
In Leiden ist Rembrandt van Rijn (15.7.1606 - 4.10.1669) geboren. Als Müllerssohn verbrachte er hier rund 24 Jahre, besuchte die strenge calvinistische Lateinschule, begann an der Universität ein Philosophiestudium, brach es ab und wechselte 1620 in die Malerei. 1631 übersiedelte er nach Amsterdam. Verschiedene Gebäude aus der Jugendzeit Rembrandts sind noch erhalten und sorgfältig restauriert.
|
Vom Oktober 1573 bis zum März 1574 belagerten die Spanier die Stadt Leiden und hungerte sie elendiglich aus. Der mutige Bürgermeister van der Werff überzeugte seine Bürger zum Durchhalten, bis der Prinz von Oranien die Deiche der Maas und der IJssel durchbrechen, das Umland der Stadt fluten und mit flachbödigen Kampfschiffen (Wassergeusen) den zu Fuss kämpfenden Spaniern den Garaus machte. Dieser Entsatz von Leiden wird jedes Jahr am 3. Oktober gefeiert; wir waren mittendrin.


|
|
|

Die Petruskirche (Pieterskerk) ist die älteste Kirche von Leiden. Sie wurde 1121 von den Grafen von Holland gestiftet, nachdem die Bevölkerung im 12. Jahrhundert stark anwuchs. Im 17. Jahrhundert erhielt sie ihre heutige Form. Hier haben die Eltern von Rembrandt geheiratet und ging die Familie traditionsgemäss zum Gottesdienst.

|
Als Belohnung für die Standhaftigkeit stiftete der Prinz von Oranien 1575 in Leiden eine Universität. Um Studenten nach Leiden zu locken, wurden namhafte Gelehrte verpflichtet und modernste Lehrmittel eingeführt, u.a. ein botanischer Garten und ein Anatomisches Theater.

|
|
|

Der Stadtbauhof (Stadstimmerwerf) wurde 1612 erbaut, nachdem 1611 beschlossen worden war, die Stadt zu erweitern. Zwischen 1574 und 1600 war die Bevölkerung dank blühender Tuchindustrie von zehn- auf zweiundzwanzigtausend Einwohner gewachsen. Der Stadtbauhof war die Amtswohnung des obersten städtischen Zimmermanns. Im Innenhof wurden Fertigteile von Häusern hergestellt, die dann als Baupaket geliefert und an Ort und Stelle zusammengesetzt wurden. Und das 1611!
Am davor liegenden erweiterten Hafen konnten die grössten damals gebauten Schiffe ent- und beladen werden, ein wesentlicher Konkurrenzvorteil zu anderen Städten.
Von 1609 bis 1620 lebte eine Gruppe von Pilgrims in Leiden. Sie waren aus England geflohen, weil sie sich als Protestanten gegen die Unterdrückung durch James I und der vorherrschenden anglikanische Kirche wehrten. 1620 wanderten sie nach Amerika aus. Rembrandt hat die Ankunft und Weiterreise der Pilgrims in seinen Jugendjahren erlebt.
|
Beim alten Zeughaus steht das Häuschen der Schildwache noch davor. Die Schildwache musste auch ein Auge auf das korrekte Ausgangstenu der Soldaten halten. Zur Selbstkontrolle der Mannschaft vor dem Verlassen des bewachten Hofes war hinter dem Schildwachhäuschen ein noch heute sichtbarer, grosser Spiegel angebracht.
Wen wundert's, dass damals auf der gegenüber liegenden Seite der Gracht ein kleines Haus anzutreffen war, in welcher eine Frau mit dem Spitznamen "Groene Haasje" (Grünes Häschen) wohnte. Die Gracht heisst noch heute Groenhazengracht. 

Die aus dem 11. Jahrhundert stammende Festung "Burcht" war Zufluchstsort der frühmittelalterlichen Bevölkerung. Aber als die Stadt im 12. Jahrhundert wuchs, verlor die Burg ihre Bedeutung. Schon zu Rembrandts Zeiten war der Burghügel frei zugänglich.
Leiden zählt 31 Hofjes, mit Kleinwohnungen umbaute, wunderschöne Gartenhöfe. Mehr....

|
|
|
Im Rahmen der Stadtführung haben wir auch von weiteren berühmten Persönlichkeiten aus Leiden gehört, denen zu begegnen wir einem nächsten Besuch von Leiden vorbehalten haben:
• Professor Herman Boerhaave (1668-1738) • Philipp Franz Balthasar von Siebold (1796-1866)

|
Alle gesunden Einwohner der Stadt zwischen 18 und 60 jährig waren wehrpflichtig und mussten der Schützegilde beitreten. Der Vater Rembrandts erlitt 1610 schwere Verletzungen, als eine Muskete in seiner Hand explodierte. Rembrandt war damals 4 jährig. 1620 wurde er, 14 jährig, an der Universität immatrikuliert. Üblich war ein Studienbeginn mit 17 Jahren. Die frühe Immatrikulation bot aber den Vorteil, von der Mitgliedschaft in der Schützengilde befreit zu sein (...und steuerfrei Bier und Wein erwerben zu dürfen).
|
|
|

zurück zum Seitenanfang
|
Im Rahmen eines Kulturprojektes auf privater Initiative sind zwischen 1992 und 2005 an 101 Standorten in Leiden Mauergedichte in 33 Sprachen angebracht worden. Die Initianten des Projekts hoffen, dass die Passanten sich durch das Gedicht selbst und durch das Bild, welches die Buchstaben, die verschiedenen Schriftbilder und die Maueruntergründe schaffen, ansprechen lassen. Schrift und Bild schlagen Brücken zu unterschiedlichen Kulturen und ihren Dichtern.

|
|
|