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aktualisiert: 14.10.2013 / Gu

      

 

Péronne (F)  (Aufenthalt vom  12. - 15. Oktober 2013)

 

 

Péronne liegt an der Somme, die hier für eine kurze Strecke mit dem Canal du Nord zusammenfällt. Gemäss Flusskarte war in diesem Ort ein Jachthafen mit Strom und Wasser, der auch grossen Schiffen einen Liegeplatz böte. Beides war richtig, aber nicht gleichzeitig. Im Jachthafen an einem relativ kurzen Bootssteg hats nur Platz für kleine Boote, mit Wasser- und Stromanschluss gegen Liegegebühr. An der Kanalkade dagegen hats Platz für grosse Schiffe, aber kein Strom, kein Wasser und dafür auch keine Liegegbühr. So blieben wir fürs Wochenende ein weiteres Mal auf unsern Generator angewiesen, und der funktionierte zuverlässig.

 

 

Péronne - Liegeplatz an der Hafenkade

 

 

Péronne, an der Somme/Canal du nord,  49° 55' 10" N / 02° 55' 51" E; kein Strom, kein Wasser, keine Liegegebühr

Vor uns lag bereits die MS Arran am Kai, deren Besatzung uns freundlicherweise half, unser Schiff festzumachen. Weil diese Hafenkade für Frachtschiffe von 40 Meter und länger eingerichtet war, hatte es nur in grossen Abständer Boller. Wieder einmal kamen darum unsere grossen Häringe zu Zug, die wir im Jahr 2011 in Hasselt anfertigen liessen und die wir nun hinter der Kaimauer ins asfaltierte Erdreich einhämmerten. Sie hielten dem Sog und Zug vorbeifahrender Frachtschiffe stand und wir lagen ruhig und sicher.

 

 

öffentlicher Liegeplatz in Péronne

 

 

Bei so freundlichem Empfang war es selbstverständlich, dass wir die zwei Männer von der Arras bald darauf zum Kaffee an unserem Tisch hatten. Lustigerweise fahren sie mit ihrem Schiff genau gleich lang wie wir, also seit August 2010. Also gabs viel zu erzählen von unseren Erfahrungen in Belgien und Holland, wohin sie möglicherweise nächstes Jahr fahren könnten. Ihrerseits erzählten sie uns von ihren Fahrten in Frankreich. So wusste jeder am Ende der Begegnung mehr.

In der Stadt Péronne selbst gabs nicht viel zu sehen ausser dem einen, ausserordentlich attraktiven und medial auf hohem Niveau gestalteten Museum "HISTORIAL". Das Wort ist eine Kombination zwischen "HISTOIRE" und "MEMORIAL". Das Historial stellt anschaulich die Zeit des Ersten Weltkrieges zwischen 1914 und 1919 dar. Nicht die Schlachten, nicht die Strategien, nicht die grossen Männer sind im Vordergrund. Es zeigt, wie die Welt am Vorabend des Krieges war, wie man lebte, welche Ängste die Bevölkerung plagte, wie alle die Greuel des Krieges von früher noch in den eigenen Familienreihen kannten und trotzdem zusahen, wie sich die Nationen und Machtblöcke rüstungsmässig aufschaukelten bis zum unvermeidbaren Kriegsausbruch.

 

 

Tischdecke mit nationaler Botschaft

Jubiläumsteller

 

 

Das Museum zeigt auch, wie das übersteigerte nationale Gedankengut im bürgerlichen Alltag Einzug gehalten hatte. Tischdecken, Geschirr, Spielsachen - alles kreiste um die kämpferische Machtentfaltung jeder Nation.

Bild fürs Kinderzimmer

 

Teekanne mit Soldat in Gefechtspause

 

Holzspielzeug: Panzerkreuzer

 

 

Ziel des Museums ist nicht, die Sicht einer der Kriegsparteien wiederzugeben, sondern synoptisch aufzuzeigen, wie sich der Zeitgeist in den einzelnen Nationen in der Zeit von 1914 bis 1919 entwickelte.

An der Somme, unweit von Péronne, hat in dieser Zeitperiode eine der verlustreichsten Schlachten des Ersten Weltkrieges stattgefunden. Verständlich, dass das Museum auch darauf eingeht und überleitet zu den zahlreichen Gedenkstätten für die Gefallenen und Verwundeten, die in dieser Region anzutreffen sind. In den nächsten 4 Jahren werden da zahlreiche ausserordentliche Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum stattfinden. Schon heute begegnen uns hier in der Region die Plakathinweise auf entsprechende Veranstaltungen.

 

 

Museum HISTORIAL in Péronne

 

 

Wer in Péronne durchfährt, sollte auf alle Fälle einen Zwischenhalt einschalten und dem Museum HISTORIAL, das von alten Schlossmauern umsäumt wird, einen Besuch abstatten.

 

 

 

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