auto bis zum nächsten Nachmittag parkieren konnte.

Ausnahmsweise war - nach einem sonnigen Fahrtag - der Zeitpunkt unseres Wieder- sehens von heftigem Regen begleitet. Doch wen kümmert's?

Unsere Gäste im Oktober 2014

 

 

Es war vorgesehen, das Auto nach jeder Tagesfahrt mit dem Schiff per Velo zurückzufahren und an den neuen Standort zu verschieben. Peter machte daher jede Strecke "multimodal", erst hin mit dem Schiff, dann zurück per Velo und noch einmal hin mit dem Auto, wobei er das Velo im Kofferraum rückführte.

Als "hochtrainierte" Wizard-Spieler brauchten Renate und Peter nicht lange zu warten, bis wir um den Tisch herum sassen und die Karten zückten. Renate machte uns darauf aufmerksam, dass die Karten - aneinandergelegt - eine zusammenhängende Landschaftskulisse erkennen lassen. Wir vergassen Zeit und Regen, bis der Magen zu knurren begann.

 

 

Wizard Kartenspiel

 

 

Peter ist ein begnadeter Koch. Er fand sich in unserer Bordküche rasch zurecht und machte sich einen Spass daraus, uns abendlich mit einer kulinarischen Neukreation zu verwöhnen. Renate - im Gegenzug - spezialisierte sich aufs Steuerruder und brachte innert Kürze das nötige Feingefühl auf, das Schiff auf Kurs zu halten.

Unsere erste Tagesfahrt endete in Mouzon, einem Städtchen mit heute etwas über zweitausend Einwohnern, das wirtschaftlich früher von der Anwesenheit der grossen Filzfabrik Sommer profitierte, die im Jahr 1970 noch 1'100 Arbeitsplätze zählte. Durch Fusion und Globalisierung folgte ab 1973 schrittweise die Schliessung des Standortes. Übrig blieb, dank einer Stiftung der Familie Sommer, das europaweit wohl einzigartige Filzmuseum. Eingebettet in eines der restaurierten Klostergebäude neben der Stiftskirche "Notre-Dame-de-Mouzon" präsentiert es die weltweite Geschichte des Filzens mit zahlreichen Exponaten aus aller Welt, die Firmengeschichte der Filzfabrik Sommer mit den entsprechenden industriellen Produktionsmaschinen und - in Wechselaustellungen - modernes Filz-Design und Kunst in Filz.

Kurzlehrgang am Steuerruder

 

 

Modekunst aus Filz

Ausstellung Filz-Design 2: Totem aus Filz

Blumenvase aus Filz

Modekunst aus Filz

 

 

Wandbehang aus Filz

 Musée ndu Feutre in Mouzon

 

 

In Mouzon gab's etwas zu festen: Renate und Peter feierten ihren 37. Hochzeitstag. Hierzu lud Peter uns alle zu einem Nachtessen im Gasthaus "Les Échevins" ein. Das war zugleich ein schöner Abschluss von Ritas Schiffsreise und Aufenthalt auf Dagens 2.

 

 

Als wir beim Eindunkeln das Gasthaus aufsuchten, wurden wir aufs Freundlichste empfangen. Im 1. Stock wartete ein grosser Tisch mit gepflegtem Gedeck auf uns.

Restaurant "Les Écrevins" in Mouzon

Alsogleich wurden wir nach unseren Wünschen für einen Aperitiv gefragt. Dieser liess nicht lange auf sich warten. Inzwischen konnten wir die Speisekarte studieren und jedes für sich aus den Wahlmöglich- keiten seine bevorzugten Gänge zusammenstellen.

Amuse-bouche

Als Erstes erhielten wir ein Amuse-bouche mit den besten Empfehlungen des Küchenchefs.

Aus einer reichhaltigen Weinkarte fanden wir einen passenden Rotwein. Die verschiedenen Gerichte des Hauptganges wurden alle gleichzeitig serviert, warm und auf vorgewärmten Tellern.

Rotwein "Gigondas"

Gemäss dem Grundsatz "Das Auge isst mit" waren die Speisen bildhaft schön auf dem Teller angerichtet. Wir waren froh, auf eine Vorspeise verzichtet zu haben und uns mit vollem Genuss dem Hauptgang widmen zu können. Vor der Nachspeise legten wir wohlweislich eine Pause ein, um diesen zweiten Höhepunkt voll zu geniessen. Wiederum

auf einmal serviert, hatten wir sowohl einen Augen- wie einen Gaumenschmaus. Angesichts dieser Genussfülle verzichteten wir auf einen Kaffee am Ende des Mahles und freuten uns über diesen gelungenen Festabend.

Hauptgang: Roulé de Porc au bleu d'Auvergne bardé de lard et sa sauce au bleu

Hauptgang: Emincé de Filet de Boeuf poêlé, sauce béarnaise et ses légumes

Hauptgang: Filet de Féra du lac Léman pané à la biscotte et son beurre blanc à la betterave

Nachspeise: Tartelette pistache et framboises, confiture de lait pistache

Nachspeise: Soufflé à la fraise et son coeur glacé

 

 

In Metz bei der alten Hauptpost

Während Peter mit seinem Auto Rita von Mouzon nach Metz fuhr und Heinz ihn begleitete, genossen Renate und Bernadette einen männerfreien Tag in Mouzon. Was machten sie mit so viel freier Zeit? Sie kochten Mirabellen-mit-Pfirsich-Konfitüre und einen feinen Gemüsekuchen mit Schinken zum Znacht. Typisch: immer wieder ein Männerverwöhn- programm.

Peter und Heinz, nachdem sie Rita zeitgerecht auf den Zug nach Basel begleitet und sich anschliessend auf sonniger Restaurant-Terrasse ein Bier mit Quiche Lorraine gegönnt hatten, kehrten aufs Schiff an den gedeckten Tisch zurück und genossen den Abend bei Speise, Trank und gemeinsamen Spiel.

 

 

Doch dann ging's wieder los. Als der Morgennebel sich um halb elf lichtete, hiess es: "Schiff voraus". Es war Zeit, dass auch Peter sich mal hinters Steuerruder begab und das Gefühl erlebte, 50 Tonnen auf einer allseitig gleitenden Oberfläche in die gewollte Richtung zu steuern. Doch auch er hatte dies innert Kürze im Griff. Auf der gemütlich dahinfliessenden Meuse um ach so viele malerische Windungen mit herbstlich eingefärbter Uferbewaldung erreichten wir am Nachmittag Pont-à-Bar und zweigten in den Ardennen-Kanal ein und machten am freien Ufer nach der ersten Schleuse fest. Peter war bereits zuvor bei einer Schleuse ausgestiegen und hatte das Auto in Mouzon geholt, so dass wir wieder alle beisammen waren und uns dem Wizard-Kartenspiel widmen konnten.

Unser Gast am Steuerruder

 

 

Auf der Meuse zwischen Mouzon und Pont-à-Bar

Auf der Meuse zwischen Mouzon und Pont-à-Bar

 

 

Bei Pont-à-Bar begann die Bergstrecke: erst 6 Schleusen hoch und durch den Tunnel Saint-Aignan bis Le Chesne, dann auf 5,5 km 19 Schleusen runter bis Neuville-Day. Es waren zwei nicht so lange, aber mit viel Arbeit verbundene Tagesetappen. Ein Ruhetag konnte da nicht schaden, zumal es gerade ein Sonntag war.

 

 

Kloster Orval in Süd-Belgien

 

 

Für den mit "regnerisch" angekündigten Sonntag hatten wir uns einen Besuch im belgischen Kloster Orval ausgesucht. Nicht nur, weil sie dort echtes Trappisten-Bier herstellen. Aber auch ein wenig. Dank dem Auto von Peter und Renate konnten wir diesen uns völlig unbekannten Ort abseits der Wasserstrassen erreichen.

 

 

Abteikirche

Welche Überraschung, welches Kraftfeld begegnete uns da in diesem waldumsäum- ten Tal zwischen den - für klösterliche Verhält- nisse - modernen Ge- bäuden. Wir konnten uns kaum satt sehen.

Kloster Orval

 

 

Es war zur gleichen Zeit eine Berufsschulklasse aus Nancy für ein Studienwochenende im Kloster Orval. Sie hatten die Musik und die Lieder für den Gottesdienst einstudiert und bereicherten mit ihrer Musik die Messe, der wir folgen durften.

Mutter Gottes mit Jesuskind als übergrosse Statue oberhalb des Kirchenportals

 

 

Zum Abschluss gabs ein original Trapisten-Bier von Orval bzw. Kräutertee aus dem Klostergarten und feine Crèpes im Restaurant "Zum Schutzengel" an der Zufahrtsstrasse zum Kloster. Ein toller Ausflug mit nachhaltigen Eindrücken, auf die wir immer wieder zu sprechen kommen.

Doch der Tag hielt noch eine weitere Überraschung für uns bereit. Zurück in Neuville-Day und beim Schiff durften wir jenseits des Waldsaumes in einem Garten die letzten Rübe, Randen, Salate, Lauchstengel, Peterli-Büschel, Zwiebeln, Tomaten, Kohl und Stangensellerie ernten, bevor alles für den Winter untergehäckselt wurde. "Le Jardinier" hatte uns am Vorabend dazu eingeladen und half auch gleich mit, die letzten guten Stücke zu finden.

 

 

Im Gemüsegarten nebenan - letzte Ernte

Im Gemüsegarten nebenan - letzte Ernte

 

 

Das war das Resultat: ein feines, top-frisches Ofengemüse, mit Geissenkäse überbacken, zum Znacht.

 

 

Ofengemüse, mit Geissenkäse überbacken, zum Znacht

 

 

Vom Rest der überraschenden Gemüseernte zehrten wir noch tagelang. Als wir anderntags die Ortschaft Rethel erreichten, besiegelten wir mit einem Ankertrunk im Städtchen das Ende einer abwechslungsreichen und mit vielen Schleusen gespickten Fahrt im Beisein von Renate und Peter. Die beobachteten Eisvögel setzten dem Erlebnis die Krone auf. Es hat uns allen sehr gut gefallen und wir kosteten zum Znacht nochmals das frisch geerntete Gemüse, diesmal ergänzt durch eine Saucisse de Morteau, zubereitet wie schon die Abende zuvor von unserem bewährten Bordkoch Peter.

 

 

Ardennenkanal kurz vor Rethel

 

 

Der Abschied am folgenden Morgen war brutal. Wir hatten uns so gut mit unseren Gästen eingelebt, die Spielabende und die Gespräche genossen, aus der feinen Küche geschlemmt und viel Interessantes und Schönes gemeinsam entdeckt. Es hätte gut noch so weiter gehen können. Aber vielleicht wiederholt sich ihr Besuch ja dereinst?

 

 

 

 

 

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